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  1. #1381
    1st Präsident of the IOFF Avatar von Üfli
    Es war noch früher, ich beziehe mich auf die Neunziger, wo ich das berufsbedingt mitbekommen habe. Ich war nicht beim Bundesgrenzschutz, aber wir hatten eine sehr große Abteilung bei uns mit auf dem Ministeriumsgelände. Man hat sich damals schlicht dagegen entschieden und das betroffene Personal dann (aufwendiger) woanders untergebracht. Schon damals hätte ich persönlich das anders gestaltet. Das mit deutlich mehr Personal zum Überprüfen die Situation bei Schwarzarbeit heute eine andere wäre, dagegen wird vermutlich nur eine einzige Person argumentieren, aber das ist okay.

    Zitat Zitat von JackB Beitrag anzeigen
    In welcher Branche würden denn diese Kontrolleure rekrutiert? Und welche Qualifikation müssten sie haben? -

    Ich denke schon, dass das auch für Menschen interessant wäre, die ansonsten in anderen Branchen gearbeitet haben oder arbeiten würden. Der Beruf wird einem ja nicht in die Wiege gelegt, sondern den wählt man aus unter Abwägung der vorhandenen Optionen. Und manche Menschen wechseln auch mal in einen anderen Beruf oder eine andere Branche.

    Schwarzarbeit-Kontrollen durchzuführen, ist sicher nicht der schlechteste Job: Man hat eine sichere Anstellung, man arbeitet meistens im Warmen und Trockenen, hat geregelte Arbeitszeiten, man kommt viel herum und bekommt Einblick in unterschiedliche Betriebe, die körperliche Belastung ist nicht sehr groß, und man übt eine gewisse Macht aus. Wenn jetzt noch die Bezahlung konkurrenzfähig ist, wäre das für mich als Pfleger durchaus ein Anlass, über eine Umschulung und einen Berufswechsel nachzudenken.
    Made my day!
    Geändert von Üfli (18-01-2023 um 13:19 Uhr)
    Was darf
    Freiheit kosten?

  2. #1382
    Zitat Zitat von Üfli Beitrag anzeigen
    Es war noch früher, ich beziehe mich auf die Neunziger, wo ich das berufsbedingt mitbekommen habe. Ich war nicht beim Bundesgrenzschutz, aber wir hatten eine sehr große Abteilung bei uns mit auf dem Ministeriumsgelände. Man hat sich damals schlicht dagegen entschieden und das betroffene Personal dann (aufwendiger) woanders untergebracht. Schon damals hätte ich persönlich das anders gestaltet. Das mit deutlich mehr Personal zum Überprüfen die Situation bei Schwarzarbeit heute eine andere wäre, dagegen wird vermutlich nur eine einzige Person argumentieren, aber das ist okay.
    Na dann.

    Damals gab es allerdings noch einen ganz anderen Arbeitsmarkt. Arbeitslosigkeit war damals ein großes gesellschaftliches Problem, der Begriff Facharbeitermangel war den meisten unbekannt, oder wurde für ein Arbeitgebermärchen gehalten. Arbeitsplätze zu schaffen, die sich selber tragen, war damals noch ein echtes Argument.

    Die Welt hat sich geändert.
    (Langzeit-)Arbeitslose gibt es zwar immer noch. Aber ich denke nicht, dass du die Kontrolleure aus diesem Pool rekrutieren möchtest. Deshalb würdest du zwangsläufig mit anderen Arbeitgebern um begehrte Arbeitnehmer konkurrieren.

    Dieses Umdenken fällt vielen schwer, die in einer Gesellschaft aufgewachsen sind und jahrzehntelang gelebt haben, in der Massenarbeitslosigkeit als größtes Problem gesehen wurde.

  3. #1383
    1st Präsident of the IOFF Avatar von Üfli
    Ja, genau, die Konkurrenz der Pfleger um den warmen Indoorarbeitsplatz mit geregelten Arbeitszeiten ohne körperliche Belastung... äh, nein danke, da such Dir mal jemand anderen.
    Was darf
    Freiheit kosten?

  4. #1384
    mit Unkenreflex Avatar von Rotbauchunke
    Ort: nicht im Brunnen
    ein Film über einen jungen Mann und wie Armut seine Kindheit, ja ich würde sagen zerstört hat

    Zirkus is nich

  5. #1385
    ich sach ma so..... Avatar von Flurfunk
    Ort: Kaffeeküche
    So traurig diese Geschichte ist. Ich frage mich ernsthaft, was mehr Geld für ihn verbessert hätte. Da lagen doch noch ganz andere Probleme vor.
    Und das ist es auch bei der heutigen Diskussion um Kinderarmut, was mich beschäftigt. Was bringt alleine mehr Geld für die Familien? Dadurch werden doch die Kinder in
    vergleichbaren Verhältnissen nicht besser versorgt oder unterstützt.
    "Man selbst ist ja leider perfekt. Der Einzige, der sich benehmen kann. Und sonderbarerweise ärgert genau das die anderen..."(Mikael Niemi)

  6. #1386
    mit Unkenreflex Avatar von Rotbauchunke
    Ort: nicht im Brunnen
    Zitat Zitat von Flurfunk Beitrag anzeigen
    So traurig diese Geschichte ist. Ich frage mich ernsthaft, was mehr Geld für ihn verbessert hätte. Da lagen doch noch ganz andere Probleme vor.
    Und das ist es auch bei der heutigen Diskussion um Kinderarmut, was mich beschäftigt. Was bringt alleine mehr Geld für die Familien? Dadurch werden doch die Kinder in
    vergleichbaren Verhältnissen nicht besser versorgt oder unterstützt.
    hast du eine Ahnung wieviel Kraft es vielen Alleinerziehenden kostet, ständig jeden Groschen umzudrehen. du wirst es nicht glauben, es gibt sie, die ganz normalen Eltern, die für ihre Kinder da sind und sich kümmern. Das ist die ungezeigte Mehrheit. Geld für Schwimmbadbesuch zu haben, oder dem Kind ein Hobby ermöglichen, das sind Dinge die viele nicht stemmen können.
    Meine sind jetzt gsd schon erwachsen, aber wenn ich daran denke, wie ich das Geld zusammenhalten musste, weil die Tochter Gitarre spielen wollte und auch für die Zahnspange musste immer ein Eigenanteil gezahlt werden. und du darfst nicht vergessen, das Kindergeld wird immer noch angerechnet.

  7. #1387
    Fire and Blood Avatar von manial fly
    Ort: Nashville
    Zitat Zitat von Flurfunk Beitrag anzeigen
    So traurig diese Geschichte ist. Ich frage mich ernsthaft, was mehr Geld für ihn verbessert hätte. Da lagen doch noch ganz andere Probleme vor.
    Und das ist es auch bei der heutigen Diskussion um Kinderarmut, was mich beschäftigt. Was bringt alleine mehr Geld für die Familien? Dadurch werden doch die Kinder in
    vergleichbaren Verhältnissen nicht besser versorgt oder unterstützt.
    Ich find das auch sehr schwierig. Letzte Woche gabs im Netz ja wieder diese Debatte, dass wenn Eltern Abitur haben, die wahrscheinlichkeit höher ist, dass Kinder auch Abi machen. Das wurde dann wieder in die Richtung geschoben mehr Geld = mehr Bildung.
    Die Familie meiner Stiefschwester ist da aber wieder so ein Beispiel wo das vorhandene Geld, nicht an den richtigen Ecken eingesetzt wird. Sie geht nicht arbeiten weil sie schlicht und ergreifend keinen Bock hat (man muss fairerweise sagen, ihr wurde das von ihrer Mutter schon so vorgelebt). Ihr Mann, der auch nicht so viel verdient muss also die ganze Familie finanzieren. Sie können mit dem Geld sicher keine großen Sprünge machen, aber dass was da ist wird ständig für "Unnützes" Zeug ausgegeben. Durch den Tod meines Stiefvaters haben sie jetzt eine relativ große Erbschaft gemacht. Statt da einen Teil für die Kinder anzulegen, werden zum X-ten Mal neue Möbel gekauft oder das neuste Handy für 1500 Euro.

    Ich frag mich dann auch einfach, was bringt es wenn solche Leute mehr Geld haben, aber nicht damit umgehen können? Ich weiß nicht ob es da nicht besser wäre, im Bezug auf Bildung und Kinderarmut, wenn der Staat das es den "richtigen" Stellen fördert. Also das wenn man irgendwo einen Zuschuss bekommt, der dann eben auch nur für bestimmte Sachen ausgegeben werden darf. Weiß nur nicht wie man das am besten umsetzt.

  8. #1388
    ich sach ma so..... Avatar von Flurfunk
    Ort: Kaffeeküche
    Zitat Zitat von Rotbauchunke Beitrag anzeigen
    hast du eine Ahnung wieviel Kraft es vielen Alleinerziehenden kostet, ständig jeden Groschen umzudrehen. du wirst es nicht glauben, es gibt sie, die ganz normalen Eltern, die für ihre Kinder da sind und sich kümmern. Das ist die ungezeigte Mehrheit. Geld für Schwimmbadbesuch zu haben, oder dem Kind ein Hobby ermöglichen, das sind Dinge die viele nicht stemmen können.
    Meine sind jetzt gsd schon erwachsen, aber wenn ich daran denke, wie ich das Geld zusammenhalten musste, weil die Tochter Gitarre spielen wollte und auch für die Zahnspange musste immer ein Eigenanteil gezahlt werden. und du darfst nicht vergessen, das Kindergeld wird immer noch angerechnet.
    Ich habe selbst zwei Kinder allein großgezogen. Ich kenne also alles, was dazugehört.
    "Man selbst ist ja leider perfekt. Der Einzige, der sich benehmen kann. Und sonderbarerweise ärgert genau das die anderen..."(Mikael Niemi)

  9. #1389
    ich sach ma so..... Avatar von Flurfunk
    Ort: Kaffeeküche
    Zitat Zitat von manial fly Beitrag anzeigen
    Ich find das auch sehr schwierig. Letzte Woche gabs im Netz ja wieder diese Debatte, dass wenn Eltern Abitur haben, die wahrscheinlichkeit höher ist, dass Kinder auch Abi machen. Das wurde dann wieder in die Richtung geschoben mehr Geld = mehr Bildung.
    Die Familie meiner Stiefschwester ist da aber wieder so ein Beispiel wo das vorhandene Geld, nicht an den richtigen Ecken eingesetzt wird. Sie geht nicht arbeiten weil sie schlicht und ergreifend keinen Bock hat (man muss fairerweise sagen, ihr wurde das von ihrer Mutter schon so vorgelebt). Ihr Mann, der auch nicht so viel verdient muss also die ganze Familie finanzieren. Sie können mit dem Geld sicher keine großen Sprünge machen, aber dass was da ist wird ständig für "Unnützes" Zeug ausgegeben. Durch den Tod meines Stiefvaters haben sie jetzt eine relativ große Erbschaft gemacht. Statt da einen Teil für die Kinder anzulegen, werden zum X-ten Mal neue Möbel gekauft oder das neuste Handy für 1500 Euro.

    Ich frag mich dann auch einfach, was bringt es wenn solche Leute mehr Geld haben, aber nicht damit umgehen können? Ich weiß nicht ob es da nicht besser wäre, im Bezug auf Bildung und Kinderarmut, wenn der Staat das es den "richtigen" Stellen fördert. Also das wenn man irgendwo einen Zuschuss bekommt, der dann eben auch nur für bestimmte Sachen ausgegeben werden darf. Weiß nur nicht wie man das am besten umsetzt.
    Ich bin schon lange der Überzeugung, dass den Kindern mehr damit gedient wäre, wenn es eine qualifizierte Betreuung gäbe. Soll heißen, die Betreuungsangebote müssten drastisch ausgebaut werden. Warum das in den letzten 20 Jahren nicht passiert ist, verstehe ich nicht.
    "Man selbst ist ja leider perfekt. Der Einzige, der sich benehmen kann. Und sonderbarerweise ärgert genau das die anderen..."(Mikael Niemi)

  10. #1390
    Zitat Zitat von Flurfunk Beitrag anzeigen
    Ich bin schon lange der Überzeugung, dass den Kindern mehr damit gedient wäre, wenn es eine qualifizierte Betreuung gäbe. Soll heißen, die Betreuungsangebote müssten drastisch ausgebaut werden. Warum das in den letzten 20 Jahren nicht passiert ist, verstehe ich nicht.
    Zumindest in Bremen wird seit 20 Jahren beständig ausgebaut, aber es reicht trotzdem nicht, weil auch der Bedarf immer größer wird. (Ich gehe mal davon aus, dass das auch in anderen Bundesländern ähnlich ist.) Außerdem fehlen qualifizierte Erzieher:innen in Massen. Das sind Themen, die sich nur langfristig wirklich bewegen lassen.

    https://www.bildungsserver.de/zahlen...3-3635-de.html

  11. #1391
    Vor ein paar Wochen war ich in Bremerhaven. In der Stadt fällt einem prekäres Leben an jeder Straßenecke vor die Füße. Im vollen Bus saß eine junge Familie. Die Mutter mit einem Säugling ein paar Reihen vor ihrer Schwester, die den größeren Sohn, ca. 4 Jahre, neben sich sitzen hatte. Jamie wollte etwas von seiner Mutter, und die brüllte ihn über die Reihen hinweg mehrmals derartig unflätig an, dass er die Klappe halten solle, dass der weitere Lebensweg von Jamie keine große Überraschung sein wird. Das klang wie RTL II live.
    Der kleine Kerl hat mir so leid getan. Er war überhaupt nicht nervig und wurde so mies und heftig niedergebrüllt. Was soll daraus werden? Es braucht schon sehr viel Talent und Energie, um sich aus solchen Verhältnissen herauszuarbeiten. Fast unmöglich, glaube ich.
    Seine Mutter hat vermutlich auch nichts Anderes kennen gelernt, und so setzt sich das fort von Generation zu Generation.

  12. #1392
    ich sach ma so..... Avatar von Flurfunk
    Ort: Kaffeeküche
    Natürlich ist das nur langfristig umsetzbar. Es wurde aber nicht ständig und konsequent daran gearbeitet.
    Meine Kinder sind mittlerweile über 30 und schon in ihrer Kinderzeit gab es Diskussionen um Betreuungsangebote und arme Kinder, die
    Zuhause nichts zu essen bekamen (oder zu wenig).
    Bei der damaligen Erhöhung des Kindergeldes um 5€ habe ich mich gefragt, ob es nicht besser gewesen wäre, mit dem Geld so etwas wie ein Schulfrühstück
    für alle Kinder zu finanzieren.
    "Man selbst ist ja leider perfekt. Der Einzige, der sich benehmen kann. Und sonderbarerweise ärgert genau das die anderen..."(Mikael Niemi)

  13. #1393
    ich sach ma so..... Avatar von Flurfunk
    Ort: Kaffeeküche
    Das meine ich ja. Was hilft da mehr Geld für die Familie?
    Jeder Euro, der direkt ins Kind durch bessere Betreuung investiert wird, lohnt sich m.E. doppelt.

    bezieht sich auf #1391
    "Man selbst ist ja leider perfekt. Der Einzige, der sich benehmen kann. Und sonderbarerweise ärgert genau das die anderen..."(Mikael Niemi)

  14. #1394
    mit Unkenreflex Avatar von Rotbauchunke
    Ort: nicht im Brunnen
    Zitat Zitat von Flurfunk Beitrag anzeigen
    Ich bin schon lange der Überzeugung, dass den Kindern mehr damit gedient wäre, wenn es eine qualifizierte Betreuung gäbe. Soll heißen, die Betreuungsangebote müssten drastisch ausgebaut werden. Warum das in den letzten 20 Jahren nicht passiert ist, verstehe ich nicht.
    Kinder haben keine Lobby , die sind noch keine Wähler

  15. #1395
    Zitat Zitat von Rotbauchunke Beitrag anzeigen
    Kinder haben keine Lobby , die sind noch keine Wähler
    Aber ihre Eltern sind Wähler:innen.
    Es gibt bei uns unglaublich viele Angebote und Unterstützungsangebote für Kinder. Davon könnten fast alle Kinder in anderen Ländern nur träumen. (Jetzt mal Skandinavien ausgenommen.)
    Aber Flurfunk hat schon Recht: Es ist nicht das Geld und es sind nicht die Angebote für Kinder, die den Unterschied ausmachen. Es ist das Klima, in dem Kinder aufwachsen. Und da spielt das Geld sicher auch eine Rolle, denn gestresste Eltern oder Alleinerziehende, die immer spitz auf knopf rechnen müssen, machen sicher keine gute Stimmung in der Familie.
    Aber ich glaube trotzdem, dass das Interesse an den Kindern und der Wunsch Ihnen ein gutes Umfeld zum Aufwachsen zu geben, über finanzielle Fragen hinausgehen.


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