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  1. #61
    Top-Fangirl Avatar von dedeli I.O.F.F. Team
    Ort: München
    Zitat Zitat von Marmelada Beitrag anzeigen
    Aber dennoch wird jetzt auch anderen die Düse gehen, weil es immer kleine Ungenauigkeiten geben kann. Ebenso wie bei Interviews, in denen mitgeschrieben wird, nicht in jedem Fall unbedingt der ganz präzise Wortlaut wiedergegeben wird oder wiedergegeben werden kann. Es ist immer schon gut, wenn man sagen kann: "Ja, so habe ich es gemeint."
    Genau deswegen empfiehlt es sich und wird in den meisten Fällen auch getan, die Interviews in der geplanten Version dem Interviewten zur Freigabe vorzulegen.

  2. #62
    Zitat Zitat von dedeli Beitrag anzeigen
    Genau deswegen empfiehlt es sich und wird in den meisten Fällen auch getan, die Interviews in der geplanten Version dem Interviewten zur Freigabe vorzulegen.
    Nein, das wird nicht "in den meisten Fällen" gemacht, ist eher die Ausnahme. Das ist auch Zeitgründen überhaupt nicht machbar. Wenn das fünfmal hin- und her geschickt wird, ist schon die Ausgabe von übermorgen dran.

  3. #63
    Top-Fangirl Avatar von dedeli I.O.F.F. Team
    Ort: München
    Zitat Zitat von Marmelada Beitrag anzeigen
    Nein, das wird nicht "in den meisten Fällen" gemacht, ist eher die Ausnahme. Das ist auch Zeitgründen überhaupt nicht machbar. Wenn das fünfmal hin- und her geschickt wird, ist schon die Ausgabe von übermorgen dran.
    Nun, dann hast du andere Erfahrungen als ich gemacht. Zumindest in dem Bereich, in dem die Manipulationen stattfanden, handelt es sich auch nicht um tagesaktuelle Schlagzeilen, sondern um länger recherchierte Reportagen, wo so etwas durchaus möglich ist.
    Geändert von dedeli (20-12-2018 um 15:50 Uhr)

  4. #64
    Zitat Zitat von dedeli Beitrag anzeigen
    Nun, dann hast du andere Erfahrungen als ich gemacht.
    Je hochrangiger und prominenter Interviewpartner sind, umso eher erwarten sie, gegenzeichnen zu können. Da sie nicht so "austauschbar" sind, wird das akzeptiert.

    "Otto Normalverbraucher" und "Ottilie Normalverbraucherin" kämen entweder gar nicht auf die Idee oder dann wird halt jemand anderes für das Interview genommen.

  5. #65
    Zitat Zitat von SnakeX Beitrag anzeigen
    seltsam, dass die Sorge, den "Lügenpresse-Fans" Argumente zu liefern, scheinbar größer ist, als dass wirklich gelogen wird.
    es ist doch wohl niemand so naiv zu glauben, dass dieser Typ ein Einzelfall ist, oder?
    Ich hoffe doch. Ehrlich gesagt bin ich davon ausgegangen, dass Journalisten einen gewissen Berufsethos haben und sich auch der Macht und Verantwortung, die sie haben, bewusst sind.

  6. #66
    Zitat Zitat von vergas Beitrag anzeigen
    Ich hoffe doch. Ehrlich gesagt bin ich davon ausgegangen, dass Journalisten einen gewissen Berufsethos haben und sich auch der Macht und Verantwortung, die sie haben, bewusst sind.
    Viele ganz sicher.

    Aber erstens kann sich jede/r Journalist nennen, weil die Berufsbezeichnung so wenig geschützt ist wie "Therapeut/in". Also jede/r hier im IOFF könnte sich Journalist/in nennen und irgendwo posten, meinetwegen einen Blog, in dem er oder sie völlig unredigiert krudeste Artikel veröffentlicht. Wenn es extrem genug ist, wird sich auch schnell eine treue Leserschaft finden.

    Und abgesehen davon, ist der Markt für Journalistinnen und Journalisten durch die neuen Medien viel schwieriger geworden. Der Print-Journalismus kämpft um sein Überleben.
    News verbreiten sich über Twitter und Co. sekundenschnell. Es ist wahnsinnig schwierig, rasend schnell und gut recherchiert zu berichten, wenn anderswo einfach jeder Quark rausgehauen wird, der ungeprüft weitergetwittert wird.

    Das kann man hier im IOFF doch gut beobachten. Sobald eine Sensationsmeldung rausgeht, überschlagen sich Fakten und mehr noch Gerüchte, weil es noch gar nicht viele Fakten gibt.
    Medien, die sich zurückhalten, weil es noch keine belastbaren Informationen gibt, kommen schnell ins Hintertreffen und werden kritisiert.
    Geändert von Marmelada (20-12-2018 um 17:35 Uhr)

  7. #67
    Zitat Zitat von Marmelada Beitrag anzeigen
    Viele ganz sicher.

    Aber erstens kann sich jede/r Journalist nennen, weil die Berufsbezeichnung so wenig geschützt ist wie "Therapeut/in". Also jede/r hier im IOFF könnte sich Journalist/in nennen und irgendwo posten, meinetwegen einen Blog, in dem er oder sie völlig unredigiert krudeste Artikel veröffentlicht. Wenn es extrem genug ist, wird sich auch schnell eine treue Leserschaft finden.
    Ich gehe jetzt erstmal von den festangestellten Journalisten bei der "normalen" überregionalen Presse aus - SPON, FAZ, SZ, usw. werden bestimmt nicht irgendwelche Schreiberlinge haben, sondern die besten. D.h. renomierte Universitäten und Schulen wie die Henri-Nannen-Schule.

    Ansonsten hast du natürlich recht - was Blogs, twitter, yt-Channels betrifft - das ist ziemlich unkontrolliert.

    Und abgesehen davon, ist der Markt für Journalistinnen und Journalisten durch die neuen Medien viel schwieriger geworden. Der Print-Journalismus kämpft um sein Überleben.
    News verbreiten sich über Twitter und Co. sekundenschnell. Es ist wahnsinnig schwierig, rasend schnell und gut recherchiert zu berichten, wenn anderswo einfach jeder Quark rausgehauen wird, der ungeprüft weitergetwittert wird.
    Das stimmt. Aber da muss sich auch jeder selbst mal hinterfragen, ebenso wie beim online-Handel. Will ich, dass bestehende, gute Strukturen erhalten bleiben oder ist es mir scheißegal, was hinter den Kulissen passiert? Hauptsache bequem und billig? Wir haben seit geraumer Zeit eine Zeitung im Bezahlabo, eben auch vor dem Hintergrund, dass Leistung auch bezahlt werden muss.

    Übrigens, twitter mag ich aus den von dir angesprochenen Gründen nicht.

  8. #68
    vonne Pufferbude Avatar von Karl Napp
    Ort: Sag ick nich. +g+
    Zitat Zitat von vergas Beitrag anzeigen
    Ich hoffe doch. Ehrlich gesagt bin ich davon ausgegangen, dass Journalisten einen gewissen Berufsethos haben und sich auch der Macht und Verantwortung, die sie haben, bewusst sind.
    watergate
    zitat aus wiki: "Obwohl die oft nachzulesende Behauptung, Woodward und Bernstein hätten Watergate „aufgedeckt“, teilweise als stark überzogen bewertet wird,[3] gilt ihr Einsatz zur Kontrolle des Staates durch die „Vierte Gewalt“ heute häufig als beispielhaft für investigativen Journalismus."

  9. #69
    zahm, aber direkt Avatar von Eggi I.O.F.F. Team
    SpOn hat jetzt eine Liste aller Artikel Relotius' zusammengestellt:

    Claas Relotius hat Dutzende Artikel im SPIEGEL und bei SPIEGEL ONLINE veröffentlicht. Hier eine Liste aller seiner Texte aus den Jahren 2011 bis 2016, die digital verfügbar sind - inklusive der Texte, bei denen er als Co-Autor auftrat.

    ....
    Quelle und vollständiger Artikel: http://www.spiegel.de/kultur/gesells...a-1244901.html
    .... eine Liste aller seiner Texte aus den Jahren 2017 bis 2018 ....
    Quelle und vollständiger Artikel: http://www.spiegel.de/kultur/gesells...a-1244892.html

    Sowie zu einigen Fragen von Lesern Stellung bezogen:
    Beim SPIEGEL hat die Aufarbeitung des Fall Relotius begonnen. Wir haben eine Auswahl der häufigsten Fragen von Leserinnen und Lesern gesammelt - und beantworten sie so gut wie möglich. ....
    Quelle und vollständiger Artikel: http://www.spiegel.de/kultur/gesells...a-1244802.html

  10. #70
    https://www.indiskretionehrensache.d...otius-spiegel/

    Die Chefredaktion des „Spiegel“ selbst wählt aber genau dieses Mittel der wortbrummigen Pseudoreportage um die Affäre Relotius zu erläutern. Wie Ex-Spiegelaner Stefan Niggemeier in einem höchst lesenswerten Artikel bei Übermedien (...) analysiert, wählt Co-Chefredakteur Ullrich Fichtner dabei ein Stilmittel, für das Relotius am Pranger steht: Er erfindet Gefühlslagen und spielt Zeitmaschine. So schreibt Fichtner beispielsweise: „Es beginnt Claas Relotius‘ letztes Jahr als Journalist, 2018.“

    Wirklich? Wird dem so gewesen sein?

    Ich habe da so meine Zweifel. Ein anderer großer Fälscher des Journalismus heißt Tom Kummer. Er erfand über Jahre hinweg Interviews, 2000 flog er auf. Und danach? Neue Chance, auf neue Chance, immer wieder gefälschte Geschichten, mal für die „Berliner Zeitung“, mal für die Schweizer „Weltwoche“, immer wieder fliegt er auf, das letzte Mal vor zwei Jahren. Jeder weiß um die Geschichte von Kummer, es interessiert Chefredaktionen höchst renommierter Blätter aber einen Scheißdreck, ob jemand ein Serienfälscher ist.
    Fichtner selbst zitiert den Spruch Rudolf Augsteins, der im „Spiegel“ Verlag an der Wand verewigt ist: „Sagen, was ist.“ Er selbst hält sich 40.000 Zeichen lang nicht daran. Der unkundige Leser wird eher verwirrt, der journalismusaffine genießt eine Seifenoper.

  11. #71
    Zitat Zitat von robin1 Beitrag anzeigen
    www.indiskretionehrensache.de
    Der Link hier drüber ist ein gutes Beispiel. Wird ohne Kommentar verlinkt, klingt wie ein Artikel. Allerdings sagt das nichts über die Qualität, denn der Autor ist ein Blogger. "Journalist, Reporter, Unternehmensberater und im Grunde ein digitaler Tausendsassa."

    So funktionieren mediale "Information" heute häufig. Da gibt es keine Redaktion, keine Prüfung, nichts. Aber es wird stumpf weiter verlinkt.

  12. #72
    Zitat Zitat von Marmelada Beitrag anzeigen
    Der Link hier drüber ist ein gutes Beispiel. Wird ohne Kommentar verlinkt, klingt wie ein Artikel. Allerdings sagt das nichts über die Qualität, denn der Autor ist ein Blogger. "Journalist, Reporter, Unternehmensberater und im Grunde ein digitaler Tausendsassa."

    So funktionieren mediale "Information" heute häufig. Da gibt es keine Redaktion, keine Prüfung, nichts. Aber es wird stumpf weiter verlinkt.

    Du tust ja gerade so, als hätte ich hier auf eine rechte Verschwörungstheorien-Seite verlinkt. Das es sich um einen Blog handelt, sieht man bereits 2 mal bevor man überhaupt ein Wort des Artikels (oder für dich "Blogeintrag") lesen muss. Eine kurze Vita des Autors steht ebenfalls gleich am Anfang der Seite und die geht über das "Blogger" ja nun mal weit hinaus. (..."(...) arbeitete er 14 Jahre lang in der Redaktion Handelsblatt. Außerdem war er Gründungschefredakteur der deutschen Wired." Das von dir in Kursiv gesetzte kommt so rüber, als wäre das die männliche Version von "Model, Schmuckdesignerin und irgendwas mit Medien" Im übrigen haben viele Journalisten eigene Blogs - ohne Redaktion oder Prüfung.

    Ich fand den Artikel interessant, deshalb habe ich ihn hier stumpf verlinkt. Was sollte ich also dazu kommentieren? Etwa sowas: "Achtung Blog, Lesen auf eigene Gefahr!"


  13. #73
    noch ein so nen thread und ich baller dir eine :D Avatar von ruru I.O.F.F. Team
    Zitat Zitat von Marmelada Beitrag anzeigen
    Der Link hier drüber ist ein gutes Beispiel. Wird ohne Kommentar verlinkt, klingt wie ein Artikel. Allerdings sagt das nichts über die Qualität, denn der Autor ist ein Blogger. "Journalist, Reporter, Unternehmensberater und im Grunde ein digitaler Tausendsassa."

    So funktionieren mediale "Information" heute häufig. Da gibt es keine Redaktion, keine Prüfung, nichts. Aber es wird stumpf weiter verlinkt.
    Sorry, aber jemanden vom Renomee eines Thomas Knüwer als „ist nur ein Blogger“ zu diskreditieren, spricht eher für uninformierte Arroganz.
    Der Mann ist nicht irgendjemand, er ist einer der digitalen Vordenker in diesem Land, hat eine journalistischen Hintergrund, hat langezeit beim Handelsblatt gearbeitet, hat das deutsche wired mitentwickelt (auch wenn es letztendlich keinen Markt gefunden hat) und sich, da das digitale in Deutschland immer noch stiefmütterlich behandelt wird, letztendlich als Berater selbstständig gemacht (BTW mit einigen sehr bekannten Kunden).

    Man kann Robin vorwerfen, die Links unkommentiert hingeklatscht zu haben, das hat aber nichts mit der Relevanz des Autors zu tun.
    Geändert von ruru (21-12-2018 um 18:51 Uhr)

  14. #74
    noch ein so nen thread und ich baller dir eine :D Avatar von ruru I.O.F.F. Team
    Die 23 Seiten zum Fall im Spiegel als pdf frei verfügbar http://www.spiegel.de/media/media-43950.pdf

  15. #75
    Zitat Zitat von ruru Beitrag anzeigen
    Sorry, aber jemanden vom Renomee eines Thomas Knüwer als „ist nur ein Blogger“ zu diskreditieren, spricht eher für uninformierte Arroganz.
    Der Mann ist nicht irgendjemand, er ist einer der digitalen Vordenker in diesem Land, hat eine journalistischen Hintergrund, hat langezeit beim Handelsblatt gearbeitet, hat das deutsche wired mitentwickelt (auch wenn es letztendlich keinen Markt gefunden hat) und sich, da das digitale in Dutschland immer noch stiefmütterlich behandelt wird, letztendlich als Berater selbstständig gemacht (BTW mit einigen sehr bekannten Kunden).

    Man kann Robin vorwerfen, die Links unkommentiert hingeklatscht zu haben, das hat aber nichts mit der Relevanz des Autors zu tun.
    Ja, ich habe seinen Hintergrund dann auch ge-xingt.

    Dennoch ist es ein unredigierter Blog. Also ein Text, den niemand gegenliest und redigiert, in dem er ungeprüft alle möglichen Behauptungen aufstellen und weiter verbreiten kann. Es ist ein Stück ungeprüfter und freischwebender Journalismus.


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