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  1. #106
    P01135809 Avatar von jagutichsachma
    Ort: Fulton County Jail
    Bundeskanzler Scholz hat auch schon gratuliert:

    "Wir kommen da durch!"

  2. #107
    Ich fürchte nicht, dass es so einfach ist.

    Das Militär bzw. die Polizei, die ja eher Bolsonaro-nahe sind, haben ja offenbar mit allen Mitteln versucht (Straßensperren, Anhaltungen, offenbar auch Bedrohung der Wähler) Lula-Wähler von der Wahl fernzuhalten. Und sie haben ja angekündigt, die Wahl zu überprüfen und sie gegebenenfalls nicht anzuerkennen.


    Bolsonaros Fans fordern ja schon jetzt einen Militärputsch.

    Einerseits spricht es für Lula, dass er - wenn auch durch die Einschüchterungsversuche des Militärs sehr knapp - gewonnen hat, andererseits wird die Versöhnung innerhalb eines Landes, wo Fans des Wahlverlierers offen einen Putsch fordern nahezu unmöglich. Und ob Bolsonaro nicht mit seinen Militärfreunden das Wahlergebnis nicht anerkennt, ist auch nicht vom Tisch.

    Ich fürchte, dass da noch einiges kommen wird.

  3. #108
    Brasilien scheint sich in der Hinsicht den USA anzunähern.
    Verstehen Sie?

  4. #109
    P01135809 Avatar von jagutichsachma
    Ort: Fulton County Jail
    Bolsonaro selbst hat sich auch noch nicht zu seiner Wahlniederlage geäußert. Angeblich hat er sich erstmal zum Schlafen hingelegt.
    "Wir kommen da durch!"

  5. #110
    Inzwischen haben wir schon mittags in Brasiliens Hauptstadt und man hat immer noch nichts von Bolsonaro gehört.

    Es gibt allerdings die ersten Protestaktionen.

    ach der Niederlage des amtierenden brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro haben Lkw-Fahrer und andere Demonstrierende mehrere Fernstraßen im Land blockiert. Die Aktionen richteten sich gegen das offizielle Auszählungsergebnis der Präsidentschaftswahl und Luiz Inácio Lula da Silva.
    https://www.solinger-tageblatt.de/po...-91883319.html

  6. #111
    Zitat Zitat von reddevil Beitrag anzeigen
    ganz schön abgehalftert.

    Lula ist jedenfalls alles andere als ein Hoffnungsträger, sondern eine Art Notkandidat, auf den sich eine knappe Mehrheit der Gesellschaft verständigen konnte, um eine zweite Amtszeit Bolsonaros zu verhindern.

    Der Mann ist gerade 77 geworden. Und mitverantwortlich für gigantische Korruption und die krachend gescheiterte Präsidentschaft seiner Nachfolgerin, in der der Aufstieg Bolsonaros begann. Er wird sich mit einem rechten Kongress arrangieren müssen. Das hat ihn wahrscheinlich für einen Teil der Bevölkerung nochmal wählbar gemacht als kleineres Übel.

    Was er politisch erreichen kann, steht jedenfalls in den Sternen. Einkaufen können wie früher wird er die Abgeordneten nicht mehr so einfach. Dazu schaut das Land zu kritisch hin. Außerdem wird Bolsonaro versuchen wie Trump Abgeordnete seines Lagers mit populistischen Druck an der kurzen Leine zu halten. Vielleicht wird Lula ein paar vernünftige Dinge umsetzten, ob in der Außen-, Sozial- oder Umweltpolitik. Antworten auf Grundprobleme Brasiliens wie die geringe Produktivität der Wirtschaft und das endemische Sicherheitsproblem sind aber kaum zu erwarten.

    Lula ist langfristig auch nicht die Antwort auf die immer stärker werdende Bolsonaro-Bewegung. Bei der Gouverneurswahl in Sao Paulo hat Bolsonaros ehemaliger Infrastukturminister Tarcisio mit einem Vorsprung von über 10 Prozent gewonnen. Damit regieren Bolsonaro-Männer jetzt die drei bevölkerungsreichsten Bundesstaaten Sao Paulo, Rio de Janeiro und Minas Gerais, wo über 50 Prozent der brasilianischen Wirtschaftsleistung herkommen. Und in zwei Jahren bei den Kommunalwahlen wird Bolsonaro versuchen seine Machtbasis noch weiter auszubauen.

    Hier gibt es tektonische Verschiebungen in der politischen Landschaft und die Mitte-Links-Kräfte müssen darauf Antworten finden, sonst wachen sie irgendwann in einem anderen Brasilien auf.

  7. #112
    Hier kann man noch mal nachlesen, was Lula dem Time-Magazine bezüglich des Ukraine/Russland-Krieges gesagt hat. Der Westen (USA, EU) kommt dabei nicht gerade gut weg.

    https://time.com/6173232/lula-da-silva-transcript/


    Bolsonaro scheint seine Niederlage zu akzeptieren, er will allerdings Lula auch nicht zum Sieg gratulieren.

    Geändert von mk431 (31-10-2022 um 22:11 Uhr)

  8. #113
    homo novus Avatar von caesar
    Ort: milchstrasse
    Sehr Interessant: er hält nichts davon von heute auf morgen mit fossilen aufzuhören oder keine neuen Quellen zu erschliessen. Er hält wenig von Merkels energiepolitik und die abhängkeit von Öl und Gas aus Russland. Er hält wenig von selinski und würde mehr auf Diplomatie setzen. Rassismus ist keine Erfindung von bolsonaro, sondern er hat nur bestehende Ansichten genutzt. Ich denke, schon bald wird die Freude über lula abflachen, weil er anders ist als in den eigenen träumen.

  9. #114
    Zitat Zitat von jagutichsachma Beitrag anzeigen
    Bundeskanzler Scholz hat auch schon gratuliert:

    Blääb !
    "Es genügt nicht nur sich keine Gedanken zu machen, man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken." (Karl Kraus)

  10. #115
    Zitat Zitat von sportkenner Beitrag anzeigen
    Lula hat über 60 Millionen Stimmen bekommen, soviel wie noch nie ein brasilianischer Präsidentschaftskandidat. Aber auch Bolsonaro hat fast die zweitmeisten Stimmen aller Zeiten bekommen. Mit 58,2 Millionen Stimmen ist er nur knapp hinter Lulas Ergebnis von 2006 geblieben. Gegenüber seinem Stichwahlergebnis von 2018 hat er nochmal um gut 400.000 Stimmen zugelegt.

    Das zeigt die enorme Zerrissenheit des Landes. Bolsonaro hat den Wahlkampf als eine Art Endkampf zwischen Gut und Böse geführt. Da ist es völlig schleierhaft, wie Lula das Land versöhnen will.
    Was tippst du für ein Ergebnis für Javier Milei im Oktober 2023? 20% und keinen Einzug in den 2.Wahlgang, weil Argentinien etablierte Konservative hat im Gegensatz zu Frankreich, wo es Macron, Le Pen und Melenchon gab, aber nur 4,78 Prozent für Pecresse? Einzug und Niederlage mit 41% wie Le Pen in Frankreich? Mehr als 41% im 2.Wahlgang? Gibt es im Wahlsystem Argentiniens einen 2.Wahlgang wie in Brasilien und Frankreich?

  11. #116
    Das wahlergebnis weist ja fats schon frappierende Parallelen zur US-Wahl 2020 auf. beide kandidaten mit Rekordergebnissen, ein extrem polarisierender Wahlkampf, der Unterlegene, der das Ergebnis wohl nicht akzeptieren wird...

    Ich glaube, warum man von Bolsonaro noch nichts gehört hat, liegt daran, dass er einfach noch abwarten will. Vielleicht spekuliert er darauf, dass es zu Protesten für ihn kommt, dass ihn der Druck der Strasse doch noch ins Amt bringt. Oder er hängt am Telefon , sondiert die Unterstützung im Parlament und/oder bei hohen Polizei-und Armeeoffizieren für einen Putsch. Dieses Drama ist auf jeden Fall noch lange nicht vorbei.

  12. #117
    homo novus Avatar von caesar
    Ort: milchstrasse
    Oder es passiert gar nichts und Bolsonaro möchte nicht andeuten, dass seine gewählten bolsonoros-vertreter im Kongress oder als governeure ebenfalls nur mit wahlfälschung gewonnen haben.

  13. #118
    Bis zum Amtswechsel ist es ja noch Zeit, denn der erfolgt erst mit Beginn des Jahres 2023.

  14. #119
    Der Hinweis auf die Bolsonaro-Abgeordneten im Kongress ist sehr zutreffend. Die Ultrakonservativen haben da ja die Mehrheit.
    Ich bin jetzt mit der brasilianischen Verfassung nicht vertraut, aber ich denke, sie können Lula auf jeden fall das regieren sehr schwierig machen.
    Auch das wieder eine Parallele zu den USA, wo Biden ja ein ähnliches Schicksal droht.

  15. #120
    Ich meine ich bin Cottbuser, ich muss ja etwas rechts verglichen zu den ganzen Linken hier.
    Aber ich verstehe auch nicht, was mit diesen ganzen Leuten der heutigen Rechten im Kopf los ist, sich so zu präsentieren auf internationaler Bühne
    https://twitter.com/agustinromm/stat...qFkaeXPegE8SEg
    wenn man eigentlich die Sympathien von Ulf Poschardt und Mainstream Welt-Springer Journalisten hatte
    https://taz.de/Poschardt-liebt-Anarc...list/!5871624/
    genau wie bei Orban und dem polnischen Ministerpräsidenten Morawiecki, die auch Vox und Meloni heute als ihre internationale Verbündeten nehmen, anstatt zu versuchen sich Merz, Sunak oder Feijoo anzunähern wieder.


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