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  1. #16
    Also am Zölibat und an der Enthaltsamkeit reibt sich die Kirche schon seit 2.000 Jahren.

    Und vor ca. 1.000 Jahren hat man dann durchgegriffen:
    .... Im Jahre 1022 ordnete Papst Benedikt VIII. auf der Synode von Pavia gemeinsam mit Kaiser Heinrich II. an, dass Geistliche künftig nicht mehr heiraten durften. Verstöße gegen den Zölibat wurden mit Kirchenstrafen belegt, und bereits verheirateten Geistlichen sollten Amt und Besitz entzogen werden. Als Begründung spielte vor allem die kultische Reinheit eine Rolle, da es für Priester üblich wurde, die Heilige Messe täglich zu zelebrieren. Von Bedeutung war in diesem Prozess aber auch die Tatsache, dass bei verheirateten Klerikern Kirchenbesitz an deren Kinder vererbt worden wäre. Festgelegt wurde daher auch, dass die Kinder der Kleriker als Kirchenhörige unfrei waren. 1031 wurde es auf der Synode von Bourges allen Gläubigen verboten, einen Kleriker oder dessen Kinder zu heiraten. Zur Zeit von Nikolaus II. verbot die Lateransynode von 1059 jenen Priestern, denen ein notorisches Konkubinat nachgewiesen werden konnte, die Zelebration der Heiligen Messe. ...
    ...
    ...Bis zum Zweiten Laterankonzil (1139) gab es sowohl verheiratete als auch unverheiratete Priester, die vom Zeitpunkt ihrer Weihe an zur sexuellen Enthaltsamkeit aufgerufen waren. Das Konzil legte nun fest, dass „höhere Kleriker, die geheiratet haben oder eine Konkubine halten, […] Amt und Benefizium“ verlieren (Kanon 6) und dass Messen von Priestern, die eine Ehefrau oder Konkubine haben, „nicht mehr gehört werden“ dürfen (Kanon 7). Im gleichen Zuge wurde die Priesterweihe im Rechtsverständnis der römisch-katholischen Kirche zu einem trennenden Ehehindernis – was sie bis heute ist.

    Seither stellt der Zölibat eine unabdingbare Zugangsvoraussetzung (conditio sine qua non) für den Empfang der Priesterweihe in der lateinischen Kirche dar. Der Papst kann auf Antrag des zuständigen Ortsbischofs allerdings ohne nähere Begründung Dispens von der Ehelosigkeit auch für Priester des lateinischen Ritus erteilen (can 1049 CIC), wovon er aber nur in seltenen Fällen Gebrauch macht – derzeit ausschließlich bei zum Katholizismus konvertierten, verheirateten evangelischen oder anglikanischen Geistlichen, die von einem Bischof zur Priesterweihe zugelassen werden (siehe Zölibatsdispens). ...
    Quelle

    Vor 500 Jahren gab es schon mal Bestrebungen, dass Zölibat aufzuheben oder zu lockern, erfolglos. Man hatte dann halt lieber recht offen eine Geliebte, statt die Regeln anzupassen:

    ...Erfolglose Initiativen zur Aufhebung des Zölibats der Priester wurden noch im 15. Jahrhundert sowohl auf dem Konzil von Konstanz als auch auf dem Konzil von Basel unternommen. Besonders in der Zeit bis zum Konzil von Trient (1545–1563) kam es in regional unterschiedlichem Ausmaß immer wieder vor, dass Priester offen mit Konkubinen zusammenlebten. Ihnen drohten hohe Geldstrafen; mitunter machten die zu zahlenden Beträge mehr als ein Jahresgehalt aus. In der Zeit der Renaissance-Päpste war das Konkubinat auch unter Bischöfen und im hohen Klerus bis zu den Päpsten weit verbreitet. Jón Arason, der letzte römisch-katholische Bischof Islands in der Reformationszeit, war verheiratet und hatte drei Söhne. ...
    Ich sehe das so: Man kann die Ehelosigkeit und die Enthaltsamkeit ja als heiliges Ziel ansehen und versuchen entsprechend zu leben. Aber wenn man dieses heere Ideal eben nicht leben kann, dann sollte man seine Frau (und seine Kinder) nicht verstecken müssen. Wenn man ein guter Seelsorger und Priester ist, dann wird man nicht zu einem schlechten Menschen, weil man sich verliebt und heiraten möchte. Und wenn ein katholischer Priester sein Amt verliert, weil er sich zu einer Frau bekennt und heiraten möchte, ein evangelischer verheirateter Priester aber mittels päpstlicher Ausnahmegenehmigung zum katholischen Priester geweiht werden kann, dann passt da was nicht zusammen. Oder muss der ehemalige evangelische Pfarrer dann als katholischer Priester mit seiner Ehefrau Enthaltsamkeit in der Ehe praktizieren?

  2. #17
    Pan narrans Avatar von Proteus I.O.F.F. Team
    Ort: Essen
    Ich glaube ja, ehger schaffen die USA das 2. Amendment ab (i.e. der Zusatz wegen Waffenbesitz),
    als dass die katholische Kirche beschließt, ds Zöllibat abzuschaffen.

    Das Lustige ist ja auch, dass trotz Zöllibats durchaus verheiratete katholische Priester möglich sind.
    Nämlich dann wenn ein verheirateter Priester einer anderen christlichen Strömung (i.e. Evangelisch oder Anglikaner) zum katholischen Glauben konvertiert.
    In dem Falle kann er zum katholischen Priester geweiht werden, ohne zuvor die Ehe auflösen zu lassen.
    "We have just folded space from Ix...Many machines on Ix. New machines"

  3. #18
    optimistischer Single Avatar von Nosferata
    Ort: im halbvollen Bett
    Ja, das wurde ja schon erwähnt.

    Halten wir fest:

    Als Begründung spielte vor allem die kultische Reinheit eine Rolle, da es für Priester üblich wurde, die Heilige Messe täglich zu zelebrieren.
    Also "Sex beschmutzt das Amt".
    Aber ohne Sex würde die Menschheit aussterben. Dann könnten die Priester im wortwörtlichen Sinne dann den Schäfchen auf der Wiese predigen...

    Von Bedeutung war in diesem Prozess aber auch die Tatsache, dass bei verheirateten Klerikern Kirchenbesitz an deren Kinder vererbt worden wäre.
    Da das nun nicht mehr möglich ist, hat sich diese Regel eigentlich erledigt.

    Entschuldigt meinen Pragmatismus.
    Viel mehr gibts dazu eigentlich nicht zu sagen.
    Auf einer Skala von eins bis müde bin ich Dornröschen.


    Sonntags bin ich ein Mofa - halb Mensch, halb Sofa.

  4. #19
    When we were kings Avatar von *Blue*
    Ort: Behind the wheel
    Zitat Zitat von Nosferata Beitrag anzeigen
    Ja, das wurde ja schon erwähnt.

    Halten wir fest:



    Also "Sex beschmutzt das Amt".
    Aber ohne Sex würde die Menschheit aussterben. Dann könnten die Priester im wortwörtlichen Sinne dann den Schäfchen auf der Wiese predigen...



    Da das nun nicht mehr möglich ist, hat sich diese Regel eigentlich erledigt.

    Entschuldigt meinen Pragmatismus.
    Viel mehr gibts dazu eigentlich nicht zu sagen.

    versteh ich nicht -
    also klar, Priester haben keinen Kirchenbesitz.

    aber Priester verdienen nicht schlecht. Können sich also tatsächlich ein wenig "Vermögen" ersparen.
    Wenn sie Kinder haben fällt das nicht zurück an die Kirche.
    Ich mein, jeder Priester kann vererben an wen er will (auch jeder Ordensmensch). Aber kinderlos ist die Chance halt sehr hoch, dass die Kirche als Erbe eingesetzt wird.

    ich kenn viele Ordensfrauen - die haben alle ein testament und da ist ihr Orden Alleinerbe, nie die Nichten oder Neffen.
    Geändert von *Blue* (29-10-2019 um 11:17 Uhr)

    "Don't you еver dare to wear my Depeche Mode T-shirt"
    There are 10 types of people in the world:
    Those who understand binary, and those who don't.


  5. #20
    When we were kings Avatar von *Blue*
    Ort: Behind the wheel
    Tatsächlich glaub ich aber nicht, dass die Vermögensfrage heute für die Kirche ein sehr wichtiger Grund für das Zölibat ist.

    Für mich geht es da nur um Macht. Um das Besonderssein herauszustellen und damit einen moralischen Machtanspruch durchzusetzen.

    Nur schert sich heute halt kein Schwein mehr um diese Moral.

    und zu Zeiten der kirchlichen Missbrauchsskandale weiss jeder, dass diese Moral mehr als unmoralisch ist.
    Geändert von *Blue* (29-10-2019 um 11:38 Uhr)

    "Don't you еver dare to wear my Depeche Mode T-shirt"
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  6. #21
    optimistischer Single Avatar von Nosferata
    Ort: im halbvollen Bett
    Zitat Zitat von *Blue* Beitrag anzeigen
    versteh ich nicht -
    also klar, Priester haben keinen Kirchenbesitz.

    aber Priester verdienen nicht schlecht. Können sich also tatsächlich ein wenig "Vermögen" ersparen.
    Wenn sie Kinder haben fällt das nicht zurück an die Kirche.
    Ich mein, jeder Priester kann vererben an wen er will (auch jeder Ordensmensch). Aber kinderlos ist die Chance halt sehr hoch, dass die Kirche als Erbe eingesetzt wird.

    ich kenn viele Ordensfrauen - die haben alle ein testament und da ist ihr Orden Alleinerbe, nie die Nichten oder Neffen.
    Bei Kirchenbesitz denke ich eher an Grund und Boden und nicht an das Gehalt, dass jeder arbeitende Mensch sein eigen nennen darf.

    Und für Nichten und Neffen kann ja niemand was, das kann man schlecht verbieten.
    Aber für sein Geld hat er schließlich gearbeitet.
    Genauso gut kann ich mein Erbe meinen Kindern weitergeben oder das Rote Kreuz einsetzen, das ist jedem selbst überlassen. Die Ordensfrauen hatten vermutlich keine Angehörigen, denen sie ihren jämmerlichen Besitz weitergeben konnten. Oder sie waren schon so vergeistigt, dass eh nur die Kirche für sie infrage kam.



    Zitat Zitat von *Blue* Beitrag anzeigen
    Tatsächlich glaub ich aber nicht, dass die Vermögensfrage heute für die Kirche ein sehr wichtiger Grund für das Zölibat ist.

    Für mich geht es da nur um Macht. Um das Besonderssein herauszustellen und damit einen moralischen Machtanspruch durchzusetzen.

    Nur schert sich heute halt kein Schwein mehr um diese Moral.

    und zu zeiten der kirchen Missbrauchsskandale weiss jeder, dass diese Moral mehr als unmoralisch ist.
    Grund Nr. 3, um den ganzen Quatsch ad absurdum zu führen.
    Auf einer Skala von eins bis müde bin ich Dornröschen.


    Sonntags bin ich ein Mofa - halb Mensch, halb Sofa.

  7. #22
    meldet sich um 11:00 Avatar von Dr. Mauso
    Ort: Hamburg
    Zitat Zitat von *Blue* Beitrag anzeigen
    Tatsächlich glaub ich aber nicht, dass die Vermögensfrage heute für die Kirche kein sehr wichtiger Grund für das Zölibat ist.

    :
    Genau. Die katholische Kirche ist das erfolgreichste Wirtschaftsunternehmen der Geschichte. Das Zölibat garantiert, dass kaum Güter die Firma verlassen können.
    Verheiratete Priester könnten leichter Dynastien aufbauen, was zugleich die Einheit der Kirche bedrohen könnte. Blut ist eben schwerer als Wasser.
    Positiver Nebeneffekt ist die Keule mit dem schlechten Gewissen. Damit kann man nochmal mehr Macht ausüben.

    Die offiziellen Argumente für das Zölibat sind nur Nebelkerzen.
    Seit 20 Jahren im IOFF

  8. #23
    homo novus Avatar von caesar
    Ort: milchstrasse
    Zitat Zitat von dedeli Beitrag anzeigen
    Ja, das kann ich bestätigen, in dem Dorf, in dem ich aufgewachsen bin, hat der Pfarrer mit seiner "Haushälterin" Jahrzehnte, bis zu seinem Tod zusammengewohnt. Das war einfach so, da wurde auch nicht groß getratscht, es gab nur zwischendurch mal spitze Bemerkungen, die man allerdings erst als Teenager kapiert hat .

    Je eher sie diese Farce "Zölibat" abschaffen, desto besser. Ich glaube aber, dass dazu der Priestermangel noch größer werden muss.
    Da es heute schon Grauzonen gibt, in denen eine De facto-Ehe geduldet wird, ist das Zolibät quasi schon heute durchlässig und nicht absolut.

    Es sei denn, man treibt es zu bunt und es allzu offensichtlich.
    das melken eines leeren euters bewirkt nur,
    das man vom melkstuhl gestossen wird.

    rise and rise again until the lambs become to lions.

  9. #24
    homo novus Avatar von caesar
    Ort: milchstrasse
    Zitat Zitat von Dr. Mauso Beitrag anzeigen
    Genau. Die katholische Kirche ist das erfolgreichste Wirtschaftsunternehmen der Geschichte. Das Zölibat garantiert, dass kaum Güter die Firma verlassen können.
    Verheiratete Priester könnten leichter Dynastien aufbauen, was zugleich die Einheit der Kirche bedrohen könnte. Blut ist eben schwerer als Wasser.
    Positiver Nebeneffekt ist die Keule mit dem schlechten Gewissen. Damit kann man nochmal mehr Macht ausüben.

    Die offiziellen Argumente für das Zölibat sind nur Nebelkerzen.
    Was gibt es besseres als Top-Immobilien wie der Petersdom? Da muss man gar keine Werbung mehr machen um Touristen und Pilger massenhaft anzulocken.
    das melken eines leeren euters bewirkt nur,
    das man vom melkstuhl gestossen wird.

    rise and rise again until the lambs become to lions.

  10. #25
    die sache mit den dynastien ist zb im islam ziemlich problematisch. da wird sich auf abstammungen berufen...
    Das Netz hat keine Obergrenze.. Das Schöne: Im Netz ist jede Aussage wahr. -- Nur die Fragen, die im Prinzip unentscheidbar sind, können wir entscheiden. (Heinz von Foerster)
    http://www.antiquealive.com/Blogs/Ha...ean_House.html

  11. #26
    Ich will jetzt keinen neuen Thread aufmachen, daher poste ich es hier:

    Der Vatikan äußert sich besorgt über den Synodalen Weg in Deutschland. Bei diesem sprechen Bischöfe mit katholischen Laien über die Zukunft der Kirche und eventuelle Änderungen.

    Der Synodale Weg in Deutschland berät über die Zukunft der katholischen Kirche. Dabei geht es vor allem um die Strukturen von Macht, das Priestertum und die Rolle der Frauen. Der Vatikan warnt nun vor einer Spaltung der Kirche.

  12. #27
    Pan narrans Avatar von Proteus I.O.F.F. Team
    Ort: Essen
    Kann ich verstehen, dass der reformunwilligen "katholischen Weltkirche" das Sorgen bereitet.

    Wie titelten deutsche Studenten damals?

    "Unter den Talaren, der Muff von tausend Jahren"

    Das war jwar auf die Talare der reformunwilligen Professoren an den deutschen Unis gemünzt, aber heutzutage (wie auch damals) trifft es in noch größerem Maße auf die Geistlichen in den höheren Rängen der katholischen Kirchenspitze zu.
    "We have just folded space from Ix...Many machines on Ix. New machines"

  13. #28
    homo novus Avatar von caesar
    Ort: milchstrasse
    Zitat Zitat von Little_Ally Beitrag anzeigen
    Ich will jetzt keinen neuen Thread aufmachen, daher poste ich es hier:

    Der Vatikan äußert sich besorgt über den Synodalen Weg in Deutschland. Bei diesem sprechen Bischöfe mit katholischen Laien über die Zukunft der Kirche und eventuelle Änderungen.

    Der Synodale Weg in Deutschland berät über die Zukunft der katholischen Kirche. Dabei geht es vor allem um die Strukturen von Macht, das Priestertum und die Rolle der Frauen. Der Vatikan warnt nun vor einer Spaltung der Kirche.
    Weil in anderen Ländern und Kontinenten eben auch andere Meinungen exisiteren, anders als im Landes des Kaiser Willlhelm II mit seiner Hunnenrede.
    das melken eines leeren euters bewirkt nur,
    das man vom melkstuhl gestossen wird.

    rise and rise again until the lambs become to lions.

  14. #29
    Naja, aus Deutschland kam ja schon mal eine Kirchenspaltung. Ist zwar 500 jahre her, aber aus kirchlicher Sicht ist das ja noch jüngste Vergangenheit. da ist man halt wachsam.

    ich denke, das provlem ist die große Mitwirkung von Laien. Nach katholischem Verständnis ist die Verkündigung der Lehre, also das, was geglaubt werden soll/muss, der Kirche in Gestalt des papstes vorbehalten. Glaubensinhalte können nicht Gegenstand eines demokratischen Prozesses sein, wie es der synodale Weg ja anstrebt.

  15. #30
    When we were kings Avatar von *Blue*
    Ort: Behind the wheel
    in Deutschland gibts ca. 20 Millionen Katholiken. Dendenz stark sinkend.
    in Südamerika leben ca. 500 Millionen Katholiken.

    diese 20 Mios in D machen viel Ungemach und Ärger.
    ich hätte in Rom auch keinen Bock auf die.

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