Ergebnis 1 bis 3 von 3
  1. #1
    born on Bloomsday
    Ort: Gormenghast

    Fantasy Filmfest 2018

    Ich mach's so kurz wie möglich...

    Was: Fantasy Filmfest 2018
    Wann: Zwischen dem 05. und 30. September
    Wo: Berlin, München, Hamburg, Köln, Frankfurt, Nürnberg, Stuttgart
    Wieviel: 49 Spielfilme (davon habe ich 15 gesehen), 1 Folge einer TV-Serie und 1 Kurzfilmprogramm

    Gut gefallen haben mir:

    Boarding School (8/10)
    Climax (8/10)
    Prospect (7,5/10)
    Luz (7,5/10)
    Elizabeth Harvest (7/10)
    Future World (7/10)

    Ganz okay:

    Under the Silver Lake (6,5/10)
    American Animals (6,5/10)
    Mandy (6/10)
    Dementia Part II (5,5/10)
    Ride (5,5/10)
    Mega Time Squad (5/10)

    Richtig schlecht:

    The Cleaning Lady (4,5/10)
    Piercing (3,5/10)
    St. Agatha (2/10)


    Zu meinen 6 Favoriten will ich dann aber doch noch etwas mehr schreiben ...
    (Inhaltsangaben auf der Website)

    Boarding School
    Ein spannender, ungewöhnlicher Internatsfilm mit einer Handlung, die irgendwo zwischen "leicht schräg" und "ziemlich verrückt" pendelt und (für mich jedenfalls) nicht vorhersehbar war. Das Schönste daran ist, dass hier nicht nur die Erwachsenen Monster sind, sondern auch die Kinder teilweise schwer einen an der Waffel haben und einige Tabus, die Hollywood normalerweise bei der Darstellung der lieben Kleinen hat, einfach mal ignoriert wurden. Der Film ist durchaus ernst gemeint, man kann ihn aber auch gut als bitterböse, pechschwarze Komödie sehen.

    Climax
    Die meisten Regisseure drehen ihre härtesten, subversivsten Filme am Anfang der Karriere und werden dann zunehmend zahmer und mainstreamiger. Nicht so Gaspar Noé.
    "Climax" ist noch (fast) genauso heftig, intensiv und radikal wie "Seul contre tous" und "Irreversibel", aber für mich ist es sein bisher bester Film. Er beginnt fast fröhlich (mit einer wirklich genialen Tanzszene) und steigt dann immer weiter ab in einen höllischen LSD (oder PCP?) Trip bis hin zu Mord und Totschlag. Und wer ist schuld? Natürlich wieder die Deutschen. (Es wird nicht direkt gezeigt, aber sehr stark nahegelegt, dass die einzige deutsche Tänzerin in der Kompanie ihren Kollegen die Droge in den Sangria gemixt hat.)
    Herausragend ist die Kameraarbeit mit vielen langen, aber sehr beweglichen Einstellungen und Plansequenzen und einer tollen Farbdramaturgie.

    Prospect
    Für mich der beste Hard-SF Film seit "Pandorum". Die Handlung ist simpel aber spannend und erinnert an einen Western (was IMHO immer ein Plus ist). Die Darsteller sind gut und besonders die Hauptdarstellerin (Sophie Thatcher) ist eine echte Entdeckung. Sie spielt ein wortkarges, höchstens 18-jähriges Mädel so tough, dass sie sich würdig neben die großen SF-Heldinnen (Ellen Ripley, Sarah Connor, Nadia aus "Pandorum", etc.) einreihen darf. Außerdem hat mir der heruntergekommene 70er Jahre "Low-Tech" Look des Raumschiffs irgendwo zwischen der Nostromo und John Carpenters "Dark Star" gefallen.

    Luz
    Der einzige deutsche Film des Festivals (ein Abschlussfilm an der Kunsthochschule für Medien Köln) gehört erfreulicherweise zu den Besten!
    Auf 16mm Film statt Digital gedreht, was ihm zusammen mit den "kalten" Farben (vorwiegend Blautöne) den Look eines Cronenberg-Films aus den 70ern gibt, kommt "Luz" mit einem sehr niedrigen Budget aus und wirkt dadurch minimalistisch und fast abstrakt (ohne dass man als Zuschauer visuelle Abwechslung vermisst oder gelangweilt ist). Für mich ist das ein eindeutiges Zeichen, dass der Regisseur echtes Talent hat, und ich bin wirklich gespannt, was er mit einem größeren Budget alles anstellen kann.
    Die Geschichte um eine (dämonische?) Besessenheit ist spannend, "off-kilter" gespielt und ein bisschen rätselhaft, da nicht alle Fragen eindeutig beantwortet werden. Man hat als Zuschauer Raum für seine eigene Interpretation.

    Elizabeth Harvest
    Eine Science Fiction Geschichte, die ein wenig an "Ex Machina" erinnert, mir persönlich aber fast noch besser gefällt. Der Schauplatz (eine sehr stylische Villa irgendwo im Nirgendwo) ist ein Träumchen für jeden (Innen-)architektur Fan, die Hauptdarstellerin (Abbey Lee) ist très sexy und die twistreiche Story erfordert konzentriertes Zusehen und Mitdenken.

    Future World
    Ein unterhaltsamer kleiner Trash-Film und eine Hommage an die Post-Apokalypse Filme der 80er, an dem alle Beteiligten anscheinend großen Spaß hatten (besonders Milla Jovovich und James Franco geben hier dem Affen so richtig Zucker). Suki Waterhouse, die einen Androiden spielt (so etwas wie die große Schwester von Apple aus "Turbo Kid"), wird nach "The Bad Batch" und "Assassination Nation" immer mehr zu einer meiner Lieblingsschauspielerinnen. Wer Trash mag und nicht zuviel erwartet (es ist kein zweiter "Mad Max"!), wird an dem Film seinen Spaß haben.

    And now over to you ...

  2. #2
    Deine Berichte lese ich immer sehr gerne

  3. #3
    born on Bloomsday
    Ort: Gormenghast
    Vielen Dank.


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