...Doch anders als der Vorschlag vermuten lässt, sind die deutschen Pflegeheime für Krankenpfleger aus dem Ausland alles andere als attraktiv. Denn die Ausbildung deutscher Pflegekräfte unterscheidet sich deutlich von der vieler anderer Staaten: Sie ist hierzulande weniger anspruchsvoll. "Deutschland gehört zu den wenigen Ländern, in denen die akademische Ausbildung für Pflegekräfte nicht der Standard ist", sagt Johanna Knüppel vom Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe. Das führe dazu, dass sich Pfleger aus dem Ausland hier bisher nicht selten unterfordert fühlten. "Pflegekräfte aus Spanien waren beispielsweise fassungslos, welche Tätigkeiten man ihnen in deutschen Altenheimen zumutete. Das waren Tätigkeiten, die noch unterhalb von Helfertätigkeiten in ihrem eigenen Land lagen", sagt Knüppel.
Medizinische Aufgaben, für die Pflegekräfte an ausländischen Universitäten ausgebildet werden, übernehmen in Deutschland eher die Ärzte. Und im Ausland sind es entweder Helfer oder Familienmitglieder, die den Pflegebedürftigen beim Waschen und Anziehen helfen. Die pflegepolitische Sprecherin der Grünen, Kordula Schulz-Asche, sieht die Idee der Pflegeschulen im Ausland wegen dieser großen Unterschiede kritisch. Es sei "fraglich, inwieweit Fachkräfte dort für die Langzeitpflege, insbesondere für die Pflege älterer Menschen, ausgebildet werden", sagt sie. Außerdem sieht Schulz-Asche ein weiteres Problem bei der Anwerbung von Krankenhauspersonal aus dem Ausland. Denn nicht nur in Deutschland gibt es einen Personalmangel im Gesundheitswesen, sondern weltweit:
"Wir brauchen eine Zuwanderung von Pflegefachkräften, aber ohne den Partnerländern die dort notwendigen Fachkräfte zu entziehen", sagt sie.