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  1. #1
    Fire and Blood Avatar von manial fly
    Ort: Nashville

    Menschen mit Behinderung - Inklusion, Werkstätten...

    Passt vlt nicht so 100% ins Thema aber ich glaube ein neuer Thread lohnt sich nicht, daher packe ich das erstmal hier rein.

    Ich hab jetzt in den letzten Wochen häufiger erlebt das funk, ganz offensichtlich, Stimmung gegen Werkstätten/Wohnheime für Menschen mit Behinderung machen will.
    Allein in den zwei Wochen haben sie auf ihrer Instaseite nun zwei mal einen Post geteilt, wo einfach nur gesagt wurde: Menschen mit Behinderungen verdienen in den Werkstätten nur zwei Euro in der Stunde. Das - verkürzt gesagt - dieser Verdienst vergleichbar mit einem Taschengeld ist und alle anderen Lebenshaltungskosten bezahlt werden, das hat man einfach weggelassen.

    Es gab darauf hin ein riesen Theater in den Kommentaren. Die eine Hälfte hat das so geschluckt und die WfMBs als Sklavenhalter abgestempelt, die andere Hälfte (das waren komischerweise alles Leute die in ihrem Leben was mit Menschen mit Behinderungen zu tun haben), hat diesen Post massiv kritisiert und versucht das richtig zu stellen.
    Statt das ganze seitens Funk dann auch mal richtig zu stellen, kam heute wieder so ein Post und es wurde wieder nur gesagt: Menschen mit Behinderung verdienen nur zwei Euro in der Stunde. Die ganze Kritik von dem letzten Post wurde komplett ignoriert und ich frage mich grad was da los ist, das man mit voller Absicht gegen diese Einrichtungen Stimmung verbreiten will?
    Ich kanns mir so so erklären das diese Einrichtungen nicht in deren soziales Weltbild passen und man so den gesellschaftlichen Druck erhöhen will. Stellt sich mir nur die Frage, was ist die Alternative?

    Mich macht das richtig wütend, ich hab seit meiner Kindergarten Zeit mit Menschen mit Behinderungen zu tun und da verbreiten Leute, die offensichtlich gar keine Ahnung haben, so einen Blödsinn (Leute die von unseren Geldern bezahlt werden!). Mir geht diese Schere zwischen links und rechts langsam viel zu weit außeinander und bei dem was funk da nun abzieht, kann ich verstehen das es so viele Leute gibt, die den Öffentlich Rechtlichen nicht mehr trauen. Bin selbst kurz davor denen zu entfolgen.

  2. #2
    Man muss sagen, funk hat wirklich bedenkenswerte Tendenzen und teilweise sehr unausgewogene Dokumentationen. Gerade bei dem Thema Behindertenwerkstätten wäre es sicherlich wichtig, eine Vielzahl an Stimmen zu hören.

  3. #3
    Lindisfarne
    unregistriert
    Wer oder was ist Funk?

  4. #4

  5. #5
    Fire and Blood Avatar von manial fly
    Ort: Nashville
    Zitat Zitat von Marauder Beitrag anzeigen
    Man muss sagen, funk hat wirklich bedenkenswerte Tendenzen und teilweise sehr unausgewogene Dokumentationen. Gerade bei dem Thema Behindertenwerkstätten wäre es sicherlich wichtig, eine Vielzahl an Stimmen zu hören.
    Ich kenn mich halt mit dem Thema ein bisschen aus, weshalb ich weiß wie viel da falsch ist. Aber es ist zum einen bedenklich weil sich eben nicht jeder damit auskennt und man in den Kommentaren dann ja liest was dabei rum kommt und zum anderen, weil ich ja auch nicht von jedem Thema Ahnung haben. Natürlich ist es wichtig nicht alles blind zu schlucken, aber es kann doch nicht sein das man bei den öffentlich Rechtlichen ALLES hinterfragen muss. Ich meine das ist ja genau das was die Querdenker immer erzählen und mit solchen Beiträgen bestätigt funk doch sowas.

    Um ein bisschen Back to topic zu kommen, das sind m.M. nach halt oftmals "linke" Themen die dann so ausgereizt werden. In den letzten Tagen gabs auch wieder diese Debatte um Blackwashing/Whitewashing. Rassismus ist da natürlich absolut nicht ok, aber da wird ja mittlerweile auch jeder sachliche Kommentar im Keim erstickt. Wenn Leute sagen: "Ich fänds besser man hätte Arielle weiß gelassen und dafür eine neue PoC Meerjungfrau erfunden" ist das doch etwas worüber man diskutieren kann auch wenn man anderer Meinung ist (wobei wir ein ähnliches Thema hier ja auch schon hatten, kam mir jetzt nur nochmal hier in den Sinn weil funk das letztens auch thematisiert hat).

  6. #6
    Lindisfarne
    unregistriert
    Ahso, kannte ich nicht. Danke, bauknecht.

  7. #7
    Ernstderlageverkenner Avatar von Antananarivo
    Ort: auf Ingo
    Zitat Zitat von manial fly Beitrag anzeigen
    Passt vlt nicht so 100% ins Thema aber ich glaube ein neuer Thread lohnt sich nicht, daher packe ich das erstmal hier rein.

    Ich hab jetzt in den letzten Wochen häufiger erlebt das funk, ganz offensichtlich, Stimmung gegen Werkstätten/Wohnheime für Menschen mit Behinderung machen will.
    Allein in den zwei Wochen haben sie auf ihrer Instaseite nun zwei mal einen Post geteilt, wo einfach nur gesagt wurde: Menschen mit Behinderungen verdienen in den Werkstätten nur zwei Euro in der Stunde. Das - verkürzt gesagt - dieser Verdienst vergleichbar mit einem Taschengeld ist und alle anderen Lebenshaltungskosten bezahlt werden, das hat man einfach weggelassen.

    Es gab darauf hin ein riesen Theater in den Kommentaren. Die eine Hälfte hat das so geschluckt und die WfMBs als Sklavenhalter abgestempelt, die andere Hälfte (das waren komischerweise alles Leute die in ihrem Leben was mit Menschen mit Behinderungen zu tun haben), hat diesen Post massiv kritisiert und versucht das richtig zu stellen.
    Statt das ganze seitens Funk dann auch mal richtig zu stellen, kam heute wieder so ein Post und es wurde wieder nur gesagt: Menschen mit Behinderung verdienen nur zwei Euro in der Stunde. Die ganze Kritik von dem letzten Post wurde komplett ignoriert und ich frage mich grad was da los ist, das man mit voller Absicht gegen diese Einrichtungen Stimmung verbreiten will?
    Ich kanns mir so so erklären das diese Einrichtungen nicht in deren soziales Weltbild passen und man so den gesellschaftlichen Druck erhöhen will. Stellt sich mir nur die Frage, was ist die Alternative?

    Mich macht das richtig wütend, ich hab seit meiner Kindergarten Zeit mit Menschen mit Behinderungen zu tun und da verbreiten Leute, die offensichtlich gar keine Ahnung haben, so einen Blödsinn (Leute die von unseren Geldern bezahlt werden!). Mir geht diese Schere zwischen links und rechts langsam viel zu weit außeinander und bei dem was funk da nun abzieht, kann ich verstehen das es so viele Leute gibt, die den Öffentlich Rechtlichen nicht mehr trauen. Bin selbst kurz davor denen zu entfolgen.
    Vorab: Ich denke durchaus, dass dieses Thema in einem eigenen Thread gut aufgehoben wäre.


    Deine Kritik an der Berichterstattung von funk möchte ich nicht in Abrede stellen, da ich das Programm nicht kenne und Instragram für mich keine Quelle ist. Aber ich möchte anmerken, dass die WfbMs seit vielen Jahren in der Kritik stehen. Bei dieser Kritik geht es auch um Löhne, aber in erster Linie geht es um die Separation von Menschen mit Behinderung. Deutschland hat 2009 die UN-Behindertenrechtskonvention ratifiziert. Inklusion sollte handlungsleitend sein bei allen Entscheidungen rings um die Thematik Arbeit und Behinderung. Geschehen ist im Bereich der Werkstätten nicht viel, um nicht zu sagen gar nichts. Die Mitarbeiter sind nach wie vor Beschäftigte, keine Arbeitnehmer. Und der ursprüngliche Grundgedanke der Rehabilitation, i.S.v. zeitlich befristeter Hilfe bei der Eingliederung in den ersten Arbeitsmarkt, ist weiterhin ein Papiertiger allererster Güte. Ich könnte noch viele andere Aspekte dieses sensiblen Themas aufzählen. Fakt ist, die Kritik an den Werkstätten kann gar nicht laut genug sein. Sonst passiert in diesem Bereich nämlich nichts. Im Übrigen finde ich die Argumentation, die Beschäftigten bekämen neben ihren paar Cent Arbeitslohn ja immerhin alle anderen Lebenshaltungskosten, gelinde gesagt mehr als fragwürdig. Nimm es mir nicht krumm, aber du solltest über dein Menschenbild nachdenken.

  8. #8
    Fire and Blood Avatar von manial fly
    Ort: Nashville
    Zitat Zitat von Antananarivo Beitrag anzeigen
    Vorab: Ich denke durchaus, dass dieses Thema in einem eigenen Thread gut aufgehoben wäre.


    Deine Kritik an der Berichterstattung von funk möchte ich nicht in Abrede stellen, da ich das Programm nicht kenne und Instragram für mich keine Quelle ist. Aber ich möchte anmerken, dass die WfbMs seit vielen Jahren in der Kritik stehen. Bei dieser Kritik geht es auch um Löhne, aber in erster Linie geht es um die Separation von Menschen mit Behinderung. Deutschland hat 2009 die UN-Behindertenrechtskonvention ratifiziert. Inklusion sollte handlungsleitend sein bei allen Entscheidungen rings um die Thematik Arbeit und Behinderung. Geschehen ist im Bereich der Werkstätten nicht viel, um nicht zu sagen gar nichts. Die Mitarbeiter sind nach wie vor Beschäftigte, keine Arbeitnehmer. Und der ursprüngliche Grundgedanke der Rehabilitation, i.S.v. zeitlich befristeter Hilfe bei der Eingliederung in den ersten Arbeitsmarkt, ist weiterhin ein Papiertiger allererster Güte. Ich könnte noch viele andere Aspekte dieses sensiblen Themas aufzählen. Fakt ist, die Kritik an den Werkstätten kann gar nicht laut genug sein. Sonst passiert in diesem Bereich nämlich nichts. Im Übrigen finde ich die Argumentation, die Beschäftigten bekämen neben ihren paar Cent Arbeitslohn ja immerhin alle anderen Lebenshaltungskosten, gelinde gesagt mehr als fragwürdig. Nimm es mir nicht krumm, aber du solltest über dein Menschenbild nachdenken.
    Hast du irgendwas mit MmB zu tun? Warst du schon mal in so einer Werkstatt oder einem Wohnheim tätig? Falls nicht, sei mal bitte ganz vorsichtig mit deinen Aussagen

  9. #9
    Ernstderlageverkenner Avatar von Antananarivo
    Ort: auf Ingo
    Zitat Zitat von manial fly Beitrag anzeigen
    Hast du irgendwas mit MmB zu tun? Warst du schon mal in so einer Werkstatt oder einem Wohnheim tätig? Falls nicht, sei mal bitte ganz vorsichtig mit deinen Aussagen
    Auch wenn ich denke, dass man nicht unbedingt in einer Werkstatt oder einem Wohnheim tätig sein musste, um die Thematik bewerten zu können, muss ich nicht "ganz vorsichtig" mit meinen Aussagen sein, da ich in der Tat zehn Jahre in einem Wohnheim gearbeitet habe und auch danach beruflich immer mit dem Bereich zu tun hatte und habe.

    Wie siehst du das denn inhaltlich? Welche Rolle spielen die WfbMs bei der Inklusion?

  10. #10
    Fire and Blood Avatar von manial fly
    Ort: Nashville
    Zitat Zitat von Antananarivo Beitrag anzeigen
    Auch wenn ich denke, dass man nicht unbedingt in einer Werkstatt oder einem Wohnheim tätig sein musste, um die Thematik bewerten zu können, muss ich nicht "ganz vorsichtig" mit meinen Aussagen sein, da ich in der Tat zehn Jahre in einem Wohnheim gearbeitet habe und auch danach beruflich immer mit dem Bereich zu tun hatte und habe.

    Wie siehst du das denn inhaltlich? Welche Rolle spielen die WfbMs bei der Inklusion?
    Oh doch, weil ja vorallem die Leute am lautesten schreien, überhaupt keine Ahnung haben aber dann plötzlich ganz kleinlaut werden wenn man sie dann mal ein bisschen aufklärt.

    Ich finde das Thema Inklusion so komplex dass man das gar nicht so einfach beantworten kann.
    Ich habe vor ca. 10 Jahren ein Jahr Bundesfreiwilligendienst in einer WfbM gemacht. Während der Seminare war Inklusion auch schon ein großes Thema, aber ich konnte mir damals schon nur sehr schwer vorstellen wie das rundum funktionieren soll. Ich war ihm Schwerstmehrfachbehinderten Bereich tätig, habe also mit den Menschen gearbeitet die teils wirklich massiv durch ihre Behinderung eingeschränkt waren. Im besten Fall konnte man sich mit denen unterhalten, in schlechsten Fall, saßen sie im Rollstuhl, konnten weder laufen, noch reden oder sich anders motorisch bewegen. In unserem Bereich sollte natürlich auch etwas gearbeitet werden (meistens irgendwas eintüten). In meiner Gruppe waren von 12 Leuten vlt vier in der Lage so einer Tätigkeit nach zugehen und maximal einer ohne Hilfestellung. Im wesentlichen bestand aber der Großteil des Arbeitstages aus Rehamaßnahmen und Pflege.
    Das war zwar - wie gesagt - der Bereich wo die Menschen am extremsten durch ihre Behinderung eingeschränkt wurden, aber kein einziger von denen hätte jemals auf den ersten Arbeitsmarkt vermittelt werden können. Auch niemand aus den Nachbargruppen und auch niemand aus dem Förderbereich (die Leute dort sind noch ein bisschen fitter). In der Produktion waren dann die Leute mit den wenigsten Einschränkungen tätig. Dies ist der Bereich wo man theoretisch Leute auf den ersten Arbeitsmarkt vermitteln könnte, aber praktisch ist dass auch nur ein sehr geringer Teil. Hier kann man durchaus kritisieren dass man sich dort nicht mehr bemüht, weil da sicher noch Luft nach oben ist, aber ich möchte da trotzdem auch nicht jede Werkstatt über einen Kamm scheren.

    Nichts desto trotz, selbst wenn man sich da mehr bemüht, sind da noch ganz, ganz viele Menschen für die es ohne Werkstatt nicht geht und wohin dann mit denen?
    Ich find es viel zu kurz gedacht Werkstätten komplett zu verteufeln ohne eine wirkliche Alternative. Ich weiß keine, ich weiß nur das es wichtig für diese Leute ist, einen geregelten Tagesablauf, eine Aufgabe und Betreeung zu haben.
    Was außerdem noch hinzu kommt, welche Firma ist überhaupt bereit einen MmB einzustellen? Dann zahlt man lieber mehr und stellt keinen ein. Oder wie viele Leute sind bereit mit einem MmB zusammem zu arbeiten. Man redet Wohnhäuser und Werkstätten schlecht, aber zu aller erst muss sich jeder selbst mal an die Nase packen und bereit sein diese Leute zu inkludieren.

    Bei uns in der Stadt gibt es, ich glaube 4 oder 5 Wohnheime für MmB, dadurch kommt man auch regelmäßig mit diesen Leuten in Beruhrung, es gibt z.B. auch ein eigenes Schützenfest usw. Ich denke die Menschen sind bei uns schon recht gut integriert aber noch nicht inkludiert. Wenn man aber mal zwei Orte weiter fährt, wo es keine Werkstätten und Wohnheime gibt, sieht das schon wieder anders aus.

    Ich hab das Gefühl - und das stört mich auch so an dem Beitrag von funk - das solche Forderungen immer von Leuten kommen die keine Ahnung haben. Es ist leicht zu sagen, alle MmB sollen inkludiert werde, aber wie das funktioniert und das da JEDER zu beitragen muss, das interessiert keinen.
    Meine Nichte ist zu geistig behindert, sie ist sehr lebhaft und aufgeweckt. Letztes Jahr ist sie zur Kommunion gegangen (diese Kommunion war ausschließlich für Kinder mit Behinderung - so viel zur Inklusion) und hat während der Messe hin und wieder mal einen lustigen Kommentar abgegeben. Obwohl jeder Leute dort etwas mit einem behinderten Kind zu tun hatte, gab es trotzdem Leute die das augenrollend, unpassend fanden. Solang sowas noch der Fall ist, sind wir noch meilenweit weg von einer Inklusion. Meine Nichte kann nichts für ihre Behinderung, sie ist nun mal so, aber das hat jeder verdammt nochmal so hinzunehmen.

    Vorsicht solltest du trotzdem mit solchen Aussagen sein. Ich habe schon seit dem Kindergartenalter mir MmB zu tun, ICH sehe sie als Menschen wie jeder andere auch. Ich habe aber nun mal schon so viel mit dieser Thematik zu tun, das ich viele Aspekte und Zusammenhänge kenne. Ich halte eben Werkstätten für wichtig damit meine Nichte als Erwachsene, auch ein einigermaßen selbstständiges Leben führen kann. Ich gehöre nicht zu den Leuten die im Internet einen Mindestlohn fordern, aber dann ihn der Bahn aufstehen wenn sich ein MmB neben sie setzt.

  11. #11
    Genau DAS sehe und erlebe ich jeden Tag bei der Arbeit. Du bringst es perfekt auf den Punkt!

    Wer WfbMs im Rundumschlag verteufelt, hat einfach keine Ahnung. Ich habe schon ganz oft gedacht, dass ich solche Leute am liebsten einfach mal morgen früh mit zur Arbeit nehmen würde, damit sie sich selber ein Bild davon machen können, um welche Menschen und um welche Behinderungsbilder es überhaupt geht. Und um auch mal aufzeigen, was in der WfbM alles geleistet wird, damit diese Menschen selbst in diesem geschützen Rahmen überhaupt zurechtkommen. Das fängt an bei der baulichen Ausstattung mit entsprechenden Pflegeräumen mit Liegen, Liftern, Duschen - ja, die werden auch durchaus häufiger benötigt! - etc. pp. Die Pflege (Toilettengänge) ist in einem solchen Rahmen organisiert und sichergestellt. Bei den Personen, die ihre Mahlzeiten nicht eigenständig einnehmen können, wird dafür gesorgt, dass sie ihr Essen angereicht bekommen. Selbst wenn keine kognitiven Einschränkungen vorliegen, haben wir viele Leute, die noch nicht mal in der Lage sind, ein Blatt vom Boden aufzuheben, wenn es ihnen runtergefallen ist. Oder einfach nur eine Tür zu öffnen. ... Nur mal so als Beispiele.

    Ja, es gibt auch Leute, bei denen eine Arbeit auf dem ersten Arbeitsmarkt unter gewissen Voraussetzungen vorstellbar wäre. Bei dem weit überwiegenden Teil unserer Leute ist das in meinen Augen aber vollkommen undenkbar (man will ihnen damit ja auch noch gerecht werden und etwas Gutes tun). Ich habe bei unseren Leuten auch nicht das Gefühl, dass sie sich ausgenutzt und ausgebeutet vorkommen. Die allermeisten kommen gerne und sind froh, dass sie da sein können. Und vielen ist auch durchaus bewusst, dass sie auf dem ersten Arbeitsmarkt niemals bestehen könnten und ihnen das nicht gut täte.
    Geändert von Will.Hunting (09-11-2022 um 19:18 Uhr)

  12. #12
    Was ich in dem Zusammenhang wirklich schlimm finde, ist, dass z. B. auch so ein selbsternannter Behinderten-Fürsprecher wie Raul Krauthausen nur sehr wenig Einblick und Ahnung zu haben scheint, wenn auch er immer noch in die gleiche Kerbe haut. Und dabei vor allem die Gruppe der schwerst(mehrfach)behinderten Menschen vergisst, die die Aufmerksamkeit und Beachtung am allernötigsten hätten. Ganz im Gegenteil erweist er ihnen damit einen echten Bärendienst.

    Ich wäre übrigens auch dafür, das Thema in einen eigenen Thread zu verschieben ...
    Geändert von Will.Hunting (09-11-2022 um 21:35 Uhr)

  13. #13
    Fire and Blood Avatar von manial fly
    Ort: Nashville
    Das was du schreibst deckt sich 1 zu 1 mit meinen Erfahrungen bzw. auch mit dem was ich von meinem Mann mitbekomme, der ja auch in einem Wohnheim für MmB arbeitet.

    Zitat Zitat von Will.Hunting Beitrag anzeigen
    Was ich in dem Zusammenhang wirklich schlimm finde, ist, dass z. B. auch so ein selbsternannter Behinderten-Fürsprecher wie Raul Krauthausen nur sehr wenig Einblick und Ahnung zu haben scheint, wenn auch er immer noch in die gleiche Kerbe haut. Und dabei vor allem die Gruppe der schwerst(mehrfach)behinderten Menschen vergisst, die die Aufmerksamkeit und Beachtung am allernötigsten hätten. Ganz im Gegenteil erweist er ihnen damit einen echten Bärendienst.

    Ich wäre übrigens auch dafür, das Thema in einen eigenen Thread zu verschieben ...
    Ganz schlimm, im Grunde will man einen geringen Teil inkludieren, aber den Rest lässt man hinten rüberfallen. So nach dem Motto: Gebt den nicht ganz so stark behinderten mehr Rechte aber versteckt den Rest.
    Es ist eigentlich so unglaublich wichtig das unsere Gesellschaft da mehr aufgeklärt wird und nicht nur MmB aus irgendwelchen YT Videos kennen.

    Meine Oma hat früher immer die Busfahrten für die Kinder zur Schule begleitet, ich bin mit meinen 4/5/6 Jahren da ganz oft mitgefahren. Ich hab die Kinder und Jugendlichen nie als anders empfunden, das waren meine Freunde. Ich denke es ist nicht verkehrt wenn sowas schon im frühen Alter geprägt wird, also warum ist nicht einfach jeder Kindergarten integrativ?
    Wenn meine Nichte bei meiner Mama ist, kommen öfters Nachbarskinder vorbei und wollen mit ihr spielen, die interessiert ihre Behinderung auch nicht.
    Als ich in meiner Berufschulzeit mal ein zweiwöchiges Praktikum in der Pflege machen musste, bin ich zum ersten mal in der Werkstatt gewesen. Alle aus meiner Klasse meinten dann zu mir: "Nee also ich könnte sowas nicht" und sind ins Altenheim gegangen. Wieso man so etwas nicht "kann" verstehe ich bis heute nicht.

    Vlt können die Mods die Beiträge in einen extra Thread verschieben? Ansonsten mache ich morgen einen neuen auf.

  14. #14
    *einfach schwimmen* Avatar von Clairchen I.O.F.F. Team
    Ort: TZF
    Ich war mal so frei. Threadtitel kann noch angepasst werden bei Bedarf

  15. #15
    Fire and Blood Avatar von manial fly
    Ort: Nashville
    Danke Clairchen


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