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  1. #1
    Member Avatar von Manitu
    Ort: Quifte an der Knatter

    Das schöne Leben in der DDR (war: "Gelbwesten"proteste)

    Zitat Zitat von beautiful.south Beitrag anzeigen
    Ist für mich eine vollkommene Ignorierung der Montagsdemos in der Endphase der DDR und dass sie bei der übergroßen Mehrheit in Deutschland positiv gesehen werden. Um nur mal eine, geschichtlich neue und bedeutsame Demonstration/Revolution zu nennen.
    In Frankreich sehen immer noch eine überwiegende Zahl der Menschen und zwar die Mehrheit der Bevölkerung, die Gelbwesten Proteste als positiv trotz negativen und einseitigen Medienberichten !
    Die Montags Demos hatten auch ganz anderen Charakter als die Gelbwesten Demos. Bei den Montags Demos spielten Armut, Arbeit, Löhne, Renten, Mieten, Zukunftsangst keine Rolle, mit dem Sozialsystem und der Absicherung waren die meisten sehr zufrieden, die DDR hatte z.B: auch mit das modernste Familienrecht in Europa mit hohen Geburtenraten und flächendeckender Absicherung durch Kitas und Schulen, die es praktisch in jedem "Kuhnest" gab. Kinderkriegen wurde speziell den Frauen leicht gemacht.
    Durch die weites gehende Gleichheit gab es im Grunde keine Armut, keine Ungleichheit innerhalb der Bevölkerungsstruktur, diese Gleichheit beförderte auch die Menschlichkeit und das Zugehörigkeitsgefühl untereinander. Und es schlief niemand auf der Straße oder ging zu einer Tafel, die man auch nicht brauchte.
    Da liegen auch mit die Gründe, warum die Wahlergebnisse im Osten so sind wie sie sind.
    Bei den Montagsdemos ging es vorwiegend um Freiheit, Demokratie, freie Wahlen, Auslandsreisen. Auch nicht mal, jedenfalls am Anfang, um die Wiedervereinigung, man wollte eine veränderte demokratische DDR.
    Die Medien, wie Politik im Westen waren beglückt, ein Systemwechsel hurra, was man zu Frankreich ja nun nicht sagen kann. Je nach Ausrichtung werden dann Proteste auch unterschiedlich bewertet und dem Volke beigebracht. Von Frankreich soll keine Veränderung ausgehen, die dieses System ins Wanken bringen könnten.
    Dazu eine SED Führung die keine Ahnung hatte, was sie tun sollte. Die vor harten Polizeieinsatz gegen die eigene Bevölkerung Angst hatte und ihre Truppen zurück hielt, blanker Gegensatz zu Frankreich, heute unvorstellbar. Das Zurückhalten der Polizei in der DDR hat den Weg zu einem friedlichen Übergang geebnet, dazu war es 40 Jahre mehr oder weniger seit dem Mauerbau ruhig in der DDR, die Protestkultur ala Westen nicht so bekannt, die des öfteren mit Zerstörung und Gewalt gegen Autos, Gebäude, Menschen einherging und einer Polizei, die auch provozierte und Protestierende aufwiegelte um um so härter zurückschlagen zu können. Die Erziehung zum "guten sozialistischen Bürger" spielte da auch noch eine Rolle im Hinterstübchen, deswegen kamen da auch nicht viele auf den Gedanken Steine in Geschäfte zu werfen. Freiheit und Demokratie haben dahingehend auch einen Denkfehler, da manche denken, sie können machen was sie wollen und sich mal gehen lassen. Dahingehend gab es in der DDR mehr Respekt gegenüber den staatlichen Organen.
    Geändert von Manitu (25-12-2018 um 15:06 Uhr)

  2. #2
    1st Präsident of the IOFF Avatar von Üfli
    Die einen nennen es "mehr Respekt gegenüber den staatlichen Organen", die Betroffenen nannten es "Angst vor Folter, Tod und staatlicher Verfolgung". Etwas wovon die DDR-Führung nicht nur Ahnung hatte, sondern ein wahrer Meister ihres Fach war...
    Was darf
    Freiheit kosten?

  3. #3
    Ernstderlageverkenner Avatar von Antananarivo
    Ort: auf Ingo
    Danke!

  4. #4
    typischer konflikt, der sich ewig weiter schleppt.
    ich bin da auf seiten der einfachen bürger, und nicht bei den ambitionierten aufwieglern. die interessieren sich immer nur für die eigenen inhalte, nicht für die anderer kulturen oder gar parteien.

    zw D und F gibts eindeutig nen kulturschock. als kamerad schnürschuh hab ich den genauso gespürt. nur dass ich die franzosen nicht für ihr anderes empfinden kritisiere.

    die gelbwesten sind einfache leute, und haben völlig andere und sehr diverse inhalte. das kann man nicht vergleichen.
    Das Netz hat keine Obergrenze.. Das Schöne: Im Netz ist jede Aussage wahr. -- Nur die Fragen, die im Prinzip unentscheidbar sind, können wir entscheiden. (Heinz von Foerster)
    http://www.antiquealive.com/Blogs/Ha...ean_House.html

  5. #5
    homo novus Avatar von caesar
    Ort: milchstrasse
    Zitat Zitat von Üfli Beitrag anzeigen
    Die einen nennen es "mehr Respekt gegenüber den staatlichen Organen", die Betroffenen nannten es "Angst vor Folter, Tod und staatlicher Verfolgung". Etwas wovon die DDR-Führung nicht nur Ahnung hatte, sondern ein wahrer Meister ihres Fach war...
    In manchen Staaten ist staatliche Verfolgung immer Teil der Strategie der Mächtigen, darunter Freunde der BRD und wichtige Kunden der Waffenindustrie.

    Die Todesstrafe wurde in der DDR sehr dosiert angewant und in der Spätzeit gar nicht mehr.

    Die "Folter" wird heute noch teilweise verwendet, z.B in Abu Graib und Gitmo. Schlafentzug und Einzelhaft, wo man 23 h in der Zelle bleibt, soll immer noch beliebt sein um Gefangene zu brechen. Z.B die rorhaarige Russin, die angeblich rechte Kreise unterwandern sollte im Auftrag des Kreml.
    das melken eines leeren euters bewirkt nur,
    das man vom melkstuhl gestossen wird.

    rise and rise again until the lambs become to lions.

  6. #6
    Ich komme in Frieden. Auf ewig! Avatar von dracena I.O.F.F. Team
    Ort: Mördergrube
    "Dosiert angewandt" auf die Todesstrafe zu beziehen klingt nach einem üblen Euphemismus.
    Entweder man wendet sie an oder man tut es nicht. Oder entweder man hat sie oder nicht.
    Das sagt Wiki dazu

    Und über Folter in der DDR, ganz ohne Anführungszeichen, kann man sich z.B. in Bauzen oder Hohenschönhausen informieren. Da braucht man dann auch nicht mit Abu Graib u.a. zu relativieren, darum gehts nämlich nicht.

    Diese Fabulierweltrekorde über das tolle Leben in der DDR sind auf so vielen Ebenen Geschichtsklitterung - sie erinnern mich an "Unter Hitler wurden immerhin Autobahnen gebaut und man konnte ohne Angst auf die Straße gehen". Ja, konnte man. Wenn man nicht grade Jude, Demokrat, Schwuler, Schwarzer, Sinti, Roma oder anderes war, was damals verfolgt wurde.
    Nein ist ein vollständiger Satz.

  7. #7
    Zitat Zitat von dracena Beitrag anzeigen
    Diese Fabulierweltrekorde über das tolle Leben in der DDR sind auf so vielen Ebenen Geschichtsklitterung - sie erinnern mich an "Unter Hitler wurden immerhin Autobahnen gebaut und man konnte ohne Angst auf die Straße gehen". Ja, konnte man. Wenn man nicht grade Jude, Demokrat, Schwuler, Schwarzer, Sinti, Roma oder anderes war, was damals verfolgt wurde.
    Und in der DDR konnte niemand ohne Angst vor Verfolgung, Folter und Tod auf die Straße gehen??? Keiner, der hier über das "tolle Leben in der DDR" schreibt, blendet die negativen Seiten aus, sie waren aber einfach für die meisten ehemaligen DDR Bürger nicht lebensbestimmend, auch wenn das scheinbar besser im Nachhhinein ins eigene Weltbild passt. Das ist dann nämlich wirklich Geschichtskitting. Diese DDR/ NS Vergleiche sind einfach falsch, unpassend und relativieren die NS-Zeit. Aber was weiss ich als Ossi schon, gegenüber all den ganzen selbsternannten DDR-Experten des IOFF...

    Unabhängig davon ist das Ost-Thema hier ziemlich OT...
    Geändert von robin1 (26-12-2018 um 09:27 Uhr)

  8. #8
    das gemeinsame ist eine gesellschaft mit übergrosser treue zur doktrin, die aber teils geheuchelt und opportunistisch ist.
    virtue signaling auf mitteleuropäisch.
    manche krallen sich an der doktrin fest, weil ihr privileg davon abhängt, andere drehen sich nach dem wind.
    der "bockerer" film stellt das besonders gut dar, als trilogie einmal mit nazis, einmal mit russenbesatzern. der letzte teil enthält den prager frühling.
    Das Netz hat keine Obergrenze.. Das Schöne: Im Netz ist jede Aussage wahr. -- Nur die Fragen, die im Prinzip unentscheidbar sind, können wir entscheiden. (Heinz von Foerster)
    http://www.antiquealive.com/Blogs/Ha...ean_House.html

  9. #9
    Zitat Zitat von robin1 Beitrag anzeigen
    Keiner, der hier über das "tolle Leben in der DDR" schreibt, blendet die negativen Seiten aus, sie waren aber einfach für die meisten ehemaligen DDR Bürger nicht lebensbestimmend, auch wenn das scheinbar besser im Nachhhinein ins eigene Weltbild passt.

    Klingt aber ziemlich unlogisch. Wenn die negativen Seiten der DDR für "die meisten DDR-Bürger nicht lebensbestimmend" waren, wieso dann überhaupt eine Revolution?

  10. #10
    Wegen Bananen und Urlaub auf Malle?
    Verstehen Sie?

  11. #11
    Ich komme in Frieden. Auf ewig! Avatar von dracena I.O.F.F. Team
    Ort: Mördergrube
    Vielleicht sollten wir wirklich von den Fabulierweltrekorden weg- und zu den Gelbwesten wieder hinkommen. Wäre wahrscheinlich auch besser für Puls und so
    Nein ist ein vollständiger Satz.

  12. #12
    Zitat Zitat von Mieze Schindler Beitrag anzeigen
    Klingt aber ziemlich unlogisch. Wenn die negativen Seiten der DDR für "die meisten DDR-Bürger nicht lebensbestimmend" waren, wieso dann überhaupt eine Revolution?
    Wenn du schon zitierst, dann auch bitte den Satz davor, denn niemand wird wegen permanenter "Angst vor Verfolgung, Folter und Tod" auf die Straße gegangen sein. Denn darauf bezog sich das von dir zitierte. Es waren viele Einzelteile (Wahl '89/ wirtschaftlicher Niedergang und damit verbundene Versorgungsengpässe/ Ignoranz gegenüber Perestroika etc), die letztendlich zur friedlichen Revolution führten.

  13. #13
    Zitat Zitat von freddimaus Beitrag anzeigen
    Wegen Bananen und Urlaub auf Malle?
    und 4 lagiges Klopapier...

  14. #14
    wow hahaha zizek interpretiert die gelbwesten an maos logik der haupt- und nebenwidersprüche, und kommt dabei auf sehr spannende erkenntnisse, und am ende auf einen boshaften scherz, indem er ihnen sagt, ihr braucht einen führer.

    ein statement zb
    die alt right richtet sich gegen eliten und finanzkapital, aber tritt nach unten und will noch ärmere ausgrenzen. obwohl an arbeiter gerichtet, sicher kein klassenkampf.
    aber die etablierten liberals und all die politische korrektheit samt gender und feminismus hat implizit den weissen, männlichen arbeiter zum feindbild gemacht, und ist damit noch ein krasseres gegenteil eines klassenkampfes.
    viele der echten, materiellen probleme können aber nur als klassen-thematik angegangen werden. die nicht-veränderbarkeit bzw unwirksamkeit kommt aus den tiefer liegenden herrschaftsstrukturen.
    Geändert von hans (26-12-2018 um 12:44 Uhr)
    Das Netz hat keine Obergrenze.. Das Schöne: Im Netz ist jede Aussage wahr. -- Nur die Fragen, die im Prinzip unentscheidbar sind, können wir entscheiden. (Heinz von Foerster)
    http://www.antiquealive.com/Blogs/Ha...ean_House.html

  15. #15
    Zitat Zitat von robin1 Beitrag anzeigen
    Keiner, der hier über das "tolle Leben in der DDR" schreibt, blendet die negativen Seiten aus, sie waren aber einfach für die meisten ehemaligen DDR Bürger nicht lebensbestimmend, auch wenn das scheinbar besser im Nachhhinein ins eigene Weltbild passt.
    Vielleicht passt es ja im Nachhinein bei einigen auch besser ins Weltbild, zu sagen, dass die negativen Seiten nicht lebensbestimmend, und somit im Großen und Ganzen mehr oder weniger zu vernachlässigen waren.

    Zitat Zitat von robin1 Beitrag anzeigen
    Das ist dann nämlich wirklich Geschichtskitting. Diese DDR/ NS Vergleiche sind einfach falsch, unpassend und relativieren die NS-Zeit.
    Tja, und ich finde die ständigen DDR/Gelbwestenvergleiche hier im thread falsch und unpassend, weil dadurch die DDR-Zeit relativiert wird.
    Keiner, den die DDR-Schilderung in Beitrag #210 stört, nimmt damit übrigens eine pauschale Gleichsetzung von DDR und NS-Zeit vor, der Vergleich bezieht sich in erster Linie auf die in diesem Beitrag beobachtete Verklärung der DDR.
    Um sich zu den beiden Diktaturen im 20.Jahrhundert in Deutschland äußern zu können, muss man auch keine der beiden persönlich miterlebt haben, andernfalls bliebe auch historisch insgesamt nur ein sehr schmaler Bereich übrig, zu dem man überhaupt etwas sagen kann oder darf.

    Zur Thematik der Ostalgie, die für mein Empfinden aus Beitrag #210 nur so hervorsprudelt, finde ich diese Einschätzung ziemlich treffend, speziell der letzte Absatz davon:
    Als objektive Ursachen für die Entstehung des Ostalgie-Phänomens nach der Deutschen Wiedervereinigung können die Verschlechterung der sozioökonomischen Lage im Osten, die steile Zunahme von Arbeitslosigkeit nach der Wiedervereinigung und der Unmut darüber, dass die ehemaligen ostdeutschen Eliten durch die Westdeutschen ersetzt wurden, genannt werden. Da viele Ostdeutsche nach der Wiedervereinigung enttäuscht waren, da diese keine Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Lage erzielte, entstand aus dieser Verbitterung eine Erinnerung an die „guten alten Zeiten“. Rolf Schneider meinte 1991 dazu, dass „aus diffusen Gefühlen und Erinnerungen […] das Bild einer DDR [entstand], die so nie existiert hat“. Zudem prallten die gegeneinander feindlich gerichteten westdeutschen und ostdeutschen Leiterzählungen, die im Osten auf der Kritik am Gegner, dem Klassenfeind, beruhten, aufeinander, was bei einem Teil der Ostdeutschen zu Renitenz und Wehmut führte.

    Die Historikerin Beatrix Bouvier vertritt die Meinung, dass eine positive Wertung der DDR-Zeit erst dadurch ermöglicht worden sei, dass die DDR beinahe nahtlos in der Bundesrepublik Deutschland aufging. Dadurch hätten die Ostdeutschen zwar die Wohltaten der sich zunehmend verschuldenden und damit „auf Pump und auf Kosten der Zukunft“ lebenden Sozialpolitik in der DDR erfahren, nicht aber den daraus resultierenden „tatsächlichen Bankrott“ des Sozialismus in der DDR.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Ostalgie


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