Pflegenotstand - nicht nur alle 4 Jahre

[Proteus]

Sorry ich musste erst mal googlen was oder wer ein Heilerziehungspfleger ist bzw. welche Funktion er hat. komm aus ner anderen pflegerischen Ecke.



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Ich komme aus der Krankenpflege mich hat die Diagnosebezogene Fallgruppen kurz DRG Abrechnung ,für den Laien das was ein Krankenhaus für deine Behandlung erhält,sprich Vorgaben wie lange Du im Krankenhaus sein darfst ohne dem Haus Kosten entstehen zu lassen.
Hatte zur Folge das "Wir" nur am Fließband arbeiten...natürlich mit Herz,weil Frauenberuf.#Ironieoff
Mich hat dieses System zum Pflegexit getrieben,ich verdien mein Geld in der Dauernachtwache so wenig Kontakt wie möglich mit diesem System.
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In der Altenpflege ist es aber noch schlimmer,weil dort die Heuschrecken lauern.Klingt paranoid,nur schaut Euch doch mal um was man für einen regulären Pflegeplatz mittlerweile bezahlen muss?Ich bin in einem exclusiveren Wohnstift beschäftigt wo die Nettomiete ab 1800€ beginnt ohne alles,selbst dort stehen mittlerweile die Buden leer,in den letzten 10 Jahren nicht erlebt.
Nee,alt (krank) werden muss man sich erst mal leisten können.Schaut mal auf Euren Rentenbescheid,der aktuelle durchschnittliche Pflegeplatz im Altenheim liegt bei 2500€...schönen Tag noch.

Im Falle meines Vaters wären es ab März sogar um die 3200 pro Monat gewesen (nach Abzug des Anteils der Pflegekasse).
(mein Vater war auch schon im Februar in dem Heim, aber der galt als Probemonat und wurde als Verhinderungspflege abgerechnet)
Hätte meine Mutter nicht stemmen können, obwohl die Rente meines Vaters gut war und meine Mutter auch noch ein paar hundert Euro von ihrer eigenen Rente dazubekam.

Allerdings bekam mein Vater in dem Heim Mitte Februar eine multiresistente bakterielle Lungenentzündung, an der er vorletzten Samstag gestorben ist. Während es für ihn wohl am Besten war (er hatte seit letztem Jahr eine schnell voranschreitende Demenz und konnte nach einer Corona-Infektion in einem Krankenhaus seit Anfang diesen Jahres nicht mehr laufen .. er wäre nicht glücklich damit gewesen, die ganze Zeit ans Bett gefesselt zu sein) war sein Tod perfiderweise auch für die Finanzen von meiner Mutter und ihm am Besten

Solange er im Heim war konnten wir auch die Auswirkungen des Pflegenotstandes beobachten ... in der Etage wo er war schob in der Regel nur eine Pflegerin Dienst. Wenn man an der Information der Etage) wartete, etwa weil man Fragen hatte oder was klären wollte, konnte man in der Regel 10 Minuten oder länger warten, weil jene einzige Pflegerin in der Regel unterwegs war um durch die Zimmer zu gehen.
Auch die Reaktionszeit darauf wenn man in senem Zimmer nach einer Pflegerin geklingelt hat belief sich in der Regel auf etwa 10 Minuten

[Saruman]

Das Gros der Befragten setzt weiter auf ein umlagefinanziertes Solidarsystem: Die Aussage, wonach jeder Bürger über private Zusatzversicherungen selbst für den Pflegefall vorsorgen sollte, lehnen 70 Prozent der Befragten ab.

Drei Viertel (75 Prozent) sind der Ansicht, dass zusätzliche Kosten in der Pflege auch mittels Zuschüssen des Bundeshaushalts finanziert werden sollten.

Die Lösung im Gesetzentwurf von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), wonach lediglich die Beiträge erhöht werden sollen, befürwortet nur etwa jeder fünfte Befragte – für eine Reduzierung der Leistungen spricht kaum jemand (4 Prozent) aus. 85 Prozent der Befragten meinen, dass die Pflegeversicherung weiterhin alle wesentlichen Pflegekosten übernehmen sollte.

https://www.aerztezeitung.de/Politik...rz-437644.html


Vollkasoversicherung? Oh die Befragten werden ein böses Erwachen erleben.

[Null-Drei-Null]

Allerdings bekam mein Vater in dem Heim Mitte Februar eine multiresistente bakterielle Lungenentzündung, an der er vorletzten Samstag gestorben ist. Während es für ihn wohl am Besten war (er hatte seit letztem Jahr eine schnell voranschreitende Demenz und konnte nach einer Corona-Infektion in einem Krankenhaus seit Anfang diesen Jahres nicht mehr laufen .. er wäre nicht glücklich damit gewesen, die ganze Zeit ans Bett gefesselt zu sein) war sein Tod perfiderweise auch für die Finanzen von meiner Mutter und ihm am Besten

Makaberer Weise ging es meiner Mutter genauso.
Das Heim war vor 5 Jahren noch so „billig", dass die Rente meines Vaters gerade ausreichte, aber meine Mutter hätte von ihrer eigenen nur seeehr knapp leben können. Für GruSi zu viel, aber zum leben knapp.
Mein Vater hat nur 4 Wochen im Heim gelebt, dann ist er gestorben, es war auch für ihn besser, aber meiner Mutter geht es seitdem so gut (finanziell) wie noch nie in ihrem Leben.

[Saruman]

Allerdings bekam mein Vater in dem Heim Mitte Februar eine multiresistente bakterielle Lungenentzündung, an der er vorletzten Samstag gestorben ist. Während es für ihn wohl am Besten war (er hatte seit letztem Jahr eine schnell voranschreitende Demenz und konnte nach einer Corona-Infektion in einem Krankenhaus seit Anfang diesen Jahres nicht mehr laufen .. er wäre nicht glücklich damit gewesen, die ganze Zeit ans Bett gefesselt zu sein) war sein Tod perfiderweise auch für die Finanzen von meiner Mutter und ihm am Besten

Alleine das man sowas schreiben muss ist bestürzend und mein Beileid Proteus.

[JackB]

Makaberer Weise ging es meiner Mutter genauso.
Das Heim war vor 5 Jahren noch so „billig", dass die Rente meines Vaters gerade ausreichte, aber meine Mutter hätte von ihrer eigenen nur seeehr knapp leben können. Für GruSi zu viel, aber zum leben knapp.
Mein Vater hat nur 4 Wochen im Heim gelebt, dann ist er gestorben, es war auch für ihn besser, aber meiner Mutter geht es seitdem so gut (finanziell) wie noch nie in ihrem Leben.

Wie denn das? Hat sie vorher mit ihrer Rente den Vater unterstützt? Oder fließt dessen Rente jetzt weiter?

[Proteus]

Alleine das man sowas schreiben muss ist bestürzend und mein Beileid Proteus.

Danke

[Claudia]

Wie denn das? Hat sie vorher mit ihrer Rente den Vater unterstützt? Oder fließt dessen Rente jetzt weiter?

Stichwort "Witwenrente": meine Mutter ist auch verwitwet, und die Witwenrente ist höher als ihre eigene Rente. Dürfte hier ähnlich sein. In der Generation der jetzigen Rentner haben viele Frauen ja nach der Hochzeit oder spätestens wenn Kinder kamen entweder gar nicht mehr oder höchstens noch Teilzeit gearbeitet. Ist ja für Mütter immer noch üblich, nur noch Teilzeit zu arbeiten, wenigstens so lange die Kinder klein sind.

[Null-Drei-Null]

Wie denn das? Hat sie vorher mit ihrer Rente den Vater unterstützt? Oder fließt dessen Rente jetzt weiter?

Natürlich, sie bekommt ja jetzt Witwenrente.
Und das zusammen mit ihrer eigenen Rente lässt ihr einen sehr angenehmen Lebensabend. Zumindest finanziell.
Edit: Claudia schreibt Ähnliches.

[Üfli]

Opposition spricht von "Taschenspielertricks" - Ampel-Koalition will pflegende Angehörige entlasten

"Vor den Beratungen im Bundestag haben sich die Ampel-Fraktionen auf ein flexibel nutzbares Entlastungsbudget für pflegende Angehörige verständigt. Damit sollen Leistungen der Verhinderungs- und Kurzzeitpflege kombiniert werden können, erklärte Grünen-Fraktionsvize Maria Klein-Schmeink am Dienstag."

[Descartes]

Zahl der Pflege-Auszubildenden geht deutlich zurück. Wie kann dieser Trend gestoppt werden?

7 % weniger neue Ausbildungsverträge in der Pflege im Jahr 2022

Im Jahr 2022 haben rund 52 100 Auszubildende eine Ausbildung zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann begonnen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, sank die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge in der Pflege damit gegenüber dem Vorjahr um 7 % oder 4 100 (2021: 56 300 Neuverträge).

https://www.destatis.de/DE/Presse/Pr...3_295_212.html

[Saruman]

Und das trotz..Ein aktueller Vergleich von 20 Branchen zeigt: Die tarifliche Ausbildungsvergütung in der Pflege übersteigt die vieler anderer Bereiche - zumindest, wenn es sich um öffentliche Einrichtungen handelt.

Kann es vielleicht an den Arbeitsbedingungen+ der Perspektive dies 40 Jahren machen zu "müssen".
Es wird immer perverser,bei Uns arbeiten mittlerweile Fachkräfte aus Übersee (Costa Rica,Mexiko..) weil sich in Europa mittlerweile rum gesprochen hat das das deutsche Gesundheitssystem was Pflege anbetrifft nicht gerade fortschrittlich ist.

Mein Horrorerlebnis am Wochenende,Übergabe Ich im Nachdienst,Kollegen berichtet mir Kundin im Sterbeprozess wird durch uns und im Background durch das Palliativ betreut.Sprich wenn wir Rat+Fragen haben können wir 24 Std Rund um die Uhr anrufen,ich liebe es mit diesen Kollegen zusammen zu arbeiten. 1000 Mal besser als mit Hausärzten in ähnlichen Situationen.
Das zur Vorgeschichte,Mediplan steht vom Palliativ Team Kollegen übergibt mir Sie hat um 18 Uhr 1 Amp Atosil,1 Amp Morphin und 1 Amp Midazolam per subcutan gespritzt. Gut steht auf dem Mediplan aber ich hätte nicht 3 Medikamente auf einmal gespritzt hätte z.B. abgewartet ob Morphin reicht oder umgekehrt Midazolam.,OK,das hat mich nicht geschockt,weiter meinte Sie,Sie hätte nur 1 Nadel benutzt und zwischen drin die Spritzen gewechselt. Aaaaaaargggh

Ich kann jetzt nach dem Feierabend gar nicht so viel saufen um solche Inkompetenz zu vergessen. Die Kollegin ist wie ich ausgebildete Krankenschwester Ende 50,also Thema Unwissenheit oder andere Entschuldigungen fallen weg.Einfach Körperverletzung!

https://twitter.com/oegkv2/status/1685587891475349504">https://twitter.com/abc/status/https://twitter.com/oegkv2/status/1685587891475349504

Personal importieren,imortieren,importieren...

Klima und Pflege gehen in Deutschland Hand in Hand sehenden Auges in den Abgrund!Gibt genügend Experten warnen aber Politik und Lobbyvereine blockieren!

Bitte Threadverlauf lesen zur Problematik in der Pflege...(Er ist arzt,lese seine Beiträge sonst sehr gerne)

https://twitter.com/PottJohannes/sta...80438494932992">https://twitter.com/abc/status/ https://twitter.com/PottJohannes/sta...80438494932992

Ich arbeite ja in der amb.Altenpflege,seit letztem Jahr sind die Arbeitgeber durch die Politik zur Tariflohnzahlung verpflichtet worden,im März erhielt ich einen Änderungsvertrag.Gut,der Bruttolohn wurde gezahlt,seit dem warte ich auf Rückzahlung der erhöhten z.B.Nachtdienst Zuschläge.Betriebsrat hat schon einen Anwalt eingeschaltet,am Donnerstag ist Betriebsversammlung,wenn gehe ich zum Rechtsanwalt.
Wo kommen wir denn hin,gehe ja auch nicht zum Arbeitgeber sage,hören Sie mal vielleicht komme ich erst nächstes Jahr zur Arbeit und erbringe meine Leistungen.

Thema Tariflöhne wird eh auf dem knappen Markt der Pflegeplätze so einiges ins Rutschen/Schließungen bringen.Bei Uns im Haus kostet das Startpaket auf der Pflegestation 3800 Euro Wer soll das bezahlen?


Ich brauch ein Bier,alles sooo gruselig!

[moki]

[Saruman]

Dank Dir Moki.

Ich mache meinen Job sooooo,sooo gerne!Ich konnte mir seit 16 Jahre bin nicht anderes vorstellen (wie andere heutzutage zu GNTP gehen),heute bin ich 54.
Man zahlt für die Altenpflege so ne Schweinekohle und da arbeiten Kollegen/innen drin die dort NIX zu suchen haben.
Beispiel,Kundin kommt zurück aus dem Krankenhaus,im Entlassungsbriff steht periprothetische Oberschenkel Frakur 6 Woche keine Belastung.Was macht meine Hausschwester(Fachkraft 3 Jährige Examinierte Altenpflegerin) aus der Geschichte,die hat nur Prellungen,weil Hämatome sieht man ja,ungelernte Kräfte lesen sich noch nicht mal die Übergabe durch.
Hab ich vor 2 Wochen Beide aufgeklärt sprich den Entlassungsbrief zitiert,komme ich aus dem Nachtwachen Frei erzählen die immer noch,keine Fraktur.


Wer klar bei Sinnen ist rennt aus diesem Gesunheitssystem!Das zum Thema fallende Zahlen!

[Saruman]

Update

Mich durchgerungen meine Vorgesetzte über die "Spritzenaktion" zu informieren,das geht gar nicht!!Geht weiter zur Pflegedienstleitung,Kunden/Bewohner müssen geschützt werden,das ist unser Job!

[Flurfunk]

Vor einigen Jahren hat mal ein Ökonom im Fernsehen die Meinung vertreten, dass die Pflegeversicherung sich auf ihr Kernziel - nämlich Erstattung der Pflegekosten - konzentrieren sollte.
Die Kosten für Unterbringung würden demnach gar nicht von der Versicherung zu zahlen sein. Das hätte auch den Effekt, dass nicht der "Gesamtpreis" in der Pflege wegen
jeder Strompreiserhöhung weiter steigt.
Leider weiß ich nicht mehr, wer das war. Grundsätzlich finde ich diesen Gedanken aber richtig (wer Geld hat, kann sich ein Luxusapartment leisten, jemand anderes eben nicht - aber keine Abstriche in der Pflegeleistung). Ich verstehe nicht, warum diese Idee nicht mal berücksichtigt wird, wenn es um die Pflegeversicherung geht.