Was hat Angst um die Wirtschaft mit Angst um die Demokratie zu tun?
Ich teile deine Sorge um die wirtschaftliche Entwicklung (auch aufgrund katastrophaler politischer Entscheidungen bzw. Nicht-Entscheidungen in den letzten Jahren), aber unsere Demokratie ist unabhängig davon stabil ...
We're too young until we're too old - We're all lost on the yellow brick road - We climb the ladder but the ladder just grows - We're born, we work, we die, it's spiritual
(Kenny Chesney - "Rich And Miserable")
Durch die Gewaltenteilung und dieses neumodische Internetz halte ich unsere Demokratie auch für gefestigt.
Ja, die letzten 10 Jahre waren ein Geschenk, aber wir haben es nicht ausgepackt. Lief ja auch so. Viele leben gut und gerne hier, die anderen, tja, die werden schon wie immer die Klappe halten. Das scheint nicht mehr zu klappen.
Nunja, geografisch gesehen eignen sich Görlitz und Gelsenkirchen nicht für einen Nord-Süd-Vergleich , aber ja, das Gefälle ist mehr als sichtbar. Beispiel Arbeitslosenquote Bremerhaven 12,1%, Ingolstadt 1,9%, Görlitz 7,5% und Gelsenkirchen 11,4%.
In einem Punkt ist der Osten wirklich deutlich schlechter gestellt als der Westen, bei den Vermögen. Und das ist folgenreich. Das ist aber nichts, was man schnell mal ändern könnte. Allerdings wage ich mal zu behaupten, dass die Vermögensverteilung im Westen auch nicht gerade durchgängig in allen Bevölkerungsschichten gleich ist.
In deinem Fall nicht.
Aber Bremerhaven/Ingolstadt geben ja ein Indiz.
Man sollte auch Kaufkraft und Lebenshaltungskosten vergleichen.
Was ich oft höre ist, dass man in "Bayern viiiel mehr verdient" als im Osten.
Dass du aber auch mindestens 11€ m2 deine Hütte zahlst, steht nicht in der Kaufkraft.
Daher wird selten das Gesamtbild gesehen. Sondern man ist abgehängt. Weil das Gehalt geringer ist. #isso.
Und sämtliche anderen Punkte werden ausgeblendet.
Die Mär vom westlichen Schlaraffenland ist eben noch im Kopf verankert. Und selber wohnt man in Mordor
Fick mich, wenn ich mich irre, aber wollten wir nicht knutschen?
Geändert von RAPtile (08-08-2019 um 10:55 Uhr)
Fick mich, wenn ich mich irre, aber wollten wir nicht knutschen?
Angenommen, die CDU würde mit der Linkspartei eine Koalition bilden, wäre dass dann der gefürchtete Rechtsruck?
nach kriegsende hat sich in beiden deutschen staaten aufgrund unterschiedlicher rahmenbedingungen eine andere politische kultur entwickelt. politisch sehe ich zwischen ostdeutschland und den visegrad staaten mehr gemeinsamkeiten als zwischen ost- und westdeutschland. das ist per se weder gut noch schlecht.
ich würde aber ostdeutsche nie pauschal als frustrierter oder aggressiver bezeichnen. das ständig wiederkehrende belehren der ostdeutschen bei jeder wahl halte ich für überhaupt nicht hilfreich und es ist möglicherweise kontraproduktiv, weil es am ende die gräben vertieft und eine "jetzt-erst-recht" bzw. bollwerkmentalität fördert.
die stärke der afd und der linken in ostdeutschland bedeutet zunächst, dass es diesen parteien gelingt, ihren wählern ein attraktives angebot zu machen. die anderen parteien sind nun aufgefordert, den wählern im rahmen des politischen wettbewerbs eine (attraktivere) alternative zu bieten. wenn es den anderen parteien nicht gelingt, ist es nicht die schuld der wähler in ostdeutschland.