Ich habe eine lange Liste zu Versäumnissen und Fehlentscheidungen der politisch Verantwortlichen in diesem Staat.
Der Rundfunkbeitrag gehört nicht dazu.
Die Mentalität "Geiz ist geil" ist in den meisten Fällen nicht die Motivation der Gegner der Zwangsgebühren. Das Argument kein Empfangsgerät zu haben lese ich auch nur vereinzelt. Richtig ist, der Solidaritätsgedanke ist in unserer Gesellschaft bis zur Unkenntlichkeit verblasst.
Entsprechend positionieren sich seit Jahren rechte Gruppierungen, wie die "Partei der Vernunft", die NPD oder die AfD u. a. gegen den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Sie sehen die Zwangsfinanzierung als Unrecht. Nach dem Absingen des Slogans "Freiheit statt Sozialismus" kommt direkt der Vorwurf der "Rotfunk" ist wie die Lügenpresse eine staatlich gesteuerte Verarsche zur Unterdrückung der Freiheit.
Was diese rechten Gruppierungen wirklich stört ist die kritische Berichterstattung über Antisemitismus und Rassismus.
Ein unabhängiger freier Journalismus ist nicht gewünscht. Der Umgang mit Journalisten und die Gängelung der Medien sehen wir gerade in der Türkei, Russland, Ungarn und Polen.
Die Schweizer haben, bei aller Kritik an der Institution, dennoch dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk das Vertrauen ausgesprochen. Eine gute Entscheidung für die Vielfalt an Information. Dieses vielfältige Angebot, insbesondere der Bildungsauftrag, kann das Privatfernsehen nicht leisten. Oder um das mal aus meiner Sicht zu sagen. Wenn ich hin und wieder am frühen Morgen durch die Sender zappe, dann kommt mir bei dem Müll auf RTL und SAT1 das Frühstück wieder hoch.
Zum Thema Bildungsfernsehen fällt mir spontan die Kritik ein wie ungebildet unsere Jugend ist. Die gleiche Jugend, die nichts mit dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu tun haben will. Vermutlich sitzen die mir morgens alle in der U-Bahn gegenüber und sehen auf ihrem Smartphone richtig krassen Clip mit Anspruch.
Zum Thema des aufgeblähten Laden möchte ich noch anmerken. Vielfalt meint auch Nischen zu bedienen.