Das Durchschnittsalter der Infizierten in Deutschland ist in der Kalenderwoche 32 noch mal gesunken und zwar von 36 auf 34 Jahre. Das ist ein neuer Tiefstwert. Das dürfte auch der Grund sein, warum aktuell etwas weniger als 10% der Fälle noch hospitalisiert werden müssen. Die Sterblichkeit lag zuletzt bei 0,5 bis 0,9%.
Nun zum Thema Infizierte aus dem Ausland.
In der letzten Woche lag der Anteil bei 31%, wo ein anderes Land als Deutschland als Infektionsland genannt worden ist. Davor die Woche lag der Anteil noch bei 18% bzw. davor die Woche bei 11%. Wir sehen also einen sehr deutlichen Anstieg von Personen, die sich im Ausland angesteckt haben.
1777 Fälle der letzten Woche sind inzwischen auf Reiserückkehrer zurückzuführen, nach 857 Fälle in der Vorwoche, ein Plus von 920 Fälle. 1035 beträgt aktuell der Anstieg der Fallzahlen zwischen Kalenderwoche 31 und 32, d.h. fast 90% des Anstieges der letzten Woche geht auf das Konto von Reiserückkehrern.
Im RKI-Lagebericht kann man die Anzahl der genannten Länder sehen, die von der KW 29 bis KW 32 als Infektionsland genannt worden sind. Ich habe in Klammern den Unterschied zur KW 28 - KW 31 geschrieben, den man im RKI-Lagebericht vom letzten Dienstag nachlesen kann.
Anzahl der Nennungen von Infektionsländer der letzten 4 Wochen
Deutschland 8.607 (+1.001)
Kosovo 1096 (+488)
Türkei 501 (+335)
Kroatien 260 (+194)
Serbien 196 (-31)
Bulgarien 166 (+94)
Bosnien und Herzegowina 156 (+51)
Rumänien 113 (+45)
Polen 112 (+72)
Spanien 107 (+69)
Nordmazedonien 92 (+45)
Albanien 86 (+39)
Niederlande 50 (+23)
Österreich 44 (+24)
Frankreich 43 (+23)
Ukraine 43 (+20)
Rest 448 (+131)
Neben dem Kosovo, wo die Lage immer schlechter wird, sind jetzt auch klassische Urlaubsländer wie die Türkei und Kroatien ein Problem. Für Serbien sind die Zahlen als einziges Land bislang rückläufig.
https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/...ublicationFile
Geändert von mk431 (11-08-2020 um 18:14 Uhr)
In Russland scheint man die Gefahren bei neu entwickelten Impfstoffen eher locker zu sehen.
https://www.nali-impfen.de/impfstoff...und-zulassung/Der klinischen Überprüfung neuer Impfstoffe kommt eine elementare und vorrangige Bedeutung zu. Nur in der direkten Anwendung am Menschen lässt sich das genaue Wirkprofil eines neuen Impfstoffs unter authentischen Bedingungen angemessen ermitteln. Um dabei zu einer robusten und auch statistisch relevanten Nutzen/Risiko-Bewertung zu kommen, sind entsprechend umfangreiche klinische Datensätze vonnöten, die sich nur über ausreichend dimensionierte Verträglichkeitsstudien mit insgesamt 3000 bis 5000 Probanden generieren lassen (siehe oben). Besonders bei Impfstoffen mit neuartigen Bestandteilen oder solchen, für die kein anerkanntes Schutzkorrelat existiert, kann es zur genauen Charakterisierung der unerwünschten Wirkungen nötig sein, deutlich größere Probanden-zahlen für die klinische Erprobung zu rekrutieren. So beruhen die Zulassungen für die Impfstoffe zum Schutz vor Gebärmutterhalskrebs (HPV: Humanes Papillomavirus) oder zum Schutz vor Rotavirus-infektionen auf einer Basis von klinischen Studiendaten von mehr als 20.000 Probanden.
55 neue Fälle heute aus Schleswig-Holstein, mehr gab es zuletzt am 16. April.
https://schleswig-holstein.de/DE/Sch...hlen_node.html
Neue Fälle aus den Bundesländern am heutigen Tag: 1162 (+421 im Vergleich zur Vorwoche)
Anzahl der Neuinfizierten pro Tag im 7-Tage-Durchschnitt: 903 (+63 im Vergleich zu gestern)
Anzahl der Patienten in intensivmedizinischer Behandlung: 234 (+4 im Vergleich zu gestern)
Ein deutlicher Anstieg heute, da mit NRW, Bayern und Berlin gleich 3 Bundesländer dreistellige Zahlen gemeldet haben, dazu noch Baden-Württemberg, Niedersachsen, Hessen, Schleswig-Holstein und Hamburg mit mehr als 50.
Datenquelle: eigene Berechnungen aus RKI-Zahlen und Zahlen aus den Behörden der Bundesländern, Zahl der Intensivpatienten im Tagesreport von der DIVI
(Links sind im Spoiler)
Was auch vollkommen normal ist, wenn man anfängt, viel viel mehr Rückkehrer aus dem Ausland zu testen. Und es dazu noch viel mehr Menschen gibt, die ins Ausland verreisen (und zurückkehren) im Vergleich zu früheren Kalenderwochen.
Wir reden hier von inzwischen wahrscheinlich weit über 100000 Tests/Woche von Reiserückkehrern an Flughäfen und Autobahnen im Vergleich zu ein paar Tausend vor ein paar Wochen.
Darum sagen diese Absolutzahlen allein ja überhaupt nichts über die Gefährlichkeit oder Ungefährlichkeit von Auslandsreisen aus - im Gegensatz z.B. zu den 2,4% positiv Getesteten an der Autobahn oder den 1% an den bayerischen Flughäfen.
Wäre daher interessant, wenn du irgendwo die Anzahl der Tests an Reiserückkehrern je Woche zusammentragen könntest (sofern diese Zahlen überhaupt veröffentlicht werden).
Geändert von Mister Brot (11-08-2020 um 18:45 Uhr)
If liberty means anything at all, it means the right to tell people what they do not want to hear.
Fick mich, wenn ich mich irre, aber wollten wir nicht knutschen?
Man wird morgen sehen können, ob die Gesamttestzahlen weiter gestiegen sind. Eine Unterscheidung zwischen Test von Reiserückkehrern und Nicht-Reiserückkehrern dürfte praktisch unmöglich sein, da die Reiserückkehrer sich ja z.B. auch bei Hausärzten testen lassen können. Das wäre dann ein riesiger Aufwand.
Die Gefährlichkeit aktuell in ein anderes Land zu reisen, könnte man höchstens sehen, wenn man die Zahl der importierten Fälle aus dem Land im Verhältnis zur Gesamtzahl der Reisenden dorthin ins Verhältnis setzt. Eine Reise aktuell nach Spanien dürfte um einiges ungefährlicher sein als eine Reise in den Kosovo.
Nennung des Kosovos als Expositionsland
KW 25-28: 55
KW 26-29: 147
KW 27-30: 303
KW 28-31: 608
KW 29-32: 1096
Man muss hier beachten, dass das kein kumulativer Wert ist, sondern die Summe aus den letzten 4 Meldewochen, d.h. es fallen auch immer Zahlen aus einer Woche aus der Berechnung heraus.
Geändert von mk431 (11-08-2020 um 19:09 Uhr)
Ich wohne in SH zum Glück in einem coronamäßig tiefgrünen Gebiet.... und ich werde, wenn alles klappt im September nach Kreta reisen. Wenn ich mir unseren Hafen ansehe, fühle ich mich in Kreta auf der sicheren Seite... Dieser Massenandrang von Touristen findet dort - leider oder zum Glück? - nicht statt. Ich lese hier: wieso müssen wir uns um Spanien sorgen, vermutlich auch Griechenland.. ich fliege seit vielen Jahren nach Kreta in ein ziemlich kleines Dorf. Viele Menschen sind mir dort ans Herz gewachsen und ich sorge mich um so manche Familienbetriebe, die wegen mangelnder Unterstützung wahrscheinlich nicht überleben ohne Touristen. Also: es geht mich schon (persönlich) etwas an und ich versuche, in meinem Rahmen, dort etwas beizutragen. Ich könnte im Strahl erbrechen, wenn ich an die vielen Stunden Flugzeit und Airport mit Maske denke und ich fliege dennoch.. Ich fühle mich dort sicherer als an unserer Nordseeküste, die von hauptsächlich deutschen Touristen "heimgesucht" wird. Die Gastronomie hier kommt auf ihre Kosten...Ich habe im Juni auf meinen Urlaub verzichtet, aber ich versuche es jetzt im September wieder... und ich freue mich drauf..
I dreamed there was no war, Eagles
Also komm, so ehrlich muss man dann schon sein, dass dieser Thread hier schon so einiges prophezeit hat, was nicht eingetreten ist und dass speziell auch die Reisezeit immer wieder für die eigene Argumentation genutzt wurde.
Wie das nun langfristig aussieht, das muss man natürlich abwarten, aber die nächsten 3 Wochen in NRW sollten uns wieder einiges lehren können.
Fakt ist: In den meisten Fällen bedeutet Urlaub größeres Risiko als zu Hause alleine in der Wohnung. Aber wir leben eben in einer Zeit, in der man Risiken wie nie zuvor abwiegen muss.