Gewalt gegen Männer

[Mieze Schindler]

Es gehört genauso in den "Gewalt gegen Frauen"-Thread. In Russlands Provinz Tschetschnien werden Männer und Frauen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung verhaftet, gefoltert und getötet. Ich poste es hier, weil im Text, häufiger auf Männer Bezug genommen wird.

In Tschetschenien sind erneut Dutzende Homosexuelle festgenommen und gefoltert worden, berichten Menschenrechtler. Das Regime von Gewaltherrscher Kadyrow spricht von "totalen Lügen". Der Kreml lässt ihn gewähren.

quelle: http://www.spiegel.de/politik/auslan...a-1247974.html

[Vespertine]

Es gehört genauso in den "Gewalt gegen Frauen"-Thread. In Russlands Provinz Tschetschnien werden Männer und Frauen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung verhaftet, gefoltert und getötet. Ich poste es hier, weil im Text, häufiger auf Männer Bezug genommen wird.



quelle: http://www.spiegel.de/politik/auslan...a-1247974.html

Hab mich heute noch mit meiner russisches Social Policy Professorin darüber unterhalten und sie hat mir gesagt, dass letzte Woche noch zwei homosexuelle Männer durch Folter gestorben sind.

Schade, dass Konzentrationslager für Homosexuelle keinen interessiert

[ganzblau]

Stimmt nicht. Es interessiert schon - und ist im Rahmen der institutionellen Homophobie (als Grundbestandteil patriarchalischer Kastrationsängste, meine ich damit) leider kein Einzelfall. Es geht bloss in den vielen anderen Schreckensmeldungen unter.

[QueenOfDisaster]

EDith is back

[Jaspis]

wg. Homophobie:

Warum haben gerade Männer oft so massive Vorurteile gegenüber Schwulen? Es kann doch nicht nur an irgendwelchen Moralvorstellungen liegen. Sind sie so unsicher in ihrer Selbstwahrnehmung? Ich verstehe es ehrlich nicht.

[Dom Basaluzzo]

Das hat eine Menge mit der Erziehung zu tun, in eher liberal eingestellten Häusern finden sich solche Vorurteile kaum. Das ist ja nicht auf den ehemaligen Ostblock beschränkt, überall dort wo ein Männer-Frauen-Bild von vorgestern vorherrscht, finden sich die Überhöhungen dessen, was z.B. männlich sein soll, dazu gehört scheinbar auch die Abgrenzung zu allem, was in solchem Denken als unmännlich angesehen wird. Solche Männer eignen sich übrigens hervorragend als Befehlsempfänger. Klaus Theweleits 'Männerphantasien' beschreibt ihn nicht von ungefähr als "soldatischen Mann" (der durchaus noch in den Hirnen der Ewiggestrigen auch in Deutschland kreist).

Leider sehe ich in autokratisch oder islamistisch regierten Ländern, egal ob in Russland und den befreundeten Operettendiktaturen, den arabischen Handelspartnern unseres Landes oder irgendwo in Afrikas Unrechtsregimen überhaupt keine Bewegung. Vordergründig mögen in manchen Ländern verquere Moralvorstellungen (und Religion) eine Ursache sein, dahinter steht aber doch immer eine gestörte Selbstwahrnehmung, dazu gehört doch auch, dass man sich, entsprechend kleingeistig, überhaupt von anderen dazu beeinflussen lässt, sich aggressiv gegen das Sexualverhalten anderer Menschen zu stellen. Allerdings wird das von einigen Regierungen auch angeheizt, Ausgrenzungen, die bereits im Vorschulalter erlernt werden. Bei solchen Ländern, wo schon Generationen entsprechend erzogen worden sind, immer daran denken, wie in Deutschland der Faschismus systematisch in die Hirne getrieben wurde und Sündenböcke zur Ablenkung benutzt wurden.

Da es in der Antike solche Ausgrenzungen von Homosexuellen kaum gegeben haben soll (trotz diverser Kriege, die offenbar andere "soldatische Männer" hervorbrachten), kippte die Einstellung mit der Durchsetzung der uns bekannten Religionen. Die vormals ausgegenzten verfolgten Religionsgruppen grenzten von da ab selbst aus.

[Vespertine]

https://www.welt.de/politik/ausland/...-gehoerte.html

[Vespertine]

https://www.youtube.com/watch?v=z2rIgsPlJd0

die kommentar-section, I-

[Zinga]

Vespertine, danke für die Links.

[Dom Basaluzzo]

https://www.welt.de/politik/ausland/...-gehoerte.html

Vielen Dank für den interessanten Artikel. Das korrigiert meinen Kommentar dahin, dass der Islam nicht seit seiner Entstehung ausgrenzend benutzt wurde, sondern erst sehr viel später. Da fragt man sich, ob früher wirklich alles schlimmer war oder manches doch viel toleranter im Zusammenleben.

[moki]

https://www.youtube.com/watch?v=z2rIgsPlJd0

die kommentar-section, I-

Die Anzahl der "Unlikes" und die zum Teil unfassbaren Kommentare zeigen leider, dass sich noch vieles ändern muss.

[Marmelada]

wg. Homophobie:

Warum haben gerade Männer oft so massive Vorurteile gegenüber Schwulen? Es kann doch nicht nur an irgendwelchen Moralvorstellungen liegen. Sind sie so unsicher in ihrer Selbstwahrnehmung? Ich verstehe es ehrlich nicht.

Angst vor eigenen Gefühlen, die in die Richtung gehen könnten. Der eigene "Schatten" wird immer mit besonderer Vehemenz bekämpft.

[hans]

wg. Homophobie:

Warum haben gerade Männer oft so massive Vorurteile gegenüber Schwulen? Es kann doch nicht nur an irgendwelchen Moralvorstellungen liegen. Sind sie so unsicher in ihrer Selbstwahrnehmung? Ich verstehe es ehrlich nicht.

mit 9 war ich ein süsses, rundes bübchen. der frisör, der diakon, und wer weiss alles waren verrückt nach mir.
bin aber hetero geblieben, und hab drauf eher nichtlinear reagiert.
ich bekenne mich zu einer liberalen einstellung, aber emotional bin ich manchmal vorbelastet.

was ist, wenns da eine grosse grauzone gibt? es sind zumindest bestimmte ältere generationen.
hypothese: in altmodischen gegenden führt die gewalttätige restriktion auf der einen seite vielleicht zu vermehrten auswüchsen auf der anderen seite.
das käme zu den religiösen und patriarchalen motiven noch klar hinzu. persönliche faktoren können mächtig sein.

[ganzblau]

Schöne Diskussion, gerade

Und die beiden Werbespots (Deutsche Bahn und Gillette):

edit:
Reviews des Gillette-Spots (und der Kontroverese) in The Guardian, in der Neuen Zürcher Zeitung und in Deutschlandfunk.

[Jaspis]

hans,
da gehen aber zwei Dinge bei dir durcheinander. Wer 9jährige Jungen oder Mädchen begehrt, der/die ist pädosexuell.

Ein homosexueller Mensch bevorzugt das eigene Geschlecht als Partner und sieht in Kindern das, was sie sind: Kinder.

Mir ist bisher noch nicht klar, warum Schwule als Gefahr betrachtet werden, denn sonst würden sie nicht so vehement abgelehnt oder gar verfolgt.

Kann es an der Rigorosität manchen Religionen liegen, die nach dem Motto "wachset und mehret euch" die geistige Vorherrschaft in der Gesellschaft anstreben - was vordergründig durch Homosexuelle verhindert würde? Schwul-Sein also als Hinderungsgrund für steigende Anhängerschar?