Brexit II - Done

[Manitu]

Mit dem britischen Wahlsystem sähe es in Deutschland so aus:

Ich glaube, wenn Deutschland jetzt ein Wahlsystem einführen würde, wie in GB, könnte sich auch das Wahlverhalten völlig ändern, ich glaube so viel schwarz hätten wir dann auch nicht.

[Manitu]

Es haben wohl 52 Prozent aller Wahlberechtigten in UK pro-europäische Parteien gewählt:


Quelle

Im Prinzip, hätten sich die EU-Befürworter vereinen sollen. Aber wie, wenn man außer der Postition "Pro-EU" nicht viel gemeinsam hat.

Das weiß man, warum Johnson unbedingt Neuwahlen haben wollte. Er konnte sich auf das Wahlsystem verlassen. Deswegen bei aller Kritik an Labour und Corbyn, aber ich vermute bei der Wichtigkeit des Themas, hätte eine anders aufgestellte Labour Partei auch nicht viel besser abgeschnitten.

[Mieze Schindler]

Deswegen bei aller Kritik an Labour und Corbyn, aber ich vermute bei der Wichtigkeit des Themas, hätte eine anders aufgestellte Labour Partei auch nicht viel besser abgeschnitten.

Naja, Wahlkampf mit einer klare Linie ist schon einfacher als wischi-waschi. Es hätte vielleicht mehr Nichtwähler mobilisiert.

[Experte]

Seltsam ist es jetzt nicht. Einfach nur dämlich. Im 17 Jahrhundert aber besser anzuwenden als ein sinnvolles Wahlsystem.
Für die heutige Zeit natürlich totaler Bimbam.
Ich finde auch die Erststimme in DE Essig.

Viele alteingesessene Demokratien haben bei der Parlamentswahl ein Mehrheitswahlrecht, neben UK z.B. Frankreich (aber mit absoluter Mehrheit/Stichwahl) und die USA.

Und es hat auch klare Vorteile: Es gibt meist klare Mehrheiten, die Abgeordneten sind näher am Wähler, fühlen sich oft eher ihrem Wahlkreis verpflichtet als der Partei-/Fraktionsdisziplin.

Nachteil ist die Manipulierbarkeit durch passenden Zuschnitt von Wahlkreisen, wie es in den USA üblich ist.

[Experte]

Ich glaube, wenn Deutschland jetzt ein Wahlsystem einführen würde, wie in GB, könnte sich auch das Wahlverhalten völlig ändern, ich glaube so viel schwarz hätten wir dann auch nicht.

Wer die Union wählen will, wird auch bei Mehrheitswahlrecht die Union wählen. Allerdings würde wohl die seit den 80er Jahren fortschreitende Zersplitterung der Parteienlandschaft sich wieder zurückentwickeln. Linke und AfD hätten ein paar wenige Mandate, FDP und Grüne gar keine (wobei sich das bei den Grünen aktuell ändern würde).

[Dom Basaluzzo]

Die jungen Wähler unter 30 sind mehrheitlich Labour-Wähler wie die eine Grafik zeigt und das hat Corbyn bestimmt vorher gewusst. Da versteht man erst recht nicht, weshalb die auf keinen Pro-EU-Kurs gekommen sind. Und das von der Partei, die da einst unbedingt rein wollte und nur dank De Gaulle so lange verhindert worden sind und wenn sie draußen sind, werden die ihre Schulden nicht begleichen. Johnson ist es egal, womit er Geschäfte macht (ähnlich Trump) und das wird die Folgen des Brexit schwächen.

Jetzt kommt es auf eine Neuausrichtung von Labour an, ich hoffe die haben eine bessere Auswahl als die SPD bei der Corbyn-Nachfolge.

[reddevil]

Viele alteingesessene Demokratien haben bei der Parlamentswahl ein Mehrheitswahlrecht, neben UK z.B. Frankreich (aber mit absoluter Mehrheit/Stichwahl) und die USA.

Und es hat auch klare Vorteile: Es gibt meist klare Mehrheiten, die Abgeordneten sind näher am Wähler, fühlen sich oft eher ihrem Wahlkreis verpflichtet als der Partei-/Fraktionsdisziplin.

Nachteil ist die Manipulierbarkeit durch passenden Zuschnitt von Wahlkreisen, wie es in den USA üblich ist.

und natürlich das Mißverhältnis von Wahkreis zu Bevölkerung. Also Hohenlohe hätte dann die gleiche 1 Stimme wie Kreuzberg-Friedrichshain

[Kosel]

und natürlich das Mißverhältnis von Wahkreis zu Bevölkerung. Also Hohenlohe hätte dann die gleiche 1 Stimme wie Kreuzberg-Friedrichshain

Ist ok für mich.

[Grizu]

Die jungen Wähler unter 30 sind mehrheitlich Labour-Wähler wie die eine Grafik zeigt und das hat Corbyn bestimmt vorher gewusst. Da versteht man erst recht nicht, weshalb die auf keinen Pro-EU-Kurs gekommen sind.

Das lag wohl in erster Linie an Corbyn. Meines Wissens hatte er schon beim Referendum 1975 für den Austritt gestimmt, er hat gegen die Verträge von Lissabon und Maastricht gestimmt, und vermutlich gegen sonst noch alles, was mit der EU zu tun hat. Warum sollte er sich jetzt auf einmal für den Verbleib einsetzen?
Johnson ist ein Opportunist. Corbyn ist ein Überzeugungstäter.


Sturgeons SNP hat in Schottland übrigens 47 von 59 Sitzen geholt. Mit diesem Rückenwind will sie schnellstmöglich ein neues Unabhängigkeitsreferendum starten. Rechtlich "wasserdicht". Ich bin mal gespannt, wie sie das gegen den Willen von Westmister schaffen will. Um "Erlaubnis fragen" will sie jedenfalls nicht...
https://metro.co.uk/2019/12/13/nicol...ndum-11900139/

[caesar]

Seltsam ist es jetzt nicht. Einfach nur dämlich. Im 17 Jahrhundert aber besser anzuwenden als ein sinnvolles Wahlsystem.
Für die heutige Zeit natürlich totaler Bimbam.
Ich finde auch die Erststimme in DE Essig.

das es so lange existiert, auch mit krisen und rebellischen königen zeigt doch, dass es eine lange demokratische tradition gibt.

Im gegensatz zu anderen staaten, wo es erst im 20. jahrhundert funktionierte und nach mehreren anläufen, wo die demokraten eben nicht krisenfest genug waren.

nun muss boris ohne zögern und zaudern den brexit durchziehen, nachdem viele zauderer abgewählt sind bzw. in der klaren minderheit sind und nicht mehr im verbund die tories überstimmen können mit überlaufern der tories.

[caesar]

Viele alteingesessene Demokratien haben bei der Parlamentswahl ein Mehrheitswahlrecht, neben UK z.B. Frankreich (aber mit absoluter Mehrheit/Stichwahl) und die USA.

Und es hat auch klare Vorteile: Es gibt meist klare Mehrheiten, die Abgeordneten sind näher am Wähler, fühlen sich oft eher ihrem Wahlkreis verpflichtet als der Partei-/Fraktionsdisziplin.

Nachteil ist die Manipulierbarkeit durch passenden Zuschnitt von Wahlkreisen, wie es in den USA üblich ist.

Die USA sind immerhin seit 1776 mehr oder wenig unverändert, die briten sind seit jahrhunderten gegen die absolute monarchie eingetreten. die franozosen hatten ab 1789 einen chaotischen weg mit der rückkehr der monarchie und diversen replubliken (die jetzige ist von de gaulle).

[Experte]

Endergebnis (Sitze, Stimmanteil):

Conservative Party 365 43,6 %
Labour Party 203 32,2 %
Scottish National Party 48 3,9 %
Liberal Democrats 11 11,6 %
Democratic Unionist Party 8 0,8 %
Sinn Féin 7 0,6 %
Plaid Cymru 4 0,5 %
Green Party 1 2,7 %
Brexit Party 0 2 %
UK Independence Party 0 0,1 %
Sonstige Parteien 3 2 %

[reddevil]

7 Sitze mit 0,6%. Geil.

[caesar]

Dann hat ja der Deal zwischen Mr. brexit und boris bestens funkioniert.

Viel besser als den Remainern, die nun nicht die selben Spielchen machen können wie unter dem Maybot und anfangs unter boris.

[suboptimal]

Mit 44% der Stimmen 56% der Sitze gewonnen...

Die Liberal Democrats haben mit knapp 12% Stimmenanteil 11 Sitze, die DUP mit 0,8% (!) immerhin 8 (!!). Nordirlandklausel?