Warum hat die Hamas Geld für Raketen, aber keines fürs Gesundheitssystem? Thomas von der Osten-Sacken 17. Mai 2021
In den letzten Tagen wurden einige tausend Raketen aus Gaza abgeschossen. Die Dinger sind ja nun auch nicht für 3,50 Euro das Stück zu haben. Die den Gaza Streifen regierende Hamas hatte also das Geld, sich in den letzten Jahren ein riesiges Arsenal zuzulegen, aber offenbar kein Geld, in ein besseres Gesundheitssystem zu investieren. Vielleicht hängt das eine ja auch mit dem anderen zusammen.
Da reicht als Beispiel das Titelbild dieses Beitrags, mit dem das Deutsche Rote Kreuz um Spenden wirbt: Wo sonst ist gleich ein ganzes Fernsehteam zur Stelle, wenn jemand verletzt abtransportiert wird? Jeder weiß: Medien in Gaza sind nicht frei, es herrscht Zensur. Wofür wohl werden diese Bilder später gebraucht? Richtig: Für Propaganda. Wir alle wissen, dass es so funktioniert – in diesem Konflikt ist das alles so selbstverständlich, dass man es nicht einmal zu verbergen versucht.
Warum keine Petitionen?
Man könnte dagegen vielleicht ja, während man Geld sammelt, zugleich eine Petition auf Change.org starten, in der man zumindest fordert, dass fortan in Gesundheit, Bildung etc. und nicht Raketen investiert wird. NGOs lieben solche Petitionen, bekommen sie damit doch Namen und Adressen, die sie später wegen weiterer Spendenwerbung kontaktieren können.
Doch es geschieht nicht, ich weiß. Ebenso wenig wie je irgendwer auf die Idee kommt, dass, wenn man ein Ende des Krieges will, weil einem das Leben der Zivilbevölkerung am Herzen liegt, man ja auch die Hamas und den Islamischen Jihad auffordern könnte, einfach aufzuhören, mit Raketen zu schießen.
Israel hat angekündigt, in diesem Fall sofort alle Bombardements einzustellen.
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Könnte es also sein, dass es gar nicht so sehr um Frieden, bessere Gesundheitsversorgung etc. geht? Sondern um etwas ganz anderes?
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Worum es in Wirklichkeit geht
Könnte es sein, dass es aber auch darum gar nicht wirklich geht? Gestern schickte mir ein Bekannter, der vor einiger Zeit vor der Hamas aus Gaza floh, die Nachricht, dass es zu Repressionen gegen Leute käme, die für ein Ende der Raketenangriffe demonstrieren wollten:
„Es herrscht eine schwierige Sicherheitslage für die Menschen in Gaza. Sie können nicht gegen die Hamas protestieren, weil die Hamas Menschen liquidiert, indem sie in der Öffentlichkeit vor den Augen aller Menschen auf sie schießt. Das ist es, was den Bewohnern Angst macht, gegen die Fortsetzung des Krieges zu protestieren.“
Ich habe eben gegoogelt und fand keinerlei Aufruf zur Unterstützung solcher Kräfte. Dabei wäre es doch das, was eine genuine Friedensbewegung ausmachen sollte. Ebenso wie es die Aufgabe einer jeden kritischen NGO wäre, sich zu fragen, inwieweit sie garantieren kann, dass ihre Hilfe, zu der sie jetzt aufruft, nicht dazu missbraucht wird, dass weitere Raketen angeschafft werden können.
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Nur: Seit Jahrzehnten ist klar, dass es den meisten, die jetzt „Free Palestine“ oder was auch immer auf ihre sozialen Medienseiten packen, um so etwas gar nicht wirklich geht.