ein heute 20 jähriger sollte sich nicht auf das staatliche rentensystem verlassen (sofern er nicht mehr möchte, als eine grundsicherung).
Ich schreib mal dazwischen: Besser aufs gesetzliche Rentensystem als auf Aktien. Denn wenn er vielleicht erwerbsunfähig wird, z.B. durch einen schweren Arbeitsunfall, dann ist vielleicht gerade -flaute am Aktienmarkt (oder eine "Korrektur", wie das so nett beschönigt wird) und er hat nix, wenn er gerade das geld braucht. Im gesetzlichen Rentensystem ist er für diesen Fall zumindest abgesichert, wenn auch nicht so großzügig, dass damit große Sprünge möglich sind.
eine vollkommen falsche, leider auch populäre sichtweise zum thema investition in aktien. erfolgreich investieren hat weder mit näschen im sinne von insiderwissen oder besonderem know-how noch mit glück zu tun.
erfolgreich investieren bedeutet, die kosten des aktienerwerbs und -besitzes so niedrig wie möglich zu halten und das risiko des aktienbesitzes durch zeitliche und sachliche diversifikation zu minimieren.
du könntest zum einen fondsmanager der deutschen bank 1000 aktien auswählen und zum anderen einen schimpansen willkürlich ebenfalls 1000 aktien auswählen lassen. bei langfristiger (10 jahre oder mehr) Betrachtung wäre die zu erwartende Rendite annähernd gleich.
DAS glaube ich sofort. Genau genommen ist das ja der Ansatzpunkt für meine Kritik. Denn die Bankberater verstehen entweder (gilt sicher nicht für alle, aber offenbar für einige) genauso wenig davon wie der unschuldige Schimpanse, oder sie ziehen den Kunden gern über den Tisch. Hauptsache, ihre Provision stimmt. Beispiele aus dem Bekanntenkreis gibt es genug, und zwar von Leuten, die sowohl Grips haben als auch ordentlich Zeit investiert haben, um sich selbst über die Dinge zu informieren. Hat aber - dank unfähiger Berater - nicht gereicht, um "ein Vermögen" aufzubauen - oder auch nur zu erhalten, was man schon hatte!
man kann nicht erwarten, dass jeder arbeitnehmer ein aktienexperte ist. allerdings muss man auch kein aktienexperte sein, um vermögen mit aktien aufzubauen. man sollte allerdings auf jeden fall erwarten können, dass jeder arbeitnehmer in der lage ist, sich selbstständig zum thema altersvorsorge und vermögensbildung zu informieren. offenbar ist es wohl aber eine zu hohe erwartung.
komischerweise klappt es bei anderen themen doch auch. wenn der deutsche einen arzt sucht, liest er vorher bewertungen in google. bevor er in den urlaub fährt, verbringt er tage in reisevergleichsportale. wenn ein popeliges smartphone gekauft wird, erkundigt man sich vorher stundenlang nach günstigen tarifen und modellen.
aber bei einem existenziellen thema wie der eigenen altersvorsorge/Vermögensbildung geht man dann treudoof zur nächsten bankfiliale und unterschreibt unkritisch das nächstbeste, das der bankverkäufer aus der schublade zieht. hauptsache die anlage ist sicher und man kann steuersparen. die deutschen stehen auf ss (sicherheit + steuernsparen), damit wickelt man 90 Prozent der kleinanleger ein, auch wenn das finanzprodukt ansonsten noch so idiotisch ist.
Ein Arzt oder ein Reiseveranstalter etc. ist halt entweder gut oder nicht so gut. Eine Aktie kann aber heute gut sein und morgen eine totaler Flop. Das ist längst nicht dasselbe. Und die zahllosen Faktoren, die den Aktienwert beeinflussen, kannst Du als Laie weder kennen noch ständig beobachten und einschätzen. Sich bei Google zu informieren, ist in diesem Falle wohl naiv. Aber selbst die Lektüre von einschlägigen Publikationen wie "Der Aktionär", "Fokus Money" oder Handelsblatt reicht bei Weitem nicht, um halbwegs sichere Entscheidungen zu treffen. Da stehen nämlich unendlich viele Schrott-Tipps drin, die einem als "heißer Scheiß" verkauft werden.
Fazit: Das ist nichts für Leute, die in dieser Welt nicht zuhause sind.
es ist nicht die schuld von friedrich merz, dass dein bekannter unzufrieden mit der beratung seiner bank war.
Hat auch niemand behauptet. Ich habe nur eines (von mehreren mir bekannten) Beispielen für schlechte, falsche, um nicht zu sagen vermutlich vorsätzlich fehlerhafte Beratung geschildert, die ich aus meinem Bekanntenkreis kenne.
das grenzt schon an schwarze magie, und das bei einem christdemokraten!
Auch das habe ich nicht behauptet. Ganz im Gegenteil. Das ist einfach ein Instrument, welches heutzutage nicht nur Prognosen in Sekundenschnelle weltweit ermöglicht, sondern auch daraus folgende Kauf- oder Verkaufsbewegungen, auf die Du keinen Einfluss hast - und mit denen Dein Vermögen in Nullkommanix abrauschen kann, wenn Du Pech hast. Profitieren kann davon nur der, der es zur Verfügung hat.