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  1. #796
    Zitat Zitat von Proteus Beitrag anzeigen
    Aber klar, er hätte sicher auch ganz alleine ohne Reisegruppe losgehen können
    Es ging um einen bestimmten Ort und es ist schon lange her. Da kam man nicht so ohne Weiteres alleine hin.

  2. #797
    Zitat Zitat von Moma Beitrag anzeigen
    ... niemand sollte sich Gedanken machen, was mit ihm passiert ist.
    Nee, ist klar. Als die Gruppe am nächsten Morgen weiter gereist ist und wusste, dass er jetzt in der Wüste verdursten wird, hat sich natürlich niemand mehr einen Gedanken gemacht.

    In dem Moment, in dem man anderen von seiner Absicht erzählt, lädt man ihnen die Verantwortung dafür auf. Denn sie könnten es dann verhindern, versuchen ihn aufzuhalten oder nach ihm suchen, und das weiß jeder in der Gruppe.
    Wenn sie es nicht tun, bleiben sie mit der Frage zurück, ob das richtig war.

  3. #798
    Zitat Zitat von Marmelada Beitrag anzeigen
    Wenn sie es nicht tun, bleiben sie mit der Frage zurück, ob das richtig war.
    Und mein Eindruck ist, dass in diesem Punkt ein Wandel innerhalb unserer Kultur/Gesellschaft stattgefunden hat. Wer in den 1970ern auf Expeditionsreise ging (oder auf dem Hippie Trail reiste), glaubte an das Maximum individueller Entscheidungsfreiheit, und die umschloss womöglich auch zu entscheiden, wann es zu Ende ist. Inzwischen - mehr als 40 Jahre später - sieht man das ganz anders.

  4. #799
    Zitat Zitat von Moma Beitrag anzeigen
    Und mein Eindruck ist, dass in diesem Punkt ein Wandel innerhalb unserer Kultur/Gesellschaft stattgefunden hat. Wer in den 1970ern auf Expeditionsreise ging (oder auf dem Hippie Trail reiste), glaubte an das Maximum individueller Entscheidungsfreiheit, und die umschloss womöglich auch zu entscheiden, wann es zu Ende ist. Inzwischen - mehr als 40 Jahre später - sieht man das ganz anders.
    Das bezweifle ich sehr stark. In den 70ern hat sich jemand aus meiner Familie jung das Leben genommen, und das war eine totale Katastrophe für die Familie. Nicht weniger mit Zweifeln und Fragen behaftet als heute in den meisten Familien.

  5. #800
    Bungt!! Avatar von starshine_vie
    Ort: Wien Wien nur Du allein
    Zitat Zitat von Marmelada Beitrag anzeigen
    Das bezweifle ich sehr stark. In den 70ern hat sich jemand aus meiner Familie jung das Leben genommen, und das war eine totale Katastrophe für die Familie. Nicht weniger mit Zweifeln und Fragen behaftet als heute in den meisten Familien.
    Aber Moma sprach ja auch von Menschen, die auf dem Hippie Trail oder einer Expeditionsreise unterwegs waren. Das das besondere Freigeister waren. Und nicht allgemein. Denke ich jedenfalls

  6. #801
    Zitat Zitat von starshine_vie Beitrag anzeigen
    Aber Moma sprach ja auch von Menschen, die auf dem Hippie Trail oder einer Expeditionsreise unterwegs waren. Das das besondere Freigeister waren. Und nicht allgemein. Denke ich jedenfalls
    Ja. Es ging in dem Gespräch um die Motivationen zu reisen. Dass Familie und Freunde genauso betroffen und verzweifelt waren wie heute, steht außer Frage.

  7. #802
    bohemian barfly Avatar von spector
    Ort: Düsseldorf
    Zitat Zitat von Marmelada Beitrag anzeigen
    Gunther Sachs hatte keine diagnostizierte Demenz. Er hat die Diagnose nur selbst vermutet.
    Okay, danke für die Berichtigung. Anscheinend hat er dann wohl an sich Syptome entdeckt bzw. vermutet. Und befürchtete, nach so einem perfekten Glamour-Leben zu "assauern". Gunther Sachs hat ja schon in frühen Jahren gesagt, er wolle nicht vergreist sterben.

  8. #803
    Zitat Zitat von Moma Beitrag anzeigen
    .

    Weiter vorn (ich hoffe, es war in diesem Thread) habe ich gelesen, dass manche gute Schauspieler nicht den Ausstieg aus der Rolle finden. Das sehe ich anders. Für mich scheidet sich hier Dilettantentum von wirklichem Können. Ein guter Schauspieler vermittelt dem Publikum die Illusion, dass er die Rolle, die er spielt, ist. Er selbst behält aber die Souveränität (über die Rolle). Der Dilettant spielt vornehmlich für sich und läuft Gefahr, sich in der Rolle zu verlieren.
    Sind alle Menschen, die Method Acting betreiben, dann Dilettanten?

  9. #804
    Die einzig relevante Werte-Einteilung in der Postmoderne: Witzig oder Nicht-witzig!

  10. #805
    bohemian barfly Avatar von spector
    Ort: Düsseldorf
    Zitat Zitat von Moma Beitrag anzeigen
    Kann man seinem Schicksal also nicht entfliehen? Können andere beeinflussen oder nicht?
    Ein Schicksal gibt es m.E. nicht. Alles andere wäre gruselig. Kein freier Wille, sondern nur Vorbestimmung. Und wer bestimmt da bitte vor? Hoffentlich nicht der Massenmörder Gott, oder wie der jeweils genannt wird.

    Das mit der Beeinflussung ist schwierig. Es gibt ja z.B. klinische Depressionen oder einfach Lebensumstände, die man nicht mehr ertragen möchte. Ich kann als Zweiter/Zweite viel Liebe geben, aber wenn die nicht mehr hilft, hilft sie halt nicht mehr.

  11. #806
    @spector, mit "Schicksal" meine ich die Kombination aus hereditärer Disposition und frühkindlicher Prägung. Gibt es eine Konstellation, die einen kein einigermaßen zufriedenes Leben führen lässt? Durch das Beispiel meines Verwandten habe ich das Gefühl, es gibt Fälle, da ist es nicht möglich, sich herauszukämpfen (weder mit noch ohne Therapie).

  12. #807
    Bungt!! Avatar von starshine_vie
    Ort: Wien Wien nur Du allein
    Zitat Zitat von Marauder Beitrag anzeigen
    Sind alle Menschen, die Method Acting betreiben, dann Dilettanten?
    Was hat den die von Dir zitierte Aussage mit Method Acting zu tun? Method Acting beruht doch darauf, die eigenen Erfahrungen aus der Vergangenheit in die Rollen einfließen zu lassen.

    Schauspieler, die für sich spielen (meist als eine Art Therapie für sich selbst - natürlich nicht bewußt) und welche, die nur für das Publikum spielen gibt es genug. Und ich persönlich finde, man spürt das als Zuseher. Egal - das führt zu weit. Was Daniel hier angeblich mit der Rolle passiert ist, passiert öfter, hat aber nix mit der Methode ansich zu tun. Das passiert, wenn SchauspielerInnen sich in den Rollen zu sehr wieder finden. Ich habe so ein Beispiel im entfernten Bekanntenkreis gehabt. Die Darstellerin hatte mit ihrer Lebensrolle auch eine zeitlang psychische Probleme mitbekommen. Ist nicht mehr so, war aber so.

  13. #808
    Zitat Zitat von Moma Beitrag anzeigen
    - Unausweichlichkeit des Suizids vs. Prävention
    Ein recht naher Verwandter hatte das, was man wirklich als schwere Kindheit bezeichnen muss. Dann mit der Volljährigkeit hat er sich befreit und ein völlig neues Leben begonnen. Ich habe ihn immer bewundert für seinen Willen, seinen Lebensmut, seine Durchsetzungsfähigkeit. Er hat sich an einem anderen Ort ein neues Leben aufgebaut, eigene Familie, Hausbau, eigene Firma - alles lief gut. Und irgendwann Mitte 40 geht er abends in den Wald "zum Joggen" - und erhängt sich. Seine Frau und seine Kinder waren am Boden zerstört. Wenn ich mir Fotos von ihm anschaue, sehe ich immer die Traurigkeit in seinen Augen - egal ob mit 5, 12, 35 oder 42 Jahren.
    Kann man seinem Schicksal also nicht entfliehen? Können andere beeinflussen oder nicht?
    Schwierig.
    Ich lese gerade das Buch von Susanne Preusker "7 Stunden im April. Meine Geschichte vom Überleben". Die ganze Geschichte macht mich sehr traurig, denn letztlich hat sie NICHT überlebt sondern sich Anfang des Jahres, 9 Jahre nach der Tat, das Leben genommen.
    Ich glaube nicht zwingend an "Schicksal" bei so etwas aber es zeigt, dass man manche Dinge auch mit professioneller Hilfe und einem liebevollen Umfeld nicht verarbeiten kann. Manchmal kommt man nicht "drüber weg" und die Zeit heilt auch nicht alle Wunden.

  14. #809
    bohemian barfly Avatar von spector
    Ort: Düsseldorf
    Zitat Zitat von Marauder Beitrag anzeigen
    Sind alle Menschen, die Method Acting betreiben, dann Dilettanten?
    Nein. Method Acting bezieht sich ja nur auf die jeweilige Bühnensituation bzw. die Filmszene. Intensiv und knallhart. Nach Drehschluss oder dem letzten Vorhang dürfen und durften Al Pacino, Ellen Burstyn, Paul Newman oder Eli Wallach dann wieder die Hausschluppen anziehen.

  15. #810
    Eisperlchen
    unregistriert
    Zitat Zitat von spector Beitrag anzeigen
    Nein. Method Acting bezieht sich ja nur auf die jeweilige Bühnensituation bzw. die Filmszene. Intensiv und knallhart. Nach Drehschluss oder dem letzten Vorhang dürfen und durften Al Pacino, Ellen Burstyn, Paul Newman oder Eli Wallach dann wieder die Hausschluppen anziehen.
    Daniel Day-Lewis betrieb über Wochen und Monate Method Acting und berichtete auch über psychische Probleme und Halluzinationen,weil er nicht mehr aus der Rolle heraus fand.


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