...Es gibt Dutzende von Argumenten gegen die Fusion der beiden kränkelnden Banken: dass das Ganze hochkomplex ist, dass beide Kulturen nicht zusammenpassen, dass die Risiken sich potenzieren, dass die Kosten mögliche Erträge auffressen werden, kurz dass "die Story" nicht stimmt. Und nur ein Argument dafür: In Deutschland würde ein Champion entstehen, der auf dem Papier imposant daher käme - aber mit einiger Wahrscheinlichkeit beim ersten Sturm in sich zusammenbrechen würde. Denn dieser Champion wäre so schwach wie seine Vorgänger, ja schwächer, was sonst.Es ist eine wahre Schande, dass der SPD-Bundesfinanzminister Olaf Scholz, ein abwägender Mann, sich an die Spitze dieser Konzernpuzzler gesetzt hat, dass er erst verhalten, jetzt zunehmend offensiv die Fusion vorantreibt. Es ist aber auch eine Schande, dass die CDU-Bundeskanzlerin Angela Merkel, die mehr Erfahrung mit Banken und Bankern hat als jedes andere Regierungsmitglied, dem Treiben bisher tatenlos zusieht. Dass sie sogar in Versuchung ist, ihre Hände demonstrativ in Unschuld zu waschen nach dem Motto: Wenn ausgerechnet ein Sozi Zehntausende Arbeitsplätze vernichten will, nur zu.
Nein, es darf nicht heißen: nur zu. Jemand muss den Hasardeuren in Berlin und Frankfurt jetzt in den Arm fallen. Das kann Merkel sein, das können auch Vorstände bei beiden Banken sein, die doch ahnen, was hier schiefläuft. Wer aber hat jetzt den Mut, aufzustehen und "Nein" zu sagen?