Aber was ist mit anderen Clubs, Bars etc. ? Die tauchen in meiner Wahrnehmung mit Messerstechereien und Toten wesentlich häufiger auf, kann aber an meinem Blickwinkel zum Lokalteil Prenzlauer Berg liegen. Hier leben Menschen verschiedener Nationen relativ gemischt, bis auf türkische Migranten, die sind überhaupt im Osten Berlins unterrepräsentiert, ebenso gibt es hier weniger Shisha-Bars als in den westlichen Bezirken, die kriminelle Seite des Nachtlebens ist dort auch verstärkt in Händen von Russen, Bulgaren und Rumänen, überproportional sind Türsteher vertreten.
Mich erinnert diese Diskussion an Clubschließungen wg. Drogenverkäufen oder -funden, nichts verbotenes wird dadurch verschwinden.
In Berlin habe ich die Shisha-Bars vor mehr als 15 Jahren - da gab es die aber schon viel länger, jedoch nicht angesagt in Kreuzberg und Neukölln - noch so wahr genommen, dass sich dort ältere Männer trafen, auch mit Jüngeren, aber vor allem ältere Männer unter sich, so wie in so genannten Oma-Cafés ältere Damen unter sich sind.
Dann wurden die damaligen Betreiber verdrängt, durch neue Besitzer oder besser Geldwäscher, denn der Markt an Tattoo- und Nagelstudios war bereits vollkommen dicht. Gleichzeitig verschwanden die Vietnamesen, die in der Nähe von Supermärkten geschmuggelte Zigaretten verkauften, nicht nur wg. verstärkten Polizeieinsätzen, sondern auch ein paar Revierkämpfen mit "Clans". Die unversteuerten Zigaretten bekam man dann in Shisha-Bars, dann Drogen und dann noch Waffen, aber erst da und besonders in den letzten zwei Jahren wurde auch wg. der finanziellen Verflechtungen mit den "Clans" verstärkter Polizeieinsatz gezeigt, Razzien durchgeführt.
Als ein Dauerkiffer mir gegenüber vor zehn Jahren erstmals seine Besuche in der Shisha-Bar erwähnte, war das für mich ein bekannter Code für "Einkaufen", da lassen sich manche immerhin auf Testen der Ware ein. Das ist z.B. eine Alternative zu den berüchtigten Parks, wenn man noch keinen Kontakt per App für sich entdeckt hat, die zum Ziel führt. Die "Clans" leben von der Illegalität und so lange es keine Alternative zur Drogenpolitik gibt, werden sich die Spielorte nur verschieben, die wesentlich schlechter zu kontrollierenden Parks werden voller.
Die Shisha-Bars mögen jetzt für manche das sein, womit die Reeperbahn, jenseits der Prostitution, schon immer gedanklich verbunden war, aber so wie das Rotlichtviertel dort eine Ausnahme darstellt, sind die Problembars die Ausnahmen (und tatsächlich für viele Menschen eine Alternative zu den für sie verschlossenen Clubs). Natürlich liest sich das in den Medien dank der "Clan"-Beteiligungen dramatischer als Restaurantschließungen wg. Hygienemängel und verdorbenen Lebensmitteln, aber es kommt bestimmt wieder irgendwann ein Fleischskandal (mit Toten) und dann wird darüber etwas mehr und aufgeregter berichtet. Über all das soll diskutiert werden, aber es dient dem Täter mehr als uns lieb sein darf.