Ich möchte vor allen Dingen nicht alleine sterben! Am liebsten im Hospiz! Alle die ich kenne sind älter als ich. Ich möchte auf den Friedhof in eine Kiste, nicht als Häufchen Asche enden!
Ich möchte vor allen Dingen nicht alleine sterben! Am liebsten im Hospiz! Alle die ich kenne sind älter als ich. Ich möchte auf den Friedhof in eine Kiste, nicht als Häufchen Asche enden!
Noch vor kurzem war es für mich völlig unmöglich, etwas anderes als eine Bestattung im Sarg in Betracht zu ziehen. Verbrennen fand ich schrecklich.
Da ich mich aber inzwischen für einen Friedwald entschieden hatte, der in einer Gegend liegt, die ich sehr mag, musste ich wohl oder übel meine Meinung ändern. Anfangs war es schwierig, aber mittlerweile ist der Gedanke an eine Einäscherung nicht mehr problematisch.
Die Dummheit hat aufgehört sich zu schämen. Dr. Heidi Kastner
Ja, die Bewegung war bei mir ähnlich, nur dass es über einen längeren Zeitraum ging. So vor 20 Jahren kam für mich eine Einäscherung nicht in Frage. Das fand ich gruselig.
Inzwischen ist es genau anders herum. Eine Bestattung im Sarg fände ich jetzt schrecklich.
Ich finde es selbst merkwürdig, wie sehr sich das gewandelt hat.
Den ersten Mann habe ich in einer Urne auf einem Baumgrab bestatten lassen. Es ist ein friedlicher, schöner Ort. Der Baum wurde damals neu angepflanzt und es ist schön zu sehen, wie er gewachsen ist. Man kann daran die Zeit ablesen, aber auch das Leben, das weitergeht.
Ich bin (mittlerweile) gern dort. Und darum geht es meiner Meinung nach auch - dass die zugehörigen Hinterbliebenen einen guten Ort haben, an dem sie gedenken können. Auf vielen Friedhöfen gibt es so Massenurnengräber, dicht an dicht, im Abstand von 30 cm, das fand ich so beklemmend. Was man allerdings bei diesen Baumgräbern nicht darf, ist Blumengestecke ablegen oder einen großen, klassischen Grabstein aufstellen. Einzelne Blumen oder mal eine Kerze werden aber geduldet.
Wer einen Baum als Gedenkort hat, braucht imho auch keinen Grabstein mehr. Ein Baum ist eh viel schöner, nützlicher und - lebendig.
Bei meinem Opa und Onkel vor über 30 Jahren z.B. musste es noch ein Sarg sein. Und eine pompöse Beerdigung mit allen greifbaren Verwandten und Nachbar. Das kam mir als Kind schon wie "Show" vor - damit die Nachbarn nicht reden
Meine Oma vor knapp 15 Jahren wurde schon auf Wunsch eingeäschert und hat ein einfaches Urnengrab. Sie war praktisch veranlagt und hat an die spätere Pflege gedacht
Und auch jetzt höre ich von keinen Verwandten/Bekannten mehr, die auf Särge bestehen. Meistens wahrscheinlich im Hinblick auf die spätere Pflege, wenn die Kinder schon älter sind, weiter weg wohnen oder gar keine Verwandtschaft vorhanden sind. Familienbande verpflichten einen ja nicht zur Grabpflege.
"Your body is not a temple, it's an amusement park. Enjoy the ride." - Anthony Michael Bourdain
Diesen Wechsel sieht man inzwischen auf allen Friedhöfen, die mehr und mehr Flickenteppichen gleichen. Die alten Familiengräber werden nach dem Ablauf seltenst wieder gekauft, und auf unserem Familienfriedhof sind das nun alles grüne Rasenstücke in den Reihen der anderen Gräber, die noch bestehen.
Das sieht von Jahr zu Jahr merkwürdiger aus mit den vielen kleinen Rasenstücken dazwischen. Aber damit kann man kaum etwas anfangen. Urnengräber sind viel kleiner. Da braucht keiner mehr ein Familiengrab mit zwei oder drei Plätzen. Aber was soll man sonst mit 2 x 3 oder 4 Metern Fläche anfangen?
Repräsentationsfläche
Man sieht es ja an den Dorf- oder Stadtpromis, wie groß deren Gräber sind. Z.B. Farina auf Melaten - da frage ich mich immer wieder, ob die Särge da wie in einer Tiefgarage gelagert werden. Die brauchen sich auch keine Sorgen wegen eines Ablaufsdatum zu machen.
Selbst der kleine Vorortfriedhof, wo meine Mutter liegt (der übrigens nach Melaten der älteste Friedhof Kölns ist), sieht man riesige Grabanlagen. Die gehören zu den altbekannten Handwerkern, Bäckern, Beamten etc. des kleinen Vorortdorfes.
Manchmal furchtbar überladen, manchmal furchtbar faszinierend.
"Your body is not a temple, it's an amusement park. Enjoy the ride." - Anthony Michael Bourdain
Warum nicht, wenn es das ist, was du dir wünschst.
Wir hatten, nicht von dem Verstorbenen so detailliert durchdacht wie du, vor kurzem eine Beerdigung. Der Verstorbene hatte sich den Spruch auf der Anzeige selbst ausgesucht und vor allem war es sein Wunsch, dass die Trauerfeier ausdrücklich keine Trauer- sondern eine Familienfeier sein sollte. Er wollte auch keine schwarze Kleidung, sondern Alltagskleidung. Und die Familie hat sich daran gehalten. Die Todesanzeige erschien erst nach der Beerdigung. Bis auf eine sehr gute Freundin seit Jugendtagen war nur die Familie da und nach der Beisetzung in einem Trostwald waren wir noch zusammen in einem Lokal in der Nähe. Der älteste Sohn hat gesprochen, an einige schöne Erlebnisse aus der Kindheit erinnert. Wir waren traurig, haben aber auch gelacht und vieles nochmal Revue passieren lassen.
Für meine Beerdigung habe ich zumindest schon die Playlist parat
Wenn es gehen würde, im Weserstadion verstreuen (ich weiß, dass viele so was nicht verstehen. Aber für mich ist die Liebe zu diesem Verein eine Beständigkeit, eine Konstante im meinem Leben, die mich seit meiner Kindheit begleitet).
Sonst in meinem Heimatort anonym.