Droht der deutschen Post ein ähnlicher Datenskandal wie Facebook?

[JackB]

Das war ein Standartschreiben, in dem man nur die Addessen und Namen eingesetzt hat.

Das dachte ich mir. Und die zu einer Adresse gehörenden Namen können aus vielen Quelle stammen, die sind kein Beweis dafür, dass die Post etwas weitergegeben hat. Und schon gar kein Beweis dafür, dass das werbetreibende Unternehmen weitere personenbezogene Daten von dir hatte, aus denen es schließen konnte, dass du für das Unternehmen von besonderem Interesse wärst.

[Lazarus]

Das dachte ich mir. Und die zu einer Adresse gehörenden Namen können aus vielen Quelle stammen, die sind kein Beweis dafür, dass die Post etwas weitergegeben hat. Und schon gar kein Beweis dafür, dass das werbetreibende Unternehmen weitere personenbezogene Daten von dir hatte, aus denen es schließen konnte, dass du für das Unternehmen von besonderem Interesse wärst.

Ich habe ja auch nie behauptet, das die Post die einzigen sind, die das machen.

[Mausophon]

Die Diskussion ging gestern hier weiter. http://www.ioff.de/showthread.php?43...-4-Jahre/page9

In diesem Posting http://www.ioff.de/showthread.php?43...1#post46804329 findet sich eine wunderbare Argumentation von JackB, in der sie im Ergebnis erklärt, warum das, worüber wir hier schreiben, eine ausgesprochen kritikwürdige Praxis darstellt. Ich schleppe diese Unterhaltung jetzt hierher, weil es dabei nicht um den Pflegenotstand, sondern um den Einsatz von Informationen zum Zwecke der Einflussnahme geht.

Letztes Posting von JackB: http://www.ioff.de/showthread.php?43...1#post46806459
Nicht Überdosen von Ironie haben mich unempfänglich für deine gemacht, sondern die jahrelange Lektüre deiner Beiträge, die zumeist dadurch gekennzeichnet sind, dass du alles absolut wörtlich nimmst und es auf dieser Basis sezierst.

Dass nicht nur die AfD von den diskutierten Mechanismen profitiert, hatte ich in meinem Posting, auf welches du dich beziehst, ausdrücklichh erwähnt. Sonst hätten ja auch CDU und FDP bspw. gar keine Motivation gehabt, Daten anzukaufen.

Natürlich gibt es den fraglichen Widerspruch. Seine Existenz zu leugnen, zeugt von maximaler Inkonsequenz.
Im hiesigen Thread geht es u.a. darum, ob und inwieweit der Ankauf und die Nutzung von Daten durch Parteien kritikwürdig sind. Ferner geht es darum, ob die Daten von der Post auf legalem Wege erhoben, gespeichert und gehandelt wurden. Soweit ich sehe, behauptet niemand, dass die Parteien sich nicht im Rahmen des Legalen bewegten. Gleichwohl wird ihr Verhalten als Einflussnahme auf den Demokratieprozess kritisiert. In krassem Gegensatz zu deinen gewohnten Anspruch auf wirfst du dies alles vollkommen durcheinander und kritisierst, dass an den fraglichen Praktiken überhaupt Kritik geübt wird. Konsequent wäre es, wenn du schon den Einsatz von Ironie durch eine Privatperson kritisierst, weil sie Gefühle und den politischen Willensbildungsprozess der Empfänger beeinflusst, zumindest "an die Vernunft und den guten Geschmack" der Parteien zu appellieren, sich nicht so zu verhalten. Aber nixesse. "Das müssen die doch dürfen!"

[Berghuhn]

Es hat zwar nichts mit der Post zu tun - aber sehr wohl, wie gezielt Daten erhoben und vermarktet werden, um zielgerichtet Marketing zu betreiben.

https://www.sinus-institut.de/filead...us-Milieus.pdf

Von einem großen Kunden dieses Institutes habe ich Einsicht in eine quasi interaktive Landkarte für seinen Interessenbereich, quasi bis auf die Straßen "herunter gebrochen" (Leider hier nicht verlinkbar.)

Die Straße, in der ich wohne hat die Einschätzung: "Konservativ Etablierte" bekommen. Zwei Straßen weiter gibt es "Hedonisten" - etc. etc. Ich würde dieser Einschätzung jetzt nicht wirklich zustimmen - ebenso wenig wie die Einstufung von ein paar weiteren Straßen und ihren Bewohnern hier im Viertel.

So ist natürlich auch klar, weshalb wir Wahlwerbung von FDP und CDU im Briefkasten haben, aber niemals von der SPD oder den Grünen...

[Haramis]

Hedonisten

Ist da ein Swingerclub?

[ganzblau]

Ich denke, diese Bezeichnungen beziehen sich auf die (als werbungsrelevant erachteten) sogenannten Lebensstilmodelle. Da gibt es alle möglichen Varianten, traditionell etwa die Sinus-Milieus. Oder auch etwas neuer und aufgepeppt mit Anglizismen: https://www.trendsderzukunft.de/die-...le-von-morgen/. Das sind jetzt nur Beispiele.

Als tatsächliche Abbilder von Lebenssituationen taugen diese Modelle wenig - und genau da liegt auch das Problem, wenn man das auf Strassenzüge (quasi als "Ghettobezirke") herunterbricht. Und generell zur Glaubensmaxime erhebt.

Marktforscher wissen dazu wesentlich mehr, denke ich ...

[koarla]

Zum Problem des Handels mit persönlichen Daten fällt unserer Kanzlerin folgendes ein:
Merkel will neues Steuersystem

Dass Konsumenten Daten liefern und andere damit Geld verdienen findet die Bundeskanzlerin ungerecht. Angela Merkel fordert deshalb, den Rohstoff der Zukunft in unser Steuersystem einzuarbeiten.

Unsere Regierung ist so schäbig. Die sollen uns schützen vor dem Treiben der Großkonzerne, stattdessen wollen sie mitverdienen.
Wo ist eigentlich das Problem, den Datenhandel einfach zu verbieten? Gesetz erlassen, mit dem Inhalt, kommerzieller Handel mit fremden Daten ist unter Strafe zu stellen. Entsprechende Geschäftspraktiken sind dann illegal, die Verantwortlichen machen sich strafbar. Es sollte doch möglich sein, daß eine Gesellschaft (und nicht Konzerne) darüber bestimmen kann, was legal ist und was nicht. Geht doch bei anderen negativem Verhalten auch, z.B. Betrieb von Kfz mit übermäßigem Schadstoffausstoss, selbst bei schwammigen Sachen wie missliebigen Meinungsäußerungen (Hatespeech) findet man Lösungen.

[Lazarus]

Ich dachte bisher immer, sowas fällt nur Trump ein. Falsch gedacht, unsere Regierung lernt anscheinend schnell...

[suboptimal]

Ich dachte bisher immer, sowas fällt nur Trump ein. Falsch gedacht, unsere Regierung lernt anscheinend schnell...

Was fällt nur Trump ein? Und was lernt unsere Regierung schnell?

[hans]

die katz ist aus dem sack.
es geht gar nix mehr ohne den grossen umstieg in der wahrnehmung.

früher kam man besonders am land damit davon, dass man sich nur eine einzige methode, sichtweise, denkweise, lebensweise überlegen musste.
denn so waren alle, so hatte man zu sein. hing hauptsächlich vom beruf ab, und die auswahl war limitiert.
für die aussenseiter gabs ganz wenige, vorbestimmte rollen. einige wurden sogar ärzte, oder führungskräfte in dem umfeld.

die "schnittstelle" war sehr langsam. papierpost, LKW, die reaktionen der produktion auf die nachfrage, die reaktion der politik auf probleme.
auch die werbung war langsam, und die gleiche, wo weit das auge reichte. sie funktionierte mit gemeinplätzen.

heute werden regionen im wettbewerb gegeneinander ausgespielt. siehe EU - regionalförderungen.
die werbung ist dazu übergegangen, auch dinge zu erzählen, die für den rezipienten manipulativ und nachteilig sind.
besonders in der politik hat sich das in der letzten generation verschlechtert.

das filipino "pork barrel" system ist diesbezüglich sehr lehrreich, es handelt sich um grosse budgetäre zuwendungen an regionen, die auf dem wohlverhalten bzw der loyalität der lokalen oligarchien beruhen, die natürlich im parlament sitzen. loyalität gegenüber der aktuellen regierungspartei und ihren führenden clans. die politische werbung ist darauf ausgelegt, diese gegenseitigen wohltaten möglichst gut aussehen zu lassen.

facit,
ohne sich genau und mit offenem verstand die gegenseite, und global mehrere andere seiten und die gesamtlage anzuschauen, hat man nicht die wahrnehmung, die zu erfolgreichen entscheidungen in diesem wettbewerb befähigt.
wenn man das aber macht, stossen einem diese microtargeting werbungen, und stereotype zuweisungen aufgrund des wohnblocks ziemlich sauer auf.
und das geht immer weiter. man kommt auch drauf, dass den italienern nicht das gleiche wie den deutschen erzählt wird, und den türken nicht das gleiche wie den slawen.
was früher aufgrund der viel grösseren faktischen entfernungen (kosten für transport, reise, kommunikation...) egal war, wird nun zum konflikt.
wenn sich trotz der gigantischen synergien (es ist zwar china, das die meisten bürger aus der armut geholt hat, aber die lebensstandards sind gegenüber 1950 überall stark gestiegen) jeder nur als konkurrent in einer gruppe gegen alle anderen gruppen sieht, landen wir bald wieder in der blutigen vergangenheit.

[JackB]

Weil's hier ja um die Post geht, setz' ich das hier mal rein:

Wenn der Milchmann vor der Schicht noch den Akku lädt: Die britische Firma Milk & More hat zahlreiche Elektrotransporter von der Deutsche-Post-Tochter StreetScooter gekauft.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/unt...a-1209918.html