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  1. #16
    Mehr als 2 Wochen sind jetzt seit dem Absturz vergangen und die Untersuchungskommission der französischen BEA und des Herstellers Airbus haben noch keinerlei Verlautbarungen über die Absturzursache herausgegeben. Flight Data Recorder (FDR) und Cockpit Voice Recorder (CVR) sind inzwischen bestimmt längst ausgelesen und einer ersten Bewertung unterzogen - aber eine Information der Öffentlichkeit steht aus.

    Indessen wabern diverse Spekulationen durch das Internet, die sich mit den möglichen Ursachen des Absturzes beschäftigen. An solchen sollte man sich nicht beteiligen, sondern die Fakten, welche von den Ermittlerteams gefunden werden, geduldig abwarten.

    Für den 22.06. wurde der pakistanischen Regierung ein erster Zwischenbericht angekündigt. Ob und inwieweit dieser der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird, entscheidet die pakistanische Regierung.

    https://theprint.in/world/pia-crash-...-error/436765/
    "Es genügt nicht nur sich keine Gedanken zu machen, man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken." (Karl Kraus)

  2. #17
    zahm, aber direkt Avatar von Eggi I.O.F.F. Team
    Dabei sollte durchaus Geduld angebracht sein. Bisherige Unglücksuntersuchungen haben mitunter Monate und Jahre benötigt.

  3. #18
    Zitat Zitat von Eggi Beitrag anzeigen
    Dabei sollte durchaus Geduld angebracht sein. Bisherige Unglücksuntersuchungen haben mitunter Monate und Jahre benötigt.
    Am Samstag erging ein Schreiben vom Airbus Chief Product Safety Officer Yannick Malinge an alle Luftfahrtgesellschaften, welche A320 Modelle betreiben.

    In diesem Schreiben heisst es, dass nach dem derzeitigen Stand der Ergebnisauswertung des Flugschreibers und Voice Recorders, Airbus keine besonderen Schutzmassnahmen empfiehlt.

    https://www.thenews.com.pk/latest/66...racted-from-pk

    Demnach gibt es bislang keine Hinweise für ein technisches Versagen. Im Umkehrschluss deutet dies m.E. auf einen oder mehrere Pilotenfehler hin.
    "Es genügt nicht nur sich keine Gedanken zu machen, man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken." (Karl Kraus)

  4. #19
    Nachfolgend der Inhalt und die Analyse des Berichts der Flugsicherung an die pakistanische Behörde über die Kommunikation vor dem 1. Anflug, der zur Beschädigung der Triebwerke führte.

    https://m.youtube.com/watch?v=IteVhWhxsP4

    Bleibt nur die Frage nach dem WARUM hat die Crew einen solchen Anflug überhaupt durchgeführt, auch weiterhin offen? Mir erscheint es langsam fraglich, ob dies überhaupt je geklärt werden kann.
    Wenn die CVR-Aufzeichnungen des Voicerecorders da keine eindeutige Klarheit ergeben, war es das dann wohl.
    "Es genügt nicht nur sich keine Gedanken zu machen, man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken." (Karl Kraus)

  5. #20
    Am 22.6. soll ein Bericht der pakistanischen Untersuchungskommission veröffentlicht werden.

    https://www.pakistantoday.com.pk/202...une-22-sarwar/

    Man darf gespannt sein.
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  6. #21
    Noch vor der für heute geplanten Präsentation des offiziellen Zwischenberichts der pakistanischen Untersuchungskommission sind einige wesentliche Teile des Berichts bekannt geworden.

    https://gulfnews.com/world/asia/paki...ays-1.72201400

    Demnach steht jetzt fest, dass es sich bei dem Absturzgeschehen ausschliesslich um menschliches Versagen handelt. Sowohl den Piloten als auch den Fluglotsen wird dabei eine Mitschuld am Unfall zugesprochen.

    Details wurden allerdings bisher nicht bekannt. Die Veröffentlichung des Wortlauts des Zwischenberichts bleibt also weiterhin abzuwarten.
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  7. #22
    Hier der heute veröffentlichte 21seitige offizielle Zwischenbericht der pakistanischen Civil Aviation Authority in englischer Sprache unter AAIB-431 (ganz rechts in der Tabelle VIEW anklicken -> öffnet pdf-Datei).

    https://www.caapakistan.com.pk/SIB/SIB-Reports.aspx

    Nach oberflächlicher Durchsicht werden entscheidende Fragen wohl erst im Abschlussbericht nach weiteren Untersuchungen behandelt werden können.

    Insofern gleicht der vorliegende Zwischenbericht eher einer Daten- als einer Unfallanalyse. Dies war allerdings auch so zu erwarten.
    Geändert von Don Caramba (24-06-2020 um 14:06 Uhr)
    "Es genügt nicht nur sich keine Gedanken zu machen, man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken." (Karl Kraus)

  8. #23
    Wenn so etwas gleichzeitig veröffentlicht wird, kann man nur sagen:

    "Hört, hört."

    https://gulfnews.com/world/asia/paki...ter-1.72226964
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  9. #24
    zahm, aber direkt Avatar von Eggi I.O.F.F. Team
    Das ist tatsächlich harter Tobak, hier ein Artikel in deutscher Sprache, bei dem man von Absatz zu Absatz immer mehr mit dem Kopf schüttelt:

    Zitat:

    Nach Absturz in Pakistan: Airline erteilt 150 Piloten Flugverbot

    Fast 100 Menschen starben bei einem Flugzeugunglück in Karatschi - offenbar weil die Crew wegen Corona unkonzentriert war. Nun hat die Airline hat einem Drittel ihrer Piloten die Lizenz entzogen. ....

    [Quelle]


    Bei genauer Überlegung befürchte ich jedoch, dass dies weltweit gesehen kein Einzelfall ist.

  10. #25
    Hier die Darstellung des offiziellen Zwischenberichts mit wertvollen Erläuterungen und Kommentaren des erfahrenen Cpt. Browne.

    Teil 1
    https://youtu.be/SN5ydx0jKTI

    Teil 2
    https://youtu.be/uFxIlxAPMD0

    Sein einleitender Kommentar:

    "This accident may very well be, the worst case of human factors failings I have ever seen in commercial aviation history,."
    Geändert von Don Caramba (26-06-2020 um 13:18 Uhr)
    "Es genügt nicht nur sich keine Gedanken zu machen, man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken." (Karl Kraus)

  11. #26
    Hat jetzt nicht direkt mit dem Absturz zu tun aber, laut dieser Quelle, haben gut 30% der Piloten in Pakistan keine (echte) Fluglizenz.

    Weiter unten steht auch noch etwas zu dem Absturz, aber nichts was ich nicht hier schon gelesen hätte.

  12. #27
    Inwieweit die Entziehung der Lizenzen bei einem Grossteil der PIA-Piloten zum derzeitigen Zeitpunkt in kausalem Zusammenhang mit dem hier betrachteten Flugzeugabsturz steht, wissen wir nicht. Offenbar gab es bereits früher Hinweise auf gefälschte Lizenzen und Wiederholungstests.

    Der Zwischenbericht sagt zu diesem Sachverhalts nichts. Er bezieht sich in professioneller Weise ausschliesslich auf festgestellte Fakten seitens der Ermittler. Diese Fakten werden nüchtern und emotionslos aufgelistet und bleiben in der Darstellung des Berichts stets sachlich in ihrer Bewertung, obwohl so manchem Spezialisten der Flugunfallbehörden buchstäblich die Haare zu Berge gestanden haben dürften, bei dem was sie da ermittelt haben.

    Ein mit nahezu 100 Menschen besetztes modernes Fluggerät im Wert von über 80 Millionen Dollar in der beschriebenen Weise - ohne technische Fehlerursache - sehenden Auges ins Verderben zu fliegen, muss bei der Auswertung der Unfalldaten den Ermittlern, die ja alle erfahrene Konstrukteure, Flugkapitäne, Ingenieure und Psychologen sind, wie ein apokalyptisches Inferno erschienen sein, bei dem nahezu alle sicherheits-orientierten Regeln und Praktiken der Fliegerei ausser Kraft gesetzt wurden.

    Zu spät, zu steil, zu schnell der Anflug, keine Befolgung der Anweisungen der Flugsicherung und schlechte Anwendung der Kommunikationsregeln, Fahrwerk raus, Fahrwerk rein und es dann ganz vergessen - Folge: Bauchlandung auf den Triebwerken und dann wieder hoch ... Triebwerke kaputt, Triebwerke fallen aus und Absturz im Gleitflug in ein Wohnviertel. Fast alle Passagiere und die gesamte Crew tot - und ein Mädel im Wohnviertel. Dazu zig auf schwerste Verletzte am Boden und wundersamer Weise nicht noch hunderte weitere Tote und Verletzte im Wohnviertel.

    Es wird weiter (sachlich und professionell) zu ermitteln sein, was mit den Piloten los war, dass sie ein solches Landemanöver durchgeführt haben. Auch hier sind Spekulationen - gleich welcher Art - unangebracht. Offenbar ist die pakistanische Behörde gewillt, den Fall rigoros aufzuklären. Und das ist äusserst löblich.

    Diese Arbeit wird Zeit kosten und investigativ auch die persönliche Situation der Verantwortlichen in Augenschein nehmen müssen. Wie schwierig dies im Einzelfall sein kann, hat die Untersuchung des German Wings Absturz vor einigen Jahren gezeigt.
    "Es genügt nicht nur sich keine Gedanken zu machen, man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken." (Karl Kraus)

  13. #28
    zahm, aber direkt Avatar von Eggi I.O.F.F. Team
    okay, du hast den bisherigen Bericht gelesen und weißt, was er hergibt.


    Zitat Zitat von Don Caramba Beitrag anzeigen
    Inwieweit die Entziehung der Lizenzen bei einem Grossteil der PIA-Piloten zum derzeitigen Zeitpunkt in kausalem Zusammenhang mit dem hier betrachteten Flugzeugabsturz steht, wissen wir nicht. Offenbar gab es bereits früher Hinweise auf gefälschte Lizenzen und Wiederholungstests.
    .....
    Allerdings aus meinem oben verlinkten Artikel ......

    .... Der PIA-Sprecher sagte, die Entscheidung beruhe auf der Untersuchung des Absturzes vom vergangenen Monat. Gegen die Piloten werde vorgegangen - und er versprach: "Wir werden dafür sorgen, dass unqualifizierte Piloten nie wieder Flugzeuge fliegen." .....
    .... wird schon suggeriert, dass es da einen Zusammenhang geben könnte.

  14. #29
    Zitat Zitat von Eggi Beitrag anzeigen
    okay, du hast den bisherigen Bericht gelesen und weißt, was er hergibt.




    Allerdings aus meinem oben verlinkten Artikel ......



    .... wird schon suggeriert, dass es da einen Zusammenhang geben könnte.
    Natürlich ist die Veröffentlichung des Lizenzentzuges gerade zu diesem Zeitpunkt, ein sehr deutliches Signal des pakistanischen Luftverkehrsministers. Und ich denke auch nicht, dass es aus der Luft gegriffen ist.

    Der Bericht schreibt jedenfalls NICHT, dass die Überprüfung der betreffenden Unglücks-Piloten ergeben hat, dass sie keine gültige Lizenz besassen. Das meinte ich. Ob der pakistanische Minister inzwischen
    da bereits mehr weiss, ist denkbar, aber bisher nicht offiziell bekannt gegeben worden.

    Weltweit hat diese Massnahme in der Fliegerei ein grosses Echo erzeugt - wie man in einschlägigen Foren nachlesen kann. Deine Bemerkung, dass dies wohl kein Einzelfall sei, wird dort auch allenthalben unterstützt. In so manchen Staaten könnte dies ebenfalls zu rigorosen Massnahmen führen.

    Ich hoffe, Nein ich bin sicher, Deutschland ist nicht dabei.

    Nachtrag:

    @ Eggi
    Ich könnte mir gut vorstellen, dass die Ermittler bei Gesprächen am Rande mit ihren pakistanischen Kollegen mal nebenbei gefragt haben, ob es nachdem was man so ausgewertet hat, nicht eventuell sein kann, dass da Leute geflogen sind, die ... naja ... Du weisst schon.

    Solche Gespräche sind oft wichtiger, als dicke Berichte.
    Geändert von Don Caramba (27-06-2020 um 16:20 Uhr)
    "Es genügt nicht nur sich keine Gedanken zu machen, man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken." (Karl Kraus)

  15. #30
    Zitat Zitat von Taisho Beitrag anzeigen
    Hat jetzt nicht direkt mit dem Absturz zu tun aber, laut dieser Quelle, haben gut 30% der Piloten in Pakistan keine (echte) Fluglizenz.
    Dass eine Grosszahl der PIA-Piloten laut Aussage der pakistanischen Behörden offenbar keine gültige Lizenz besitzen, oder diese über Jahre hinweg durch Manipulationen bei vorgeschriebenen Wiederholungstests nicht erneuert wurden und sie trotzdem hunderte von Passagiere befördern, jagt einem schon den Schauer des Entsetzens über den Rücken. Einen schlimmeren Image- und Vertrauensverlust kann eine Airline eigentlich nicht erleiden.

    Was müssen das für Piloten sein, die sich in offensichtlich völliger Selbstüberschätzung und Vermessenheit in das Cockpit eines Flugzeugs setzen und dabei sich selbst und hunderte Passagiere wissentlich gefährden? Piloten, die Angst davor haben, schriftliche und praktische Prüfungen erfolgreich zu bestehen und deshalb gekaufte "Vertreter" anheuern, um sich deren Qualifikation betrügerisch als ihre eigene anzudichten?

    Es wäre aber verfehlt, das ganze Fiasko nur den Piloten anzulasten. Die entscheidende Frage lautet, welche Sicherheitskultur herrscht im Gesamtsystem der kommerziellen pakistanischen Luftfahrt? Management, Aufsichtsbehörden, Ausbildungsverantwortliche und die Piloten selbst müssen sich diese Frage beantworten. Ohne Hilfe und Rat von aussen wird dies kaum gelingen.

    Es wird für die betroffene Airline eine grosse Aufgabe werden, zukünftig die richtige Personalauswahl zu treffen, in der Ausbildung den Piloten eine sicherheitsorientierte Einstellung und charakterlich einwandfreie Grundhaltung zu vermitteln und deren fliegerische Qualifikation durch regelmässige, zuverlässige Wiederholungstests unter kompetenter Behördenbeteiligung nachhaltig sicherzustellen.
    "Es genügt nicht nur sich keine Gedanken zu machen, man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken." (Karl Kraus)


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