Philip K. Dick,Terry Giliam, Coen Brothers , Michel Gondry, "Inception, "2001", und, und, und...
Die Netflix-Miniserie "Maniac" ist so abgedreht und dennoch emotional geerdet, dass man nach der letzten Folge erst mal durchatmen muss.
Cary Fukunaga, dessen kreative Handschrift die erste, geniale Staffel "True Detective" prägte, ist nun vom Regisseur zum Showrunner aufgestiegen. Und entführt uns in ein retrofuturistisches Paralleluniversum. Sprich: Eine heutige Welt, wie sich wohl die Sixties/Seventies die Zweitausender-Jahre vorstellten. Supercomputer wie in alten Godzilla-Filmen. Kästen mit blinkenden Lämpchen. Dito viele Japaner in weißen Kitteln. Und "computerhafte" Computerstimmen (im Gegensatz zu den heutigen, recht natürlich klingenden Sprachsteuerungen).
Die Story ist so einfach wie komplex:
Sohn aus schwerreichem Hause (fast bis zur Unkenntlichkeit erschlankt: Jonah Hill) leidet an paranoider Schizophrenie und wird per elterlicher Anwälte auf einen Zeugenaussage getrimmt, die vor Gericht seinen Vorzeige-Bruder von irgendetwas entlasten soll. Er selbst ist pleite und hört von einer Pharma-Studie, die auch noch gegen Geld Heilung von seiner Beeinträchtigung verspricht.
Eine mittellose, offensichtlich traumatisierte junge Frau (Emma Stone) ist junky-haft abhängig von einem Medikament, dass sie nur bei dieser Pharma-Studie frei Haus bekäme.
Beide treffen also in dem Labor aufeinander. Der Rest ist ausufernde Fantasie der Macher. So wirr es klingt: Durch eine "Träne" des Computers werden die Psychen beider Hauptfiguren im Experiment verschränkt. Fortan erlebt das Duo wider Willen unter Laborbedingungen absurde Geschichten zusammen. Traum-Surrealismsus in geradlinigen Stories.
Ähnlich "Mr. Robot" oder "Westworld" hat Reddit die Serie schon für sich entdeckt und analyisiert viele versteckte Hinweise in Set-Details, Dialogen etc. . Und davon gibt es spannend viele!
Auch ich hing anfangs voll am Haken, finde aber, dass die Fantasie immer gewollt abstruser wird und schließlich nicht mal vor Romantik-Kitsch zurückschreckt, der aber in diesem Falle das Herz sehr erwärmt. Ihr merkt schon: Ich weiß immer noch nicht, ob die Serie Genie oder ambitionierter Nonsens ist.
Riesen-Pluspunkte sind auf jeden Fall: Ein absurder Humor, der wirklich schreiend komisch ist. Exrem intensives Schauspiel von Hill und Stone. Großartig ausgefüllte Nebenrollen durch u.a. Sally Field, Gabriel Byrne und vor allem Justin Theroux. Und ein Set-Design, dass seinesgleichen sucht (vielleicht nur vergleichbar mit "Legion").