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  1. #31
    Zitat Zitat von JackB Beitrag anzeigen
    Ich denke, man darf die Thematik nicht nur aus der Sicht von sterbenskranken und schmerzgeplagten Patienten sehen.
    Doch! Aus wessen Sicht denn sonst? Wenn ich sterbenskrank und/oder schmerzgeplagt bin, sollte das meine alleinige Entscheidung sein und diese auch respektiert werden.
    Ohne aktive Sterbehilfte wäre die Alternative für alle traumatischer, auch für Dritte.

    Deine Vermischung und der Bogenschlag von "schuldengeplagt" und "Liebeskummer" zu sterbenskranken und schmerzgeplagten Menschen ist einfach nur unterirdisch übel und eine Frechheit sondergleichen.

  2. #32
    Zitat Zitat von SnakeX Beitrag anzeigen

    Deine Vermischung und der Bogenschlag von "schuldengeplagt" und "Liebeskummer" zu sterbenskranken und schmerzgeplagten Menschen ist einfach nur unterirdisch übel und eine Frechheit sondergleichen.
    Den Bogen schlage nicht ich, der Bogen ist im Gesetzesentwurf enthalten.
    Eine Beschränkung auf sterbenskranken und schmerzgeplagten Menschen ist dort nicht enthalten. Und ich denke, dass es dafür gute Gründe gibt.

  3. #33
    Zitat Zitat von JackB Beitrag anzeigen
    Man denke nur an die Leiden des jungen Werther. Dessen Protagonist hat zwar keine Sterbehilfe in Anspruch genommen, sondern sein Leben selbst und ohne Hilfe beendet. Aber wenn er es getan hätte, würde man sich doch wünschen, dass es ihm damals nicht so leicht gemacht, und seinen Tod vielleicht verhindert worden wäre.
    Meine Güte, das ist ein romantisch tragischer Roman, und wenn man Werther am Ende durch einen technokratischen Verwaltungsakt hätte sterben lassen, dann wäre es nicht Goethe sondern Monty Python...

  4. #34
    Zitat Zitat von JackB Beitrag anzeigen
    Den Bogen schlage nicht ich, der Bogen ist im Gesetzesentwurf enthalten.
    Eine Beschränkung auf sterbenskranken und schmerzgeplagten Menschen ist dort nicht enthalten. Und ich denke, dass es dafür gute Gründe gibt.
    Natürlich schlägst du den Bogen weil du ja schreibst "ich denke", also schiebe deine persönlichen Vorstellungen, unter welchen Bedingungen du Sterbehilfe gewähren würdest, jetzt nicht auf den Gesetzentwurf.
    Mir erschließen sich auch keine "guten Gründe", warum man sterbenskranke und schmerzgeplagte Menschen nicht von der anderen Gruppe trennen sollte, außer dass man es verkomplizieren und erschweren möchte.

  5. #35
    pflegt ihren Dachschaden Avatar von BlackGirl
    Ort: Kölle
    Zitat Zitat von JackB Beitrag anzeigen
    Wieso soll man den Akt durch ein Fremwort verschleiern?

    Ich verstehe, dass jemand den Begriff Selbstmord wegen der sprachlichen Nähe zum verbotenen Mord ablehnt.
    Aber wer sogar mit dem deutschen Begriff Selbsttötung ein Problem hat, der sollte erst recht dien Suizid meiden, denn da stecken beide Begriffe drin: sui „seiner [selbst]“ und caedere „töten, morden“
    https://de.wikipedia.org/wiki/Suizid
    Ja, du hast recht, wenn es darum geht, was hinter dem Begriff "Suizid" steckt, er ist dennoch weniger problematisch, weil eben nicht tabuisierend:

    https://clinicum-alpinum.com/ratgebe...lematisch-ist/

  6. #36
    Im letzten Jahr gab es eine zweieinhalbstündige Orientierungsdebatte zur Suizidhilfe im Bundestag: https://www.bundestag.de/dokumente/t...w16-de--834808 (Video + Text)

    Ausführliches Plenarprotokoll: https://dserver.bundestag.de/btp/19/19223.pdf#P.28262

  7. #37
    Lindisfarne
    unregistriert
    Zitat Zitat von JackB Beitrag anzeigen
    Wer die verlinkten Quellen liest, spart sich manches Lamento:

    Aufgrund der besonderen Situation eines / einer Betroffenen, insbesondere bei Vorliegen einer nicht heilbaren, fortschreitenden und weit fortgeschrittenen Erkrankung bei einer zugleich begrenzten Lebenserwartung, kann die Feststellung der Freiverantwortlichkeit der Entscheidung über die Selbsttötung im Ausnahmefall auch nach einem einzigen Untersuchungstermin getroffen werden.
    Und wer die Deutsche Bürokratie kennt und diese sehr schwammige Formulierung von "kann ..." so interpretiert wie sie interpretiert werden muss, der hat allen Grund zum lamentieren.

    Wer bestimmt denn, was ein Ausnahmefall ist oder nicht. Und wenn ich der Meinung bin, einer zu sein, aber der "Experte" nicht ... dann steh ich da und muss in den letzten Zügen noch einen Anwalt bemühen?

    Dass ein Beratungsgespräch stattfindet und Gründe benannt werden müssen halte ich ja für sinnvoll und richtig. Aber nicht so wie es da angedacht ist.
    Man sollte diesen Punkt der Sterbehilfe im Falle X auch in jede Patientenverfügung mit aufnehmen, damit man seinen Willen auch noch ausdrücken kann wenn man verbal dazu nicht mehr in der Lage sein sollte.

    Jedenfalls hoffe ich, wie tantes auch schreibt, dass dieser dritte Entwurf schnell wieder verworfen wird.
    Man darf weiterhin gespannt bleiben.

  8. #38
    Vorschlag: Und wenn man statt Sterbehilfe oder Beihilfe zum Suizid den Begriff Freitod verwendet? Ich finde den Begriff passender. Es wäre die freie Entscheidung der betroffenen Person, nicht länger leben zu wollen, sondern den Tod zu wählen. Und wenn sie diese Entscheidung trifft, sollte man ihr helfen, menschenwürdig und möglichst schmerzfrei zu sterben. Es kann doch nicht sein, dass Menschen sich aus Fenstern stürzen, erhängen, elend vergiften oder vor Züge werfen müssen, um endlich aber qualvoll aus dem Leben zu scheiden! Was ist mit dem barmherzigen Tod?

    Unstrittig, eine angemessene Beratung und Fristen müssen sein, um Kurzschlussentscheidungen auszuschließen oder auch externen Druck. Hier sind wir uns vermutlich einig. Aber wenn ein mündiger Mensch frei seine wohlüberlegte Entscheidung trifft: Wer darf ihn hindern? Wer darf ihn zum Leben zwingen? Warum ihm die Hilfe verweigern?
    Es ist ein äußerst schwieriges und emotionsbeladenes Thema, rechtliche, ethische, medizinische Gesichtspunkte und viele mehr sind zu bedenken. Religiöse lasse ich ausdrücklich außen vor, da ich sie für Privatsache halte. Ich finde aber, es sollten und müssten dringend gesetzliche Regelungen gefunden werden, damit dieser Schwebezustand ein Ende hat. Ich befürchte aber leider, dass viele Parlamentarier sich scheuen, hier die Initiative zu ergreifen. Man kann sich eigentlich nur die Finger verbrennen. Andererseits – Menschen in ihrer Not alleine lassen, das kann man doch auch nicht gutheißen!
    Schwierig, emotionsbeladen, und doch so unendlich notwendig - eine baldige Auseinandersetzung mit dem Thema ist eine Pflicht für das Parlament.
    Nur meine ganz persönliche Meinung.

  9. #39
    Zitat Zitat von tantes Beitrag anzeigen
    Unstrittig, eine angemessene Beratung und Fristen müssen sein, um Kurzschlussentscheidungen auszuschließen oder auch externen Druck. Hier sind wir uns vermutlich einig.
    Was man hier bislang so gelesen hat, nicht.
    Wie auch bei Abtreibung sind Beratung und Fristen bei manchen verpönt.

    Ob man es jetzt Suizid, Selbsttötung, Freitod oder wie auch immer nennt, ist mir egal, das Ergebnis ist dasselbe. Auch wenn man ein Wort wählt, was sich nach persönlicher Meinung weniger krass anhört.
    Sagt/schreibt jemand, der so einen Fall erst in diesem Monat aus nächster Nähe mitbekommen musste.

  10. #40
    Robbe92
    unregistriert
    Zitat Zitat von JackB Beitrag anzeigen
    Man denke nur an die Leiden des jungen Werther. Dessen Protagonist hat zwar keine Sterbehilfe in Anspruch genommen, sondern sein Leben selbst und ohne Hilfe beendet. Aber wenn er es getan hätte, würde man sich doch wünschen, dass es ihm damals nicht so leicht gemacht, und seinen Tod vielleicht verhindert worden wäre.
    Was ist das denn bitte für ein Schwachsinn?

  11. #41
    Robbe92
    unregistriert
    Ich würd mir so wünschen dass vor allem die Kirchen sich mehr für dieses Thema öffnen würden.

  12. #42
    Patientenschützer lehnen alle neuen Gesetzentwürfe zur Sterbehilfe ab

    Unmittelbar vor der Bundestagsdebatte zur Neuregelung der Sterbehilfe haben Patientenschützer alle bisher vorliegenden Gesetzentwürfe als verfehlt kritisiert. "Mit keinem der Vorschläge wird das Urteil des Bundesverfassungsgerichts praxistauglich umgesetzt", sagte der Vorstand der Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, dem RedaktionsNetzwerk Deutschland.
    https://www.zeit.de/politik/deutschl...entwurf-brysch

    Die Bundestagsdebatte findet heute um 15:05 Uhr statt.

  13. #43
    pflegt ihren Dachschaden Avatar von BlackGirl
    Ort: Kölle
    Danke für den Tipp!

  14. #44
    Speechless, not clueless Avatar von ganzblau
    Ort: im Dörfli
    Ich hole das mal hoch und ergänze:
    Sachliche Orientierungs­debatte über Reform der Sterbehilfe

    Ebenfalls zur Ergänzung ein Blick nach Italien, wo Francesco Carboni erstmals das Recht auf legale Sterbehilfe zugesprochen erhalten hat.
    Geändert von ganzblau (17-06-2022 um 08:12 Uhr)
    If we don't succeed in leaving patriarchy behind, this planet is toast.

  15. #45
    pflegt ihren Dachschaden Avatar von BlackGirl
    Ort: Kölle
    Morgen um 11:40 geht es im Bundestag weiter!


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