Es geht mir darum, dass es schwachsinnig ist, die Bewerbungen um Erntehelferjobs als Begründung dafür zu nehmen, dass die Prognosen über stark steigende Arbeitslosenzahlen und die Auswirkungen auf den Finanzmarkt (und damit auf uns alle), wenn die Krise und die jetzigen Maßnahmen noch Monate aufrecht erhalten werden müssen, unbegründet sind.
An manchen Tagen bist Du die Statue,
an anderen die Taube.
Dann müsstest Du auch wissen, dass diese Erntethelfermeldungen zum einen Solidaritätsbekundungen sind, zum anderen dadurch ausgelöst sind, dass Leute, die z.B. bisher in der Gastronomie gejobbt haben schauen müssen, wie sie jetzt an Geld kommen. Und nicht ein Indiz dafür sind, dass die Befürchtungen, dass es - je nachdem wie lange es andauert - zig Leute arbeitslos werden unsinnig sind.
Geändert von suboptimal (25-03-2020 um 10:09 Uhr)
An manchen Tagen bist Du die Statue,
an anderen die Taube.
Also wenn eine hochentwickelte Industrie- und Dienstleistungsgesellschaft zu einem Volk von Erntehelfern wird, dann IST das ein wirtschaftlicher Zusammenbruch.
Deswegen fangen die ersten Oberbürgermeister auch schon zu klagen an.
Der Düsseldorfer Oberbürgermeister plädiert in seinem Gastbeitrag dafür, die Maßnahmen gegen das Coronavirus stärker auf die Gruppe besonders gefährdeter Menschen zu konzentrieren. Und er richtet seinen Blick auf die Zeit nach der Kontaktsperre.https://rp-online.de/panorama/corona...f_aid-49725663Ich befürchte, lange wird unser Land einen nahezu vollständigen Shutdown nicht überstehen. Die wirtschaftlichen Folgen zeichnen sich schon heute ab. Die ersten Betriebe im Gaststättengewerbe, in der Hotellerie, im Veranstaltungs- und Schaustellerbereich haben bereits Insolvenz angemeldet. Und auch größere Unternehmen werden einen monatelangen Stillstand des wirtschaftlichen Lebens kaum überstehen, zumal die vollmundig angekündigten großzügigen staatlichen Rettungsschirme mangels staatlicher Einnahmen auf Dauer wohl nicht durchzuhalten sein werden.
Wieso hoffen eigentlich so viele darauf, dass die Dunkelziffer der Infizierten nicht zu hoch ist (unter anderem Chris Drosten in seinem Podcast Nr 20 von gestern)?
Ich hoffe, dass sie sehr hoch ist, denn umso höher sie tatsächlich ist,
1. desto geringer ist die tatsächliche Mortalität
2. desto näher sind wir schon an der Grenze zur Herdenimmunität
Wieso hoffen also viele inkl. einiger Experten, dass die Dunkelziffer nicht so hoch ist.
Von "Kaputtsparen" zu reden ist ziemlich gewagt angesichts der Tatsache, dass die Ausgaben für das Gesundheitssystem Jahr für Jahr weit überdurchschnittliche Zuwachsraten haben.
https://www.destatis.de/DE/Themen/Ge...n/_inhalt.html
"Einsparmaßnahmen" haben noch nie dazu geführt, dass dadurch weniger ausgegeben wurde als zuvor, sondern lediglich, dass die Ausgaben nicht ganz so stark angestiegen sind, wie sie es ohne diese Ma0nahmen wären.
Das Problem sind nicht Sparmaßnahmen, sondern die Tatsache, dass das Gesundheitssystem immer mehr leisten muss. Die Hauptursachen sind der demographische Wandel und die Nutzung des medizinischen Fortschritts. Theoretisch weiß man, dass jeder sterben muss, aber keiner will sterben. Auf keinen Fall durch Krankheit, aber solange man gesund ist schon gar nicht! Wenn Organe versagen, werden sie repariert, ersetzt, oder ihre Funktion durch Medikamente (Insulin, ...) oder technische Hilfsmittel (Dialyse) übernommen, und in Zukunft vielleicht durch Ersatzteile aus dem Genlabor einfach ausgetauscht.
Und jetzt ist man entsetzt, dass Menschen, die zum Teil den Krebs überwunden, den Herzinfarkt überlebt, sich mit der Diabetes und anderen Leiden arrangiert haben, jetzt durch einen "banalen" Virus bedroht sind!
So verständlich es auch ist, dass kaum jemand sterben will, jedenfalls nicht jetzt, und nicht so: Aber wie soll das denn funktionieren, wenn tatsächlich niemand mehr stirbt?
Je niedriger die Dunkelziffer, desto niedriger die Zahl von Infizierten, die gar nix von ihrer Infektion wissen, wenn sie keine oder nur milde Symptome haben bzw. nicht unter Quarantäne gestellt werden. Je höher die Dunkelziffer, desto mehr unentdeckte Infizierte gehen also weiter zur Arbeit, in die Apotheke, zum Einkaufen und stellen ein Infektionsrisiko für andere dar. Je mehr Infizierte durch Tests identifiziert werden können, umso weniger können diese dann auch andere anstecken, weil sie dann zuhause bleiben werden/müssen. Außerdem können dann auch Familienmitglieder Infizierter oder enge Kontaktpersonen unter Quarantäne gestellt werden oder bleiben freiwillig zuhause, also noch weniger potentiell Infizierte, die andere anstecken könnten.
Außerdem bedeuten weniger Infizierte insgesamt auch, dass nicht auf einmal viele schwere Verläufe die Krankenhäuser überlaufen, so dass das Gesundheitssystem so weniger wahrscheinlich mit einer riesigen Welle Patienten überlastet wird.
Geändert von dedeli (25-03-2020 um 10:34 Uhr)
An manchen Tagen bist Du die Statue,
an anderen die Taube.
Endlich mal jemand mit ein bisschen sozioökonomischen und politischen Kontext. Sowas liest sich interessant.
Die österreichische Regierung stellt freiwillige Bonizahlungen von Lebensmittelfirmen an ihre Mitarbeiter steuerfrei
https://www.krone.at/2123843
How to escape all these things....
2.Timotheus 1
Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht,
sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.