Covid-19 (Coronavirus) VI - Informationen im Eingangsposting

[Sabuha]

Traurig sein ist ja auch ok.
Nur fehlt mir mehr als nur ein wenig das Verständnis für die Dramatisierung, über die man immer öfter stolpert.

Aber das dramatisieren passiert auf beiden Seiten.
Da braucht man nur mal erwähnen, dass man es scheiße findet, weil Hochzeit/Abi-Feier etc ausgefallen ist - schon tun manche so, als wäre man herzlos.

Ich erwische mich ja selber dabei.
Wenn eine Abiturientin „rumheult“, weil ihr Abi-Ball ausfällt und sie im Komitee war und seit Monaten in der Planung - da würd ich auch am liebsten sagen „Was ustcdenn richtiger? Party oder Menschenleben? Ich hab auch Abi gemacht und damals war kein solches Geschisse“

Das ist wie bei 15jährigen, die meinen, dass sie an Liebeskummer sterben oder nie wieder lieben werden.
Da sagt man ja auch nicht „Halt’s Maul, in zwei Wochen bist du vermutlich in den nächsten verliebt“.

Wenn einer erzählt, was ihm auf dem Herzen liegt oder was ihm gerade total fehlt, dann sollte man das nicht als Zeichen von Egoismus sehen oder ihm vorhalten, wem es alles noch schlechter geht oder die gesamte Gesellschaft in Frage zu stellen.
Solange sie nur mal schimpfen/heulen/jammern.

Wenn sie entsprechend handeln, ist es doch gut?

Wenn sie dann heimliche Abi-Bälle machen, kann man das verurteilen.
Wenn sie nur noch rumjammern, kann man eine verbale Ohrfeige verpassen, damit die wieder klarer sehen.

Aber mittlerweile reicht es ja schon fast, zu sagen:
„Ich hatte Urlaub gebucht, trete ich nicht an, mein Geld ist weg - echt kacke“ und einige holen schon aus.

[Heloise]

Interessant ist ja, dass hier mehrheitlich Menschen schreiben, die tendenziell alles richtig zu machen scheinen und gleichzeitig nachdrücklich auf die "Idioten" zeigen, die ihnen alles wieder versauen. Gerne auch generationenabhängig. Dabei glaube ich fest daran, dass erstens jeder bewusst oder unbewusst "Fehler" macht, d.h. unnötig das Risiko erhöht und zweitens auch seiune eigenen "Regeln" festlegt, den persönlichen Neigungen und Risikoabwägungen folgend.
Statt aber den Buhmann stets in der Außenwelt zu finden, auf dessen Verhalten man sowieso keinen Einfluss hat, sollte man besser auf sich schauen und überlegen, wo noch Verbesserungspotenzial im eigenen Verhalten liegt. Das Geschrei "alle sind egoistisch (nur ich natürlich nicht)" wirkt dezent unglaubwürdig. Wir laufen Gefahr, uns wie unsere eigenen Eltern an den schlimmsten Tagen anzuhören. Ich kann den Junggesell*Innenabschieden und der Partymeute definitiv auch nichts abgewinnen, aber ganz ehrlich: So oder so ähnlich war ich früher auch mal - sehr zum Entsetzen meiner Eltern, nehme ich an.
Es ist absolut natürlich, dass z.B. die jüngere Generation ein anderes Risikoempfinden hat als die ältere. War immer so. Heute werfen wir ihnen vor, dass sie das Leben ihrer Mitmenschen gefährden, die Arschgeigen! Wir sind damals zu schnell Auto gefahren (oder was auch immer) und haben ebenfalls das Leben anderer gefährdet. Und trotzdem sind einige von uns anständige Menschen geworden.

Das Leben an sich ist lebensgefährlich. Ich werde definitiv sterben. Vielleicht an Altersschwäche. Vielleicht, weil ich selbst ein zu großes Risiko in irgendeiner Angelegenheit eingegangen bin. Vielleicht aufgrund der Sorglosigkeit eines jungen Menschen. Garantien gibt es nicht.

[reddevil]

@ruru
sachmal kommst du nicht aus münster?
hab da vorhin was gelesen von wegen auto aus GT beleidigt, warst du da dabei?

[Lucky]

Quiz, klug und ausgewogen, wie (fast) immer.

Du hast Recht, dass z.B. die jüngere Generation ein anderes Risikoempfinden hat als die ältere.
Nach meinen Erinnerungen haben wir uns damals selbst vielleicht leichtfertig in Gefahr gebracht, aber nicht wissentlich / bewusst auf das Wohlergehen anderer geschisspfiffen.
Zu schnell gefahren bin ich nie, wie auch mit ner alten Ente mit 16 PS, besoffen auch nicht.
Ich mach beleibe nicht alles richtig und hab das auch ganz sicher früher nicht gemacht. Aber diese egal / scheiß drauf Haltung, die ich in letzter Zeit wahrnehme, kotzt mich an, egal in welcher Altersgruppe.

[mk431]

Das RKI meldet heute +498 Fälle, diese verteilen sich wie folgt auf die Kalenderwochen (in Klammern die Änderungen zum Vortag).

24. KW: 2333 (+ 2)
25. KW: 4039 (+ 19)
26. KW: 3115 (+211)
27. KW: 245 (+245)

21 Fälle wurden mit Meldedatum vor der 24. KW gemeldet.

Anzahl der neuen Fälle pro Tag im gleitenden 7-Tage-Durchschnitt (könnte sich weiter leicht erhöhen durch Nachmeldungen)
25.06.: 529
26.06.: 485
27.06.: 456
28.06.: 445

Es gab leider noch sehr viele Nachmeldungen, weshalb ich auch den Vergleich der Bundesländer für die letzte Woche erst morgen machen werde. Generell kann man aber sagen, dass der Rückgang der Neuinfizierten wieder deutlich langsamer wird.

Insgesamt gibt es laut RKI ca. 6186 aktive Fälle, 514 weniger als gestern.


>50 Fälle/100.000 Einwohner in den letzten 7 Tagen (Beherbergungsverbot in Deutschland ohne negativen Coronatest!)
Kreis Gütersloh 86,0

>25 - <=50 Fälle/100.000 Einwohner in den letzten 7 Tagen
Stadt Delmenhorst 32,2
LK Oldenburg 30,0

>10 - <=25 Fälle/100.000 Einwohner in den letzten 7 Tagen
Stadt Duisburg 23,5
Kreis Wesel 22,0
Stadt Coburg 21,8
Stadt Düsseldorf 19,5
Stadt Hagen 18,5
Berlin Bezirk Neukölln 16,7
LK Göttingen 16,5
Kreis Warendorf 14,0
Stadt Dortmund 12,4
Stadt Hamm 12,3
Stadt Herne 12,2
Stadt Speyer 11,9
LK Starnberg 11,8
Berlin Bezirk Mitte 11,7
Stadt Mülheim a. d. Ruhr 11,7
Stadt Offenbach 11,7
LK Bitburg-Prüm 11,2
LK Passau 10,9
LK Germersheim 10,8
LK Berchtesgadener Land 10,4

Mit +51 Fällen gibt es im Kreis Gütersloh weiterhin keine Entspannung.

132 Landkreise/kreisfreie Städte haben in den letzten 7 Tagen keinen Coronafall gemeldet, 9 weniger als gestern und so wenig wie seit dem 12. Juni nicht mehr.

https://corona.rki.de

[freddimaus]

Die Sorge/Fürsorge um sich und seinen Nächsten schien ja anfangs da zu sein. Plötzlich klingeln fremde Personen und wollen Einläufe erledigen, damit sich ältere nicht unnötig gefährden.
Das haben viele gemacht, viele aber auch nicht.
Anfangs hat man optimistisch auf alle geguckt, die irgendwie positiv einen Beitrag leisten und Optimismus schenken.
Jetzt gucken die Leute vermehrt auf die „Spielverderber“
Wer keine Maske trägt, wer den Abstand nicht hält und wer feiern geht.

Diese Leute waren vorher auch da. Und die Helfer sind auch jetzt noch da.

Aber nach 3-4 Monaten sind halt viele Corona-müde geworden und gucken nun vermehrt auf das, was doof ist.

Man sieht, dass es nicht „anpacken und mitmachen“ ist, sondern „geduldig sein und abwarten“. Da geht dann eben viel anfängliche Euphorie verloren.

Ist aber kein Verfall der Gesellschaft, sondern normal und menschlich.

Teilweise bin ich bei dir.

Zum Gefetteten: Vielleicht missverstehe ich dich ja auch. Aber für mich wird so ein Schuh daraus:

Aber nach 3-4 Monaten sind halt viele Corona-müde geworden und machen vermehrt, was für die Allgemeinheit doof ist.

Am Wochenende habe ich kurte Interviews mit Feiernden in der Hasenheide (Berlin) gesehen und ich fand die auch von den Aussagen naiv und antisozial. Und das waren keine Jugendliche, sondern Erwachsene in den 20ern.

Zusammenfassend war das ungefähr so: Corona ist vorbei und feiern ist auch wichtig.

Ja, Hauptsache ihr habt Spaß!

[reddevil]

wie stark steigt duisburg, könnten die noch in nähe der 50 kommen?

[Marauder]

Interessant ist ja, dass hier mehrheitlich Menschen schreiben, die tendenziell alles richtig zu machen scheinen und gleichzeitig nachdrücklich auf die "Idioten" zeigen, die ihnen alles wieder versauen. Gerne auch generationenabhängig. Dabei glaube ich fest daran, dass erstens jeder bewusst oder unbewusst "Fehler" macht, d.h. unnötig das Risiko erhöht und zweitens auch seiune eigenen "Regeln" festlegt, den persönlichen Neigungen und Risikoabwägungen folgend.
Statt aber den Buhmann stets in der Außenwelt zu finden, auf dessen Verhalten man sowieso keinen Einfluss hat, sollte man besser auf sich schauen und überlegen, wo noch Verbesserungspotenzial im eigenen Verhalten liegt. Das Geschrei "alle sind egoistisch (nur ich natürlich nicht)" wirkt dezent unglaubwürdig. Wir laufen Gefahr, uns wie unsere eigenen Eltern an den schlimmsten Tagen anzuhören. Ich kann den Junggesell*Innenabschieden und der Partymeute definitiv auch nichts abgewinnen, aber ganz ehrlich: So oder so ähnlich war ich früher auch mal - sehr zum Entsetzen meiner Eltern, nehme ich an.
Es ist absolut natürlich, dass z.B. die jüngere Generation ein anderes Risikoempfinden hat als die ältere. War immer so. Heute werfen wir ihnen vor, dass sie das Leben ihrer Mitmenschen gefährden, die Arschgeigen! Wir sind damals zu schnell Auto gefahren (oder was auch immer) und haben ebenfalls das Leben anderer gefährdet. Und trotzdem sind einige von uns anständige Menschen geworden.

Das Leben an sich ist lebensgefährlich. Ich werde definitiv sterben. Vielleicht an Altersschwäche. Vielleicht, weil ich selbst ein zu großes Risiko in irgendeiner Angelegenheit eingegangen bin. Vielleicht aufgrund der Sorglosigkeit eines jungen Menschen. Garantien gibt es nicht.

Viele Gedanken hiervon teile ich.

Zu dem Zeitpunkt war das hier in NRW noch nicht erlaubt (das wurd glaub ich ein paar Tage später aufgehoben). Ansonsten ja, die Frage ist ob das so schlau ist. Aber das ist ja auch grad mit allen Sachen so. Zig Sachen sind wieder erlaubt, aber diese ganzen Maßnahmen wurden ja nicht aufgehoben weil Corona weg ist sondern weil man sonst der Wirtschaft und der Psyche der Menschen schadet. Das Risiko mich anzustecken ist heute Ende Juni nicht geringer als Mitte März.

Klar ist das Risiko geringer, wenn nur 6.500 Menschen gleichzeitig erkrankt sind, ist die Wahrscheinlichkeit, auf eben so eine Person zu treffen und sich zu infizieren weitaus geringer. Zumal an vielen öffentlichen Orten ja Abstand gehalten und Maske getragen wird. Das Risiko ist faktisch geringer, aber eben nicht weg.

[ruru]

@ruru
sachmal kommst du nicht aus münster?
hab da vorhin was gelesen von wegen auto aus GT beleidigt, warst du da dabei?

Geh mir wech
Wie asozial können Menschen nur sein?

Auf der einen Seite wird hier im Kneipenviertel auf der Strasse Party gemacht, Abstand scheissegal, weil in den Kneipen selbst das Ordnungsamt ständig kontrolliert und dann werden zwei Frauen, die sich nichts zu schulden kommen lassen und nur das Pech haben im großen Kreis GT zu wohnen, von so Vollidioten angemacht. Da kann man sich echt nur fremdschämen.
Gestern habe ich aber auch eine Geschichte gehört, dass ein Ehepaar aus Warendorf, die an der See (frag nicht genau wo) ihren Urlaub machen wollten, abgereist sind, weil denen das Auto zerkratzt wurde.

Krisen können das Beste im Menschen hervorbringen, leider aber auch das Schlechteste.

Und diese Mischung aus unterschwelliger Angst, Existenzängsten, Lagerkoller aber auch Dramatisierung inzwischen geringen Einschränkungen (Masken !!1111elf) etc tut leider einigen Blitzbirnen echt nicht gut.

[Giftnudel]

=>Spoiler öffnen<=

Ich geb dir zwar ein Stück weit recht, aber die von dir so genannten "Spielverderber" sind hier solche, die nun behaupten, Corona sei vorbei oder doch gar nicht so schlimm, wie anfangs behauptet und die auf jegliche Sicherheitsregeln pfeiffen. Die Aluhutvertreter, die bestreiten, dass es Corona überhaupt jemals gab, lass ich jetzt mal außen vor.
Aber was in der Düsseldorfer Altstadt - ist das der Geisel auf dem Foto - die ich noch ähnlich kenne wie spector, zurzeit abgeht, finde ich tatsächlich schockierend.

Und das ist anfangs absolut nicht so gewesen, die Leute haben nicht dicht bei dicht auf der Treppe am Schloßturm gehockt.

Da standen auch alle unter dem Schock der Bilder aus Italien, Spanien und Frankreich. Massenweise Särge wollte hier keiner.

[reddevil]

Geh mir wech
Wie asozial können Menschen nur sein?

Auf der einen Seite wird hier im Kneipenviertel auf der Strasse Party gemacht, Abstand scheissegal, weil in den Kneipen selbst das Ordnungsamt ständig kontrolliert und dann werden zwei Frauen, die sich nichts zu schulden kommen lassen und nur das Pech haben im großen Kreis GT zu wohnen, von so Vollidioten angemacht. Da kann man sich echt nur fremdschämen.
Gestern habe ich aber auch eine Geschichte gehört, dass ein Ehepaar aus Warendorf, die an der See (frag nicht genau wo) ihren Urlaub machen wollten, abgereist sind, weil denen das Auto zerkratzt wurde.

Krisen können das Beste im Menschen hervorbringen, leider aber auch das Schlechteste.

Und diese Mischung aus unterschwelliger Angst, Existenzängsten, Lagerkoller aber auch Dramatisierung inzwischen geringen Einschränkungen (Masken !!1111elf) etc tut leider einigen Blitzbirnen echt nicht gut.

kann ich verstehen, würd mir auch auf den sack gehen. immerhin hat sich euer ob entschuldigt

[mk431]

wie stark steigt duisburg, könnten die noch in nähe der 50 kommen?

In den nächsten Tagen eher nicht, weil für Duisburg bald die Fälle aus dem fleischverarbeitenden Betrieb aus Moers wieder rausfallen werden.

Duisburg bräuchte mindestens 250 Fälle in einer Woche, um den Inzidenzwert von 50 zu überschreiten.

[reddevil]

In den nächsten Tagen eher nicht, weil für Duisburg bald die Fälle aus dem fleischverarbeitenden Betrieb aus Moers wieder rausfallen werden.

Duisburg bräuchte mindestens 250 Fälle in einer Woche, um den Inzidenzwert von 50 zu überschreiten.

ah. also auch ein hotspot! danke. war in düsseldorf dann das gleiche problem?

[Dom Basaluzzo]

Apropos Arbeit: Ich hab kürzlich gelesen, dass 2/3 der Beschäftigten aktuell ihre Arbeit kritisch sehen und langfristig ihren Arbeitsplatz wechseln möchten (hab grad die Quelle nicht parat). Das finde ich bemerkenswert.

Die Steigerung der coronabedingten Unzufriedenheit mit dem Job liegt im Rahmen deutscher Düsternis. Unterschätze nicht den Hang der Deutschen zum Unglücklichsein!

'Bild' vom 07.02.2020 (!): "Jeder Zweite ist mit seiner Arbeit unzufrieden!"

'Stern' vom 08. Februar 2019 (!), bei anderer Fragestellung ein ähnliches Bild: "Nur jeder Dritte würde seinen Arbeitgeber uneingeschränkt weiterempfehlen."

[manial fly]

Klar ist das Risiko geringer, wenn nur 6.500 Menschen gleichzeitig erkrankt sind, ist die Wahrscheinlichkeit, auf eben so eine Person zu treffen und sich zu infizieren weitaus geringer. Zumal an vielen öffentlichen Orten ja Abstand gehalten und Maske getragen wird. Das Risiko ist faktisch geringer, aber eben nicht weg.

Dem würde ich nicht so zustimmen. Ist ja nicht so das wir grad nur 6500 Infizierte hier in DE haben, sondern nur 6500 von denen wir wissen. Keiner weiß wie hoch die Dunkelziffer im März war oder aktuell im Juni ist. Ich sehe das Infektionsrisiko sogar fast schön höher an als im März/April. Das mit dem Abstand halten etc hat da aufjedenfall noch besser geklappt als im Moment.