Covid-19 (Coronavirus) VI - Informationen im Eingangsposting

[MinAh]

Ich arbeite ja in der Hospizbegleitung und wir dürfen zur Zeit auch nicht in die Altenheime, sondern nur in die reinen Hospize.
Wenn ich aber an den Anfang der Fälle in Deutschland denke, wo ich noch einige Gespräche mit den alten Menschen führen konnte, dann ist es sehr unterschiedlich. Die meisten erklärten mir, dass sie lieber Besuch empfangen würden, als alleine im Heim zu sitzen und gerade aufgrund der erhöhten Anforderungen an die Pflegekräfte, haben sie noch weniger Ansprache.
In dem Altenheim, wo eine Bekannte von mir arbeitet, ist Corona ausgebrochen und sie haben auf ihrer Station 18 alte Menschen verloren von 40 Menschen. Seitdem die alten Menschen diese Erfahrung gemacht haben, wie schnell es gehen kann, wollten alle restlichen Bewohner keinen Besuch, auch jetzt nicht, wo sie wieder Besuch bekommen dürfen.

Ich denke, es kommt auch sehr darauf an, wie fit die alten Menschen noch sind und ob z.B. Demenz im Spiel ist. Je agiler sie sich noch fühlen, je eher ist das Bedürfnis vorhanden, doch noch nen bisschen auf dieser Welt bleiben zu wollen.
Was mir aber in den Gesprächen auffiel bei meinen Menschen, die ich begleite. Das mir ganz viele sagen, dass sie froh wären, dass auf sie keine Rücksicht mehr genommen werden muss, weil es ja eh bald vorbei sei. Die Vorstellung, dass andere Menschen für sie "Opfer" bringen, ist für sie schwer zu ertragen.

Grundsätzlich würde ich sagen, einsam zu sein und einsam zu sterben ist für viele der traurigere Weg

du arbeitest da wo ich nie hin will und ich könnte da auch nicht arbeiten, wäre zu schwach dafür

mein aller grössten respekt

ich hab immer gehofft das die zeit für die menschen die jetzt einsam sind vorüber geht und später sie froh sind noch am leben teil zu nehmen
aber 18 verlorenen menschen ist es ein zu grosser preis da kann ich nix mehr zu sagen


weltweit sind die 'nursing homes' und die hospize unter extremer gefahr, hoffe das es da nicht so oft einschlägt und die leute die verantwortung tragen dieses gewissenhaft machen

[badpit]

Sie wurde nur noch mit dem Rollstuhl gefahren, sonst lag sie nur noch. Schwestern kamen ab und an mal gucken, das wars an Kontakten. .Die letzten Tage hat sie das Essen verweigert. Vor den Besuchsverboten war sie noch halbwegs auf dem Damm, hat ordentlich geredet, als sie sie dann das erstemal wieder sehen konnte, hat sie meine Schwägerin kaum erkannt und mit jedem weiteren Besuch immer weniger geredet.
Gestern war abzusehen, das es nicht mehr lange geht, da durfte meine Schwägerin nochmal zu ihr, ihr Bruder aber nicht. In der Nacht ist die dann eingeschlafen.
Nicht mal wo jemand in Sterben liegt, lässt man eine zweite Person hinein, noch dazu wo es der Sohn ist.
Da kommt man schwer ins Grübeln, ob das noch alles menschlich gerechtfertigt ist.

das ist fürchterlich für den Sohn und unter gar keinen Umständen gerechtfertigt!

[Kinka]

Sie wurde nur noch mit dem Rollstuhl gefahren, sonst lag sie nur noch. Schwestern kamen ab und an mal gucken, das wars an Kontakten. .Die letzten Tage hat sie das Essen verweigert. Vor den Besuchsverboten war sie noch halbwegs auf dem Damm, hat ordentlich geredet, als sie sie dann das erstemal wieder sehen konnte, hat sie meine Schwägerin kaum erkannt und mit jedem weiteren Besuch immer weniger geredet.
Gestern war abzusehen, das es nicht mehr lange geht, da durfte meine Schwägerin nochmal zu ihr, ihr Bruder aber nicht. In der Nacht ist die dann eingeschlafen.
Nicht mal wo jemand in Sterben liegt, lässt man eine zweite Person hinein, noch dazu wo es der Sohn ist.
Da kommt man schwer ins Grübeln, ob das noch alles menschlich gerechtfertigt ist.

Das ist arg bitter und es tut mir wirklich in der Seele weh, wenn ich sowas lese oder auch in meinem Umfeld mitbekomme. Es fühlt sich arg grausam an und ich bin der Meinung, dass man sehr wohl, was machen könnte um Besuche zu ermöglichen. Aber dazu ist gerade in den Altenheimen ein sehr hoher personeller Einsatz erforderlich sowie auch Test, die nicht nur gemacht werden, wenn schon Sympomatiken aufgetreten sind. Aber das wird immer noch nicht flächendeckend gemacht und von Menschlichkeit ist man in diesem Bereich noch weit entfernt. Es lassen sich viele Altenheime was einfallen, um Besuche zu ermöglichen, aber es geht immer auf Kosten der Pfleger und Pflegerinnen und die sind oft auch am Rand ihrer Kräfte, weil sie zum einen das erhöhte Arbeitspensum stemmen müssen und zum anderen und das wiegt für viele schwerer, permanent mit der Angst leben müssen, dass sie den Virus einschleppen

Aber ich versteh dich und es tut mir sehr leid!

[Kinka]

Ich finde so toll schon seit Jahren, dass es Hospize gibt. Ich könnte nie da arbeiten, egal in welcher Arbeitsrichtung, aber wenn es um Spenden für unser Hospiz geht, hab ich immer ein offenes Portomonaie. Ich möchte auch dort sterben oder eben in einem Hospiz, wenn das irgendwie möglich wäre. Muss dazu sagen, alle die ich kenne sind älter als ich, es wird vermutlich daraufhin hinauslaufen, wenn eben der "normale" Weg für mich vorgesehen ist, dass ich die "letzte" bin.

Die Spenden sind zwar echt gern gesehen, aber Arbeitskräfte brauchen sie dringender für ihre "Gäste", dass weiß ich auch.

Es muss auch nicht jeder können, das finde ich völlig in Ordnung und helfen tun die Spenden von lieben Menschen enorm. Danke

[Finchen2062013]

Es muss auch nicht jeder können, das finde ich völlig in Ordnung und helfen tun die Spenden von lieben Menschen enorm. Danke

[Kinka]

du arbeitest da wo ich nie hin will und ich könnte da auch nicht arbeiten, wäre zu schwach dafür

mein aller grössten respekt

ich hab immer gehofft das die zeit für die menschen die jetzt einsam sind vorüber geht und später sie froh sind noch am leben teil zu nehmen
aber 18 verlorenen menschen ist es ein zu grosser preis da kann ich nix mehr zu sagen


weltweit sind die 'nursing homes' und die hospize unter extremer gefahr, hoffe das es da nicht so oft einschlägt und die leute die verantwortung tragen dieses gewissenhaft machen

Ja für die Altenpfleger ist es eine enorme Belastung und die Angst schwingt immer mit

[Kekskuchen]

Meiner Meinung nach stimmt die Dir genannte Zahl 42 nicht, da ja 78 der 84 Corona-Fälle bereits genesen sind. Die können also Wochen bis Monate her sein und spielen für die aktuellen Werte keine Rolle. Ihr habt nach den Zahlen sechs aktive Corona-Fälle, und selbst die müssen ja nicht alle von der letzten Woche oder noch ansteckend sein.

Eine große Ansteckunsgefahr gibt es nach den Zahlen jedenfalls aktuell nicht, wobei man halt nie die Dunkelziffer weiß. Die nicht entdeckten Fälle können ja das größere Problem werden.

Danke für die Erklärung. Aber wie kommt man auf die 42? Hälfte von 84? Wieso?

(Dachte erst das sei ein blöder per Anhalter durch die Galaxie Scherz...)

Gab es Todesfälle?
Gab es in den letzten Tagen neue Fälle, wenn ja, wieviele waren es täglich?

Grundsätzlich sieht es wohl so aus, daß es dort kaum noch nachgewiesene Infizierte gibt, aber die üblichen Abstands- Hygieäne- und Maskenregeln sollten weiter eingehalten werden.

Nein. Null Todesfälle.

Die 84 besteht seit Tagen.
Davor 82 lange.
Davor 80 lange.

Aber selbst bei hoher Dunkelziffer ist die Wahrscheinlichkeit doch gering sich anzustecken wenn in der Schule die Hygiene regeln eingehalten werden oder? Sonstige Sozialkontakte gibt es keine..

[chatte03]

So ganz richtig ist das aber nicht. Man sollte aber auf eigene Experimente mit UV-Licht vrzichten.


Fernes UV-Licht zerstört Viren

Gestern sah ich in irgendeiner Sendung einen Beitrag über einen Desinfektionsroboter, der mit UV-Licht arbeitet. Das sah sehr professionell aus und scheint sehr wirksam zu sein. Das könnte ich mir sehr gut für alle Räume vorstellen, in denen Menschen zusammen arbeiten oder sich treffen. Der Roboter soll laut Hersteller dann z.B. nachts seine Runden drehen und damit die Räume und alle Gegenstände darin praktisch keimfrei machen.

Dagegen kann man nicht anwischen…

[Eggi]

Sie wurde nur noch mit dem Rollstuhl gefahren, sonst lag sie nur noch. Schwestern kamen ab und an mal gucken, das wars an Kontakten. .Die letzten Tage hat sie das Essen verweigert. Vor den Besuchsverboten war sie noch halbwegs auf dem Damm, hat ordentlich geredet, als sie sie dann das erstemal wieder sehen konnte, hat sie meine Schwägerin kaum erkannt und mit jedem weiteren Besuch immer weniger geredet.
Gestern war abzusehen, das es nicht mehr lange geht, da durfte meine Schwägerin nochmal zu ihr, ihr Bruder aber nicht. In der Nacht ist die dann eingeschlafen.
Nicht mal wo jemand in Sterben liegt, lässt man eine zweite Person hinein, noch dazu wo es der Sohn ist.
Da kommt man schwer ins Grübeln, ob das noch alles menschlich gerechtfertigt ist.

menschlich/moralisch ist das eine, gesellschaftlich das andere
Beides ist wichtig.
Jeder sitzt an einem Hebel: der eine am "Beobachterhebel", der wie ich jetzt von so einem Fall hört oder liest. Der andere am "Beteiligtenhebel", der Pflegekraft bspw. oder des Arztes. Ein nächster ist der Angehörige oder Bekannte, er ist der Zweitleidtragenste, ihm sind in diesem Moment eigentlich alle anderen Hebel egal, und dann gibt es noch die "relevanten" Hebel, die Entscheider. Letztere können auf Einzelschicksale schlecht schauen, selbst wenn sie es wollen und ich möchte nicht wissen, wieviele von diesen Leuten sogar selbst betroffen sind, quasi gefangen im eigenen Entscheidungsdschungel.

Letztere müssen eine Richtung lenken, das bleibt nicht aus und ich glaube, es gibt nur wenige Menschen, die in deren Haut stecken möchten.

Nichts desto trotz reißt dein Beispiel Wunden auf, wie ganz sicher auch viele andere Schicksale, die man aber eigentlich auch schon wieder nicht in dem einen Wort "Schicksale" zusammenfassen sollte.

[chatte03]

Findet dieses Thema, mit den Frauen von 2020, die benachteiligt sind, weil sie sich freiwillig wie Frauen von 1950 verhalten, kein Ende? Wer das als junge Mutter heute mit sich machen lässt, will es so und hat den entsprechenden Mann auch aus diesem Grund gewählt. Es gibt nicht nur für Männer eine Wahl im Leben.

Da ja noch Diskussionsbedarf für dieses Thema erklärt wurde, habe ich uns mal ein neues, eigenes Diskutierstübchen eingerichtet. Guckt Ihr hier:

https://www.ioff.de/showthread.php?4...4#post48901224

[Spiranol]

Zahlen vom RKI:

Anzahl Test in KW 20: 425.842, davon 1,7% positiv (Vorwoche 402.044, davon 2.7% positiv)

[chatte03]

@Manitu

Das tut mir sehr leid für Deine Verwandten. Es ist wirklich bitter, wenn ein Leben so zu Ende geht.

Dass man den Sohn der Verstorbenen nicht mehr zu ihr gelassen hat, finde ich auch unverständlich und eigentlich nicht akzeptabel. Ich halte das auch in der jetzigen Situation nicht für notwendig, da doch die Zahl der Neuinfektionen ziemlich zurückgegangen ist.

Mit gewissenhafter Hygiene sollte es möglich sein, die engsten Angehörigen zu Sterbenden zu lassen, auch wenn es dann zwei oder drei Personen sind (ggf. nacheinander).

Soviel ich weiß, ist das in anderen Pflegeeinrichtungen auch möglich.

Wer Angehörige in einer Pflegeeinrichtung hat, sollte rechtzeitig mal ausführlich mit der Heimleitung darüber sprechen. Manchmal ergeben sich dann doch Möglichkeiten. In der Stresssituation, wenn der fall des Falles eintritt, ist dafür vielleicht keine Gelegenheit mehr.

[kruse2570]

Heute war der Tag mit dem höchsten Anstieg der Neuinfektionen weltweit, seit Beginn der Pandemie.

Schön für die momentan guten deutschen Zahlen, aber wir sind keine Insel und der "Spaß" ist noch lange nicht vorbei.

[spector]

Als ich einige Seiten des Vorthreads nachholte, las ich im Zusammenhang mit Kindern oft die Begriffe "Familienfalle" oder "Karriereknick". Als Kind fände ich das mindestens irritierend. Eine Blitzkarriere: Vom Wunsch zum Hindernis bzw. zur Belastung.

Das Wort "Liebe" kam erinnerlich nicht einmal vor (sorry, sollte ich mich irren).

[Serge]

Danke für die Erklärung. Aber wie kommt man auf die 42? Hälfte von 84? Wieso?

(Dachte erst das sei ein blöder per Anhalter durch die Galaxie Scherz...)



Nein. Null Todesfälle.

Die 84 besteht seit Tagen.
Davor 82 lange.
Davor 80 lange.

Aber selbst bei hoher Dunkelziffer ist die Wahrscheinlichkeit doch gering sich anzustecken wenn in der Schule die Hygiene regeln eingehalten werden oder? Sonstige Sozialkontakte gibt es keine..

Die Wahrscheinlichkeit ist sicher gering, und mit den üblichen Vorsichtsmaßnahmen noch geringer.

Trotzdem gefällt mir der Begriff Wahrscheinlichkeit in diesem Zusammenhang nicht, weil wenn es einen doch trifft kein Gegenmittel gibt.

Wirkliche Sicherheit gibt es erst wenn wochenlang kein neuer Fall dazu kommt, was möglich ist, und wenn die Grenzen geschlossen sind in diesem Bereich, was nicht möglich ist. (Und absolute Sicherheit nur wenn alle dort mehrmals getestet werden)

Man darf nicht vergessen, ein einziger Infizierter reicht, der eine Gruppe ansteckt, damit alles wieder von vorn beginnt. Und wenn diese Leute dann auch noch eine Weile unentdeckt bleiben...

Die 42 hab ich auch als "keine Ahnung" verstanden.