Ich weiß, Borneo hat es nie zu seiner eigentlich verdienten Fortführung geschafft. Vielleicht, vielleicht irgendwann. Ein Grund dafür war sicherlich auch, dass man so frisch verliebt meistens anderes zu tun und andere Gedanken hat. Wer sich in alten Reiseberichten über Lasse aufgeregt hat, schöpft wahrscheinlich Hoffnung und ja: Lasse ist passé. Und was gibt es für eine bessere Feuerprobe für eine neue, junge Beziehung als 3 Wochen Urlaub in Südostasien? Yanni und ich brechen also im kühlen Winterwetter in Berlin auf und ich kann Euch verraten: Wir sind ein echtes Chaospärchen. Hierbei sei gesagt, dass aufgrund eines Handyverlustes im Laufe der Reise leider ganz ganz viele tolle Fotos fehlen.
Das Chaos beginnt bereits als Yanni am Flughafen feststellt, dass er die Hälfte seiner Medikamente zuhause vergessen hat. Zum Glück waren wir anderthalb Stunden früher da und nach der Gepäckabgabe rast Yanni in absoluter Rekordzeit mit dem Taxi zurück nach Hause und wieder an den Flughafen. Ich bin schon jetzt leicht genervt und versuche ruhig und entspannt zu bleiben. Wir schaffen alles. Über Frankfurt geht es dann über nach 12 Stunden zu unserem ersten Zwischenstopp: Singapur.
Singapur ist ein teures Pflaster und Yanni denkt wir steigen in irgendeiner Klitsche in Little India ab. Allerdings hat er während unseres Trips Geburtstag und anstatt ein Geschenk mitzuschleppen will ich ihn überraschen. Wir hatten vorher schon über das Marina Bay Sands und seinen Infinity Pool gesprochen und er war Feuer und Flamme, hat recherchiert ob man auch anderweitig irgendwie an den Pool kommt, aber: keine Chance. Ich habe also heimlich zwei Nächte in diesem Luxusschuppen gebucht und habe echte Probleme dichtzuhalten. Die Immigration Schlange in Singapur ist unendlich lang, aber irgendwann haben wir es geschafft und schnappen uns ein Taxi. Yanni gibt dem Taxifahrer den Namen unseres Hotels und ich korrigiere: Marina Bay Sands bitte. Er guckt irritiert und fragt was wir da jetzt machen und ob das noch heute sein muss, weil er echt fertig ist. Er denkt, ich habe es irgendwie geschafft Zugang zu dem Pool zu bekommen und rafft es erst als ich mich in diesem berühmten Prachtstück am Check-In anstelle.
Er ist sprachlos, brummelt die ganze Zeit vor sich hin wie sehr ich spinne und freut sich gleichzeitig wie ein kleines Kind und hält mich ganz fest bei sich. Überraschung geglückt. Ich habe uns ein Zimmer in den oberen Stockwerken mit Stadtblick gegönnt. Es geht in einem Wahnsinnstempo mit dem Fahrstuhl in die 49. Etage, Druck auf den Ohren inklusive. Für keinen von uns beiden ist diese Art Hotel in irgendeiner Form normal und auf dem Zimmer rasten wir beide nochmal ein bißchen aus.
Bodenlange Fenster mit diesem Ausblick:
Wir schmeißen uns erstmal ins Bett, es gibt eine Kissenschlacht, eine Dusche in dem riesigen begehbaren Teil und dann wollen wir uns irgendwo etwas zu essen suchen. Es ist 19.30 und wir wollen noch ein bisschen durchhalten um uns der Zeit anzupassen. Und Huuuuuunger haben wir. Yanni muss auch dringend rauchen, nach Singapur darf man aber keine Zigaretten einführen, daher ist es jetzt sowas von Zeit uns einen Laden zu suchen. Es ist sehr warm und feucht, aber wir latschen durch riesige Malls um einen 7/11 zu suchen, der hier irgendwo sein soll. Restaurants außerhalb der Luxusklasse begegnen uns nicht, deshalb kaufen wir neben Zigaretten einfach etwas Chips (Lays Seaweed, lecker!), Getränke, Obst und Asia Nudeln im Laden. Der ganze Spaß kostet uns 67!!! Singapur Dollar. Das sind ungefähr 40 Euro. Wow.
Man darf nur an ganz wenigen extra gekennzeichneten Plätzen in der Stadt überhaupt rauchen und wir quetschen uns mit mehreren Menschen in eine kleine Ecke ohne Sitzgelegenheiten oder angenehmer Umgebung. Zum Abgewöhnen. Zurück auf dem Zimmer nach der immer noch überraschend rasanten Fahrstuhlfahrt stellen wir fest dass die Fertignudeln unfassbar scharf sind. Nichts für mich. Obst und Chips müssen reichen. Aber es ist eh bald Schlafenszeit, es steht nur noch ein kurzer Dip in den Pool an.
Um aufs Dach zu gelangen muss jeder Gast mit seiner Zimmerkarte durch eine Sicherheitsschranke und dann sind wir da, zusammen mit unfassbar vielen anderen Menschen, von denen 90% mit sexy Selfies im Pool beschäftigt sind. Es ist trotzdem ein unglaublicher Ausblick, super erfrischend und ein bißchen surreal hier hoch oben über der Stadt zu schwimmen. Wir sind glücklich und fallen danach nur noch ins Bett. Bitte die schlechte Fotoqualität entschuldigen, ich muss hier leider meistens mit nicht von mir fotografierten Resten auskommen.