The Handmaid's Tale

[robin1]

Bei Serena wirkt der Sinneswandel nachvollziehbar, bei Lydia bisher nicht und eigentlich werden ihr nur ein paar softe Momente gegönnt, weil es das Drehbuch so will, bzw die Buchfortsetzung. Will ich am Ende wirklich alle Bösewichte der Serie als geläuterte Personen sehen? Nein!

Und wie Nick sich einzig und allein um June sorgt (die Schicksale aller anderen Frauen und Mädchen sind ihm komplett egal), so ist Lydias "weiche Seite" ausschließlich auf Janine fixiert. Sie ist schließlich immer noch davon überzeugt, daß die Zeremonie keine Vergewaltigung sei, da ja "von Gott gewollt". Sie hatte keine Skrupel, die 15 jährige Esther zu vermitteln und zu schlagen, als diese im Koma lag.

(Leichte) Buchspoiler "Die Zeuginnen":

=>Spoiler öffnen<=

Im Buch ist der Wille zu überleben und als Frau in diesem Regime so weit es geht oben mit dabei zu sein, Lydias größter Antrieb. Sie hat ja das System der Tanten erfunden und perfektioniert und sich daher bei den Kommandanten unentbehrlich gemacht. Da es ihr als Tante erlaubt ist, zu lesen und zu schreiben, hat sie mehr Macht, als die Frauen der Kommandanten, auch wenn diese in der Rangfolge über ihr stehen. Selbst Tanten, die ihr die Macht streitig machen wollen, schaltet sie durch Intrigen aus.

Im Buch ist sie auch nicht so religiös wie in der Serie, wo sie ja von Anfang an als streng gläubig gezeigt wurde. Ich nehme ihr eine wirkliche Wandlung, so wie sie bisher gezeigt wurde, (noch) nicht ab. Und sie ist auch wirklich die Person, bei der ich keine Wandlung möchte. In der Serie spricht sie ja in den Rückblenden genauso wie später als Tante, immer die Bibel zitierend. Für sie ist die Religion das bestimmende Element, das nicht angezweifelt wird. Vergewaltigung ausserhalb der Zeremonie ist böse, innerhalb der Zeremonie aber nicht.

Sie konnte ja nicht wissen, daß bei Lawrence wahrscheinlich keine Zeremonien veranstaltet werden und hat ihre geliebte Janine trotzdem dorthin geschickt. Auch ihr Vorschlag, die Mägde künftig nicht bei den Kommandanten wohnen zu lassen, hätte keine Verbesserung gebracht: die Vergewaltigungen hätten ja weiterhin stattgefunden. In den Haushalten hätten sie wenigstens ihr eigenes Zimmer gehabt. Während sie im Roten Zentrum keinerlei Privatsphäre haben und unter dauerhafter Kontrolle (und Gewalt) durch die Tanten stehen.

Für die Serie würde ich es spannender finden, wenn Lydia Lydia bleibt und zusehen muss, wie um sie herum alles auseinanderbricht, als wenn sie aktiv am Zusammenbruch beteiligt ist.

Eine meiner Lieblingsszenen waren die mit dem jungen Soldaten in der Bowlingbahn: Ich fand diese Normalität so surreal und die ganze Zeit wartete man, das noch irgendwas schlimmes passieren wird.

[robin1]

Wer einen ganz starken Magen hat, hier gibt es einige sehr detaillierte Fotos vom toten Fred:
https://behindthehandmaids.tumblr.co...sed-remains-on

Was für ein Aufwand, dafür das man das in der Serie nur für Sekunden und leicht verschwommen sah.

Der Blog ist aber generell sehr interessant mit vielen Behind the scenes Fotos und Videos (Spoiler inklusive gesamte Season 5):
https://behindthehandmaids.tumblr.com/

[freddimaus]

Schöner Blog, danke dafür.

[maybenot]

Die erste Staffel habe ich begeistert bis zum Ende geschaut, allerdings haben mich diverse (Folter-)Szenen doch etwas sehr mitgenommen, sodass ich ein paar ganz, ganz üble Albträume hatte in den folgenden Nächten. Und als ich dann gelesen habe, dass die zweite Staffel noch mehr Gewalt zeigt, habe ich Staffel 2 bis 4 kurzerhand in Recaps auf Youtube überflogen, die fünfte dann wieder geschaut und zum Glück war die nur noch halb so schlimm in der Hinsicht.
Andererseits fand ich es ein bisschen schade, dass die Serie - bedingt dadurch, dass sie nun größtenteils in Kanada spielt - relativ "normal" geworden ist. Diese extrem bedrückende Atmosphäre innerhalb von Gilead war einfach der Wahnsinn, vor allem die ersten Folgen der ersten Staffel sind ja richtige Kunstwerke.

=>Spoiler öffnen<=

Ich bin sehr gespannt, wie es mit June und Serena weitergeht. Diese Ambivalenz finde ich interessant: zwar haben sie irgendwie eine Bindung aufgebaut, andererseits hassen sie sich gegenseitig. Allein aufgrund des schauspielerischen Könnens der beiden Darstellerinnen dürfte es hier noch einige geniale Momente geben.

Das Liebesdreieck um June packt mich hingegen nicht besonders, da ich weder Nick noch Luke wirklich interessant finde tbh.

Mit den Mägden, die noch in Gilead gefangen sind, fiebere ich aber wieder voll mit. Vor allem Janine wünsche ich SO sehr, dass sie irgendwann wieder in Freiheit leben kann, nach allem, was sie durchgemacht hat.
Da ja mittlerweile schon an "The Testaments" gearbeitet wird, werden wir in der letzten Staffel THT wahrscheinlich noch nicht den Fall von Gilead sehen. Ich hoffe einfach, dass trotzdem nicht zu viele Schicksale offen gelassen werden.

[maybenot]

Mal ein paar Spekulationen zu Staffel 6, inklusive Spoiler zu Die Zeuginnen:

=>Spoiler öffnen<=

Ich frage mich, ob für das Spin-Off auch ein größerer Zeitsprung gewählt wird. Wenn nicht, dürfte Holly/Nichole wohl kaum eine der drei Protagonistinnen werden. Dann könnte es sein, dass Hannah in Staffel 6 tatsächlich aus Gilead rauskommt, und für die noch in Gilead gefangene könnten dann Esther oder Janine etabliert werden. Ich tendiere stark zu Esther, denn ich FÜRCHTE, dass man Janine ein böses Ende verpassen wird, um für Lydia einen großen Moment zu schaffen, in dem sie beschließt, das System zu zerstören.

Lawrence dürfte endgültig zum Bösewicht mutieren (mit der Schreckschraube Naomi, die ebenso an Macht gewinnt ), und Lydia dann zur "Guten".