Die Grundsteuer ist extra an die Gemeinde zu entrichten und gehört nicht zum Hausgeld.
Die Grundsteuer ist extra an die Gemeinde zu entrichten und gehört nicht zum Hausgeld.
Bei Eigentumswohnungen bekommt man vom Verwalter eine jährliche Hausgeldabrechnung. Heizung, Allgemeinstrom, Hausmeister, Reinigung, Müllabfuhr, Grünanlagenpflege, Reparaturkosten, Aufzug usw usf, dazu die Kosten für die Verwaltung höchstselbst, eine Zahlungen für die Rücklagen (Sparkonto für größere Arbeiten, die anstehen), Kosten für Versicherungen, evtl. Rechtstreitigkeiten und vieles mehr.
Falls man die Eigentumswohnung selber bewohnt, hat man das alles an der Backe. Falls man sie vermietet hat, kann man einen Teil der Kosten an die Mieter weitergeben. Kommt auch darauf an, was genau als "umlagefähig" im Mietvertrag steht. Die Grundsteuer ist z.B. nicht automatisch umlagefähig, sie kann es aber sein, falls es so im Mietvertrag steht. Müllabfuhr, Allgemeinstrom (Treppenhaus), Hausmeister, Heizung sind üblicherweise umlagefähig. Instandhaltung auch, Instandsetzung nicht (sprich jährliche Aufzugswartung ja, Reparatur des defekten Aufzugs nicht). Die Verwalterkosten und die Zahlungen für die Rücklage sind nie umlagefähig.
Es ist ein weites Feld, kommt immer auf den einzelnen Mietvertrag an, und es beschäftigt manchen Anwalt.
Geändert von tantes (29-06-2022 um 20:03 Uhr)
Da das Hausgeld bei einer Eigentumswohnung nur ca. 20 bis 30 % teurer ist als die Betriebskosten für eine Mietwohnung, ist die fiktive Person mit einem geringen Einkommen, um die es oben ging, dennoch deutlich besser gestellt als eine Person, die auch noch die Miete zahlen muss.
Wenn sie Leistungen nach SGB II bezieht, sieht es etwas anders aus, je nach Angemessenheit des Wohnraums.
Darum ging es snappy77 möglicherweise?
Geändert von ofra (29-06-2022 um 20:24 Uhr)
Es geht mir grundsätzlich um Eigentum und Vermögen - das Einkommen allein ist nicht dafür geeignet zu sagen ob jemand arm ist oder nicht.
Mich nervt es auch ständig das 450 Euro Jobber so hingestellt wären als MÜSSTEN sie diesen Job machen um überleben zu können. Klar gibt es solche Fälle, aber auch solche die damit 30 Euro die Stunde netto(!) zusätzlich zu ihrem Hauptjob verdienen ohne Steuern zahlen zu müssen. Und da können schon 2-3 Stunden jedes Wochenende Programmierarbeiten reichen um die 450 Euro monatlich zu kassieren... nicht weil man es braucht, sondern weil es schnell verdientes Geld ist und sich viel mehr lohnt als ausgezahlte Überstunden.
Ich wäre dafür die 450 Euro Jobs wirklich nur für Geringverdiener zu öffnen - also z.B. bis 15 Euro Stundenlohn. Das jemand mit 6000 Euro im Hauptjob das als "200 Euro Steuer-Sparmodell" nutzt ist denke ich nicht Sinn der Sache.
Danke, Snappy77, da hab ich tatsächlich was gelernt.
Ich ging bisher immer davon aus, dass man nur einen 450-Euro-Job steuerfrei haben darf, und sonst keine weitere Arbeitsstelle. Und - falls bereits ein Hauptjob mit z.b. 3.400 Euro vorhanden ist - diese 450 Euro dazugerechnet werden, also zur Versteuerung am Jahresende das Gesamteinkommen aus allen Jobs addiert wird.
Wieder eine Bildungslücke gestopft. Und nein, ich finde das auch nicht gut, wenn Gutverdiener so etwas heute als Steuersparmodell nutzen. Ich muss mir das Thema gründlich durch den Kopf gehen lassen.
Wenn man einen sozialversicherungspflichtigen Job hat, darf man zusätzlich nur einen einzigen 450 € Job haben. Eine Freundin von mir ist selbstständige Physiotherapeutin und beschäftigt sehr viele 450 € Kräfte. Das sind alles Physiotherapeuten, die ihren Hauptjob, über den sie krankenversichert sind, um einige Stunden gekürzt haben und diese Stunden über den 450 € Job arbeiten. Sie arbeiten insgesamt gesehen dann nicht länger als in einem normalen Vollzeitjob, stehen so netto aber viel günstiger da, weil auf diesen Teil keine Steuern und Sozialabgaben entfallen. Natürlich ist das ein Steuer-Sparmodell. Das war nicht so gedacht, man wollte die Leute damals aus der Schwarzarbeit rausholen, aber das wird jetzt so gehandhabt.
Geändert von ParadiseCity (30-06-2022 um 00:01 Uhr)
ich bin gerade völlig baff. Auf so eine Idee wäre ich nie gekommen.
bin ich nur doof oder wie muss man gepolt sein, dass man mit Absicht (auf Deutsch gesagt) bescheisst, um sich so besser dazustellen? Ist das echt gang und gäbe? Ich hab voll gearbeitet, aber die Möglichkeit genutzt zusätzlich bis zu 450 Euro zu verdienen, aber ich wäre doch nie auf die Idee gekommen, meinen Hauptjob runter zu fahren.
Das muss ich erstmal verdauen. Ist das echt Realität?
Das wirst du im Gesundheitswesen ganz oft finden. In dem Pflegeheim, in dem ich regelmäßig bin, ist das ganz häufig der Fall. Die haben viele 450 Euro Kräfte, die sozialversicherungspflichtig woanders beschäftigt sind, dafür haben sie einige, die sozialversicherungspflichtig bei ihnen beschäftigt sind und 450 Eure Jobs woanders machen. Im Krankenhaus, beim Arzt, in der Teststation, in einem anderen Pflegeheim, such dir was aus.
Bei uns in der Nähe ist eine sehr große Behinderteneinrichtung (ich hoffe, das sagt man noch so) da kenne ich zwei Therapeuten, die sagen das genauso. In der Gastronomie ebenso. Ein Job, der die Krankenversicherung bezahlt und ein 450 Euro Job zusätzlich optimiert die Steuerlast und man bezahlt nicht so viel Krankenversicherung und Rentenversicherung.
Das ist seitdem noch viel stärker so geworden, seitdem es ein Recht auf Teilzeit gibt. Und was wollen die Arbeitgeber im Gesundheitswesen machen, die sind froh um jeden, der kommt.
Geändert von ParadiseCity (30-06-2022 um 00:10 Uhr)
Sorry, aber ich kann sowas irgendwie nicht verstehen. ich finde das nicht richtig. Und das macht doch auch keinen Sinn. Da fehlt dann eine Vollzeitkraft, weil sie keine Vollzeitkraft mehr ist und dafür wird ein Minijobber genommen. Beisst sich doch. Gerade wenn es in einem Bereich wie z.B. Gesundheitswesen ist.
und unterm Strich hätte man dann mehr Geld raus?
Aber hat man dann nicht auch mehr Stress unterm Strich? Ich hatte das ja auch mal und muss ehrlich gestehen, es war mehr Stress mit Haupt- und Nebenjob, als jetzt nur mit Hauptjob aber auch mehr Stunden.
soviel kann mir keiner bezahlen, dass ich den Stress noch mal mache.