http://www.faz.net/aktuell/feuilleto...-15916396.htmlAutofahren ist viel zu billig
Das Auto, in Deutschland ein Statussymbol und Freiheitsgarant, ist ein komplexes, gesellschaftlich tief verwurzeltes Produkt. Oberflächlich betrachtet, hat es einen erheblichen Nutzen für den Einzelnen, fügt der Gesellschaft insgesamt aber großen Schaden zu: Folgekosten von Unfällen, die nicht durch den Versicherungsschutz abgedeckt sind, Luftverschmutzung, Umwelt- und Klimaschäden, Lärm. In der Ökonomik nennt man diese Faktoren „externe Kosten“. Sie haben zur Folge, dass das Autofahren kostengünstiger ist, als es sein dürfte. Das Auto ist ein indirekt subventioniertes Produkt, das für die Gesellschaft ungesund, teuer und für die Umwelt schädlich ist.
Wir wollen doch bitte mal die Kirche im Dorf lassen. Es geht doch nicht darum alle Autos abzuschaffen oder abzustreiten, dass ein Auto zur Fortbewergung sehr sinnvoll sein kann. Allerdings könnte der einzelne Bürger durchaus sein Kfz-Nutzungsverhalten überdenken. Gerade wenn man in der Stadt wohnt und in der Stadt arbeitet. Oder wenn man im Umkreis einer Stadt wohnt in der Stadt arbeitet und es eine gute ÖPNV-Anbindung an die Stadt gibt. Und den Umstieg vom Auto auf den ÖPNV kann man mit günstigen Tarifen und aufeinander abgestimmten Takten reizvoll für die Leute machen. Oder man kann die Leute erstmal grundsätzlich von der guten Nutzbarkeit des ÖPNV überzeugen, wenn man beispielsweise Aktionen macht wie "an allen Adventssamstagen ist der Nahverkehr bei uns kostenlos".
Aber wenn, wie bei uns, der ÖPNV trotz gleichbleibender oder schlechter werdener Qualtität immer teurer wird, fällt vielen halt der Umstieg schwer. Mir auch! Mit dem Auto brauche ich 20 bis 25 Minuten zur Arbeit statt 50 bis 60 Minuten mit dem ÖPNV. Und ich muss nicht zweimal umsteigen und so dreimal an einer Haltestelle in der Kälte stehen. (Im Sommer fahre ich übrigens mit dem Rad zur Arbeit. Bin ja keine völlig hoffnungslose Umweltverschmutzerin.)
Wir seh'n mit Grausen ringsherum:
Die Leute werden alt und dumm.
Nur wir allein im weiten Kreise,
Wir bleiben jung und werden weise.
Eugen Roth
Verstehe, die Kinderlosen zerstören also die Welt.
Bin ich froh alles richtig gemacht zu haben, zwei Kinder, zwei Autos. Wegen mir existiert das Defizit nicht.
Wurden eigentlich alle Autos über 18 aus der Gleichung genommen, so wie bei den Kindern?
Apropo steckenbleiben der Evolution, ich muss gerade wieder an den Fahrradkurier von gestern denken.
Was darf
Freiheit kosten?
Hab weder Kind noch Auto, mir ist beides gleich weit weg. Was denn nun?
edit - um wenigstens ein bisschen on topic zu sein. Adventssamstage bedeuten bei uns auch gratis ÖPNV, was mich als Monatskartenbesitzerin zwar nicht juckt, aber dennoch freut, und ich hoffe sehr, dass ein paar Leute auf den Geschmack kommen.
"Multiple exclamation marks," he went on, shaking his head, "are a sure sign of a diseased mind." - Terry Pratchett
Es würden vermutlich recht viele ganz oder teilweise umsteigen, aber solange Bus und Bahn teurer sind und auch mehr Zeit kosten, werden es sich viele überlegen, aber dankend ablehnen.
Was darf
Freiheit kosten?
In ddeinem Posting werden doch jetzt hier mehrere Vorurteile bestätigt...Mann fährt alleine zur Arbeit...Kinder,Elterntaxi oder/und Helikopter Eltern?
Und den Deutschlandfunk Link von Claudia heute Morgen auch gehört,krass was es für Jobs gibt?Aber bin auch dafür zurück Eroberung von Lebensraum statt parkende Autos. Frankfurt zieht mit,zumindest im Bahnhofsviertel angedacht 1 Mal im Jahr ( woooow) einen Autofreien Tag ein zu führen...gut macht Sinn,sieht man die leichten Mädels besser.
*Link nach reich*
https://twitter.com/Frankfurt_City/s...04054532788224">https://twitter.com/abc/status/https://twitter.com/Frankfurt_City/s...04054532788224
Geändert von Saruman (30-11-2018 um 12:48 Uhr)
Ich hab ja gar nix gegen Autofahrer an sich,weil jeder lebt ja seine Freiheit/Freiheitsgefühl anders aus.Letztes Jahr notgedrungen 6 Wochen an Krücken gefesselt gewesen,puuh wird die Welt klein bzw. weit die Strecken die man bewältigen muss und die Puste reicht nicht. Was ich an Autofahrern einfach nicht mag,das Sie mir meine Freiheit gefährden,dadurch das Sie mehr PS unter dem Hintern haben und mehr Knautschzone als ich.Ich mich deshalb wesentlich passiver im Straßenverkehr verhalten muss um meine Gesundheit zu schützen,weil krank,weniger Kohle..etc.Erst letztens wieder erlebt nach nem Arztbesuch in der Innenstadt,an der Ampel gestanden,Stau auf der Gasse,Fußgängerampel Grün,jo Autofahrer einfach weiter gefahren,weil standen ja nach ihrer Ampel,wäre man glatt umgefahren worden,wäre man nur nach der Grünphase gegangen.
In einer ähnlichen Stausituation saß ich mal im Auto, habe die Fußgänger, die grün hatten, über die Straße gelassen (wenn man ein bisschen aufmerksam ist, kann man das als Autofahrer durchaus erkennen), und wurde von anderen Autofahrern hinter mit angehupt.
Es gibt ja zweifelsfrei Menschen, die nicht auf ihr Auto verzichten können. Aber es gibt weitaus mehr, die nicht verzichten wollen.
Ist ja auch nicht verboten, freie Fahrt für freie Bürger.
Aber warum steht man nicht dazu? Warum sagt man nicht "Ich fahre Auto, weil es bequemer ist"? Warum sagt man stattdessen "Ich würde ja zu Fuß gehen, radeln, die Öffis nehmen. Aber das geht nicht, weil..."?
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Also ich kenne sehr viele Autofahrer die "zugeben", dass sie gerne Auto fahren und die Autos lieben. Grad hier in der Ecke ist das ja durchaus auch genetisch. Die interessieren sich auch für Autos und können da stundenlang drüber reden. Die sind z.B. auch "entsetzt", dass ich einen der 5 Mitarbeiterparkplätze nutze, die im Freien sind (alle anderen sind in Parkhäusern), weil da wird das Auto ja dreckig (ist mir recht, ich find die Parkplätze viel praktischer und da ist um 8:45 immer noch was frei, weil ja alle die Parkhäuser nutzen). Hier im Thema gab es ja auch Leute wie Berghuhn die schrieben, dass sie gerne Auto fahren.
Gleichzeitig kenne ich viele Leute die gern auf das Auto verzichten würden, es aber nicht können (dazu zähle ich mich auch). Ich fahre auch nicht wirklich gerne Auto und interessiere mich auch nicht für Autos. Ist für mich ein Gebrauchsgegenstand, auf den ich nicht verzichten kann, weil ich sonst nicht zu meinem Arbeitsplatz oder zum Stall kommen würde. Meine Anforderungen an Auto sind: klein, möglichst preisgünstig und geringer Verbrauch und Automatik. An meinen jetzigen Wohnort bin ich aus familiären und finanziellen Gründen gebunden (und ich könnte auch nicht dauerhaft in einer Stadt leben, bin ein absoluter Landmensch).
Wenn Du diesen Leuten nicht glaubst,die sagen sie würden gern aufs Auto verzichten, ist das vielleicht eher ein menschliches Problem.
Warum geht bei man bei anderen Leuten automatisch davon aus, dass die einen anlügen?
Ich hätte im echten Leben überhaupt kein Interesse mich mit Menschen zu unterhalten die so drauf sind...
Geändert von Lilith79 (30-11-2018 um 13:30 Uhr)
Ach, ich denke gar nicht mal, dass sie bewusst lügen, sondern dass sie wirklich glauben, ohne Auto nicht leben zu können.
Deine befreundeten Autofahrer wären vermutlich noch entsetzter, wenn sie wüssten, dass es bei meinem Arbeitgeber überhaupt keine Mitarbeiterparkplätze gibt. Jedenfalls keine kostenlosen, es gibt eine Tiefgarage, in der man Stellplätze mieten könnte.
Und ich denke, es gibt Autofahrer, die sich auch mal in Bus und Bahn setzen würden, wenn es billiger oder kostenlos wäre. Und andere, für die das nie in Frage käme.
Ein Beispiel aus meinem Bekanntenkreis: ein ehemaliger Außendienstler, der beruflich und privat viel Auto gefahren ist. Jetzt hat er einen Bürojob in der Hamburger Innenstadt, in der Gegend gibt es viele Staus und wenige Parkplätze. Also fährt er jetzt mit der Bahn zur Arbeit. Von seinem Arbeitgeber bekommt er ein vergünstigtes Jobticket, und am Wochenende und an Feiertagen kann damit nicht nur er selbst, sondern auch seine Frau und seine Tochter im Bereich des HVV fahren. Jetzt fährt er auch in der Freizeit Strecken mit der Bahn, die er früher mit dem Auto gefahren wäre.
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Ich finde ja Övis voll den dekomprimierenden Ort,alle starren nur auf ihr Handy.