Schuld sind im Prinzip meine Eltern. Also nicht nur, was meine bloße Existenz angeht, sondern auch die Liebe für den Konzern mit der Maus
Eine meiner frühestens Kindheitserinnerungen sind meine Schwester und ich, beide den Körper voller Windpocken, wie wir zusammen auf dem Sofa lagen und uns Videokassetten mit den klassischen Disney Shorts mit Donald, Goofy, Mickey, Pluto, etc ansahen. Das wurde insbesondere dann, wenn wir krank waren, zu einer - na, fast schon liebgewonnenen - Tradition.
Pfefferminztee, Salzstangen, eine kuschlige Decke und ein stundenlanger Marathon von Disneyfilmen auf mehr und mehr lädierten Videokassetten.
Dann meine erste Kinoerinnerung. Vorweihnachtszeit 1994, meine Schwester, meine Mutter und ich im Kino. Es lief "Der König der Löwen". Was für ein Spektakel für meine kindlichen Augen
Und dann kam irgendwann der Vorabend auf SuperRTL, zwei Stunden Disneycartoons am Stück: Winnie Pooh, Die Gummibärenbande, Darkwing Duck (
) und natürlich
Zu den DuckTales hatte ich allerdings immer ein recht zwiegespaltenes Verhältnis. Die Serie war natürlich gut und sie orientierte sich ja auch teils an der Dynamik der Entenhausener Geschichten aus den Lustigen Taschenbüchern (von denen wir auch ca. 500 Stück zu Hause haben...ja, wir waren schon sehr Disney-affin
), aber eine Sache störte mich dann doch immer: Das Fehlen meiner absoluten Lieblingsfigur.
Donald Duck wurde ungerechterweise zuungunsten eines Fokus auf Scrooge (ich benutze der Einfachheit halber mal die Originalnamen) und die Neffen unterdrückt, was ich nie verstehen konnte. Gerade das Trio (bzw. Quintett) aus Donald, Scrooge und den Neffen macht doch den großen Reiz an den Geschichten, insbesondere den Klassikern (und einzig vom Disneykonzern anerkannten und im Kanon etablierten) von Carl Barks. Und doch, durch die Nostalgiebrille habe ich auch an DuckTales schöne Erinnerungen, wenngleich man schon zugeben muss, dass die Serie in Erzählstruktur und Charakterdesign sehr ein Kind der 80er mit all den Logiklöchern und Animationsmalaisen ist.
Fast forward ins Jahr 2017. Ich sitze nichts Böses Ahnend am PC, durchstöbere - ich glaube, es war ein ausnahmsweise mal eher entspannter Tag auf Arbeit
- eine meiner Lieblingszeittotschlaginternetseiten und stolpere plötzlich über einen Artikel über einen Reboot von DuckTales.
Nachdem ich meine bis auf den Boden heruntergefallene Kinnlade wieder hochgeklappt habe, war mir natürlich sofort klar, dass ich weiter investigativ tätig werden muss. Zunächst einmal schwant einem natürlich nichts Gutes...auch der Disneykonzern hat eine eher holprige Geschichte, wenn es um Sequels, Prequels und Reboots geht; aber das darf ich mir nicht entgehen lassen.
Sobald ich zu Hause war, suchte ich auf den einschlägigen Seiten nach der ersten Folge, betätigte mit zitternden Händen den Play-Button und...
Nachdem ich dann in einem Rutsch alle 9 Folgen gesehen habe, muss ich sagen, dass ich selten ein so liebevolles Reboot gesehen habe, in das so viel Mühe, Kreativität und Liebe gesteckt wurde. Wie so oft hat die Serie natürlich primär ein juveniles Klientel, ist auf Grund ihrer Dialoge, Witzes und natürlich des Nostalgiefaktors auch absolut für Junggebliebene (oder meinetwegen auch große Kinder
) wie mich geeignet.
Was gefällt mir besonders daran? Eine viel engere Orientierung an den Carl Barks/Don Rosa-Geschichten mit einem modernen Twist, ein Design, dass sich passend dazu einen sehr comichaften Stil gönnt (und damit dankenswerterweise weg vom inflationären CGI-Gebrauch und Flash-Animation geht), die Andeutungen weiterer Reboots (u.a. TaleSpin [Käptn Balu und seine tollkühne Crew] und Darkwing Duck) und...endlich DIE große Rolle für Donald Duck, die ihm gebührt!!! Außerdem wurden einige sehr nervige Aspekte der Originalserie (wie z.B. die sehr offensichtlich zur Anbiederung an kleine Mädchen konzipierte Webby Vanderquack) extrem gut überarbeit (in ihrem Fall hat sie ein fantastisches Charakterupdate bekommen).
Darüberhinaus leistete man sich eine beeindruckende Liste von Voice Actors:
Unter anderem gönnten sich die Macher Kate Micucci (Big Bang Theory, Scrubs), Danny Pudi (Community) und David Tennant!! als Scrooge MacDuck. Spätestens jetzt müsste Rachel eigentlich anbeißen
Als Sahnehäubchen kommt - und damit schlagen wir endlich den Bogen zu meinem Beitrag - der Themesong dazu. Das 80er-Original erreichte durch seine unglaubliche Ohrwurmigkeit einen wahren Kultcharakter, womit die Neuauflage natürlich in sehr große Fußstapfen trat. Und tatsächlich, bei allen Reviews, die ich las, war die größte Befürchtung diejenige, dass ein neuer Titelsong massiv gegen das Original abstinken könnte. Aber alle - inklusive mir - wurden eines besseren belehrt. Ich finde Felicia Barton (ehemalige Castingische; spätestens jetzt müsste Gilles anbeißen
) legt sich sehr ins Zeug, die infektiöse Grundmelodie wurde gut in die Neuzeit befördert und behutsam + respektvoll aktualisiert. DER Ohrwurm für eine neue Generation ist geboren.
Bisher gab es nur exzellente Kritiken und ich kann wirklich jedem, der möchte, nur empfehlen, sich auf den gängigen Portalen mal ein paar Folgen anzuschauen.
Und ja, natürlich wollte ich mit meiner Wahl auch ein bißchen rumtrollen
Gönnt einem alten Mann seinen Spaß