Nein, das glaube ich auch nicht. Meinem Einruck nach geht´s aber doch um wirtschaftliche Verbesserung in erster Linie.
Ich habe solche Typen noch nie kennen gelernt (aber vielleicht reden die auch gar nicht erst mit Deutschen? Hardcore-Brexitiers sind ja nicht gerade sehr offen für Ausländer.)
Ich glaube, bei den gemäßigten Brexit-Befürwortern es ist eine Mischung aus Fakten und falschen Schlüssen und Wunschdenken.
Die alten Seebäder sind da für mich ein gutes Beispiel. Die hatten ihre große Zeit mit Beginn der Industrialisierung bis in die 1960er Jahre. Man kann die alte Pracht noch bestens erahnen. Sie ist unfassbar. Also wirklich unfassbar. Aber eben auch vergangenen. Mittlerweile sind die Badeorte beinahe ausnahmslos auf den Hund gekommen, alles verfällt, stirbt aus.
Das wurde von der Regierung lange Zeit noch befeuert. Sie hat über Jahre die sozial Schwächsten im ganz großen Stil aus den Großstädten in die Küstenorte umgesiedelt. Man konnte da Obdachlose, Gescheiterte, Drogenabhängige einfach sehr günstig unterbringen. Das hat so manchem Ort den Rest gegeben.
Natürlich wissen die Einheimischen, dass London Schuld ist. Aber dass unter den neu Zugezogenen auch jede Menge Ausländer sind, das lastet man dann wieder der EU an. Und hofft vielleicht auch, dass zukünftig wieder mehr Engländer - jedenfalls ihre Kurztrips - an englischen Stränden verbringen.
(Was den Brexit-Befürwortern m.E. völlig abgeht, ist die Auseinandersetzung mit dem eigenen Anteil an der Situation.)