Darf ich mal eine wahrscheinlich ziemlich selten dämliche Frage fragen?
Wen die Hühner bei euch eines natürlichen Todes sterben, sind die dann noch essfähig?
Klein, frech, dreist, gemein, hab grundsätzlich Recht und immer das letzte Wort.
Die Hühnchen zum Tage. Die Drei von der Futterstelle.
Ich finde die Frage überhaupt nicht dämlich. Es stimmt allerdings, dass wir sie nicht essen würden, auch wenn wir könnten.
Eines "natürlichen" Todes sterben die wenigsten. Also so, dass sie plötzlich zusammenbrechen und dann tot sind. Das hatten wir zweimal. Klementinchen hatte offenbar einen Herzanfall und ist ganz schnell gestorben, und Julia lag nachmittags plötzlich tot unterm Rhododendron.
Die anderen sind krank bevor sie sterben. Die meisten haben Tumore und Wucherungen im Bauch, an denen sie letztlich sterben.
Also: Man "könnte" sie vermutlich essen.
Aber: Erstens ist kaum etwas an den Hühnern dran. Die werden einfach nicht dicker, obwohl sie so reichlich Futter haben, dass sie den ganzen Tag mit vollem Kropf umher rennen könnten. Und zweitens ist der Gedanke an so magere Hühnchen, die den ganzen Bauch voller Wucherungen und Tumore haben, auch nicht besonders appetitlich.
Daher landen sie bei uns in einem Grab anstatt im Kochtopf.
Ich finde die Frage auch überhaupt nicht doof, und freue mich über die fundierte Antwort von Marmelada.
Ach, ich finde den ganzen Thread hier so super, ich gucke jeden Tag rein
Danke für die ausführliche Antwort.
Ich denke mir, dass ich das auch nicht könnte.
Wie heißt es so schön, "alles was einen Namen hat, kann man nicht essen"
Klein, frech, dreist, gemein, hab grundsätzlich Recht und immer das letzte Wort.
Meine Oma und die restliche Familie hatten wenig Skrupel, ihre Streicheltiere später auch zu essen
Ok, das waren jetzt auch keine Notfall-Hühner. Bei "Bedarf" gab es Küken. Die Tiere wurden auch recht alt und konnten gut Muskeln etc. ansetzen und haben so eine feine Brühe ergeben
Von Krankheiten habe ich da nie erfahren. Ich war halt noch ein Kind und ein krankes Huhn wurde vermutlich schnell beseitigt
Wenigstens hatten die mehr Auslauf und Abwechslung als die Kaninchen in ihren engen Ställen.
"Your body is not a temple, it's an amusement park. Enjoy the ride." - Anthony Michael Bourdain
Wir hatten das Thema ja schon ein paar Mal. Ich kann es akzeptieren, wenn man anders entscheidet und anders mit den Tieren umgeht. Sara Sidle schrieb ja, dass ihre Hühner bzw. Hähne ein gutes Leben haben bevor sie geschlachtet werden.
Diese Hühner, die wir haben, sind auch keine "normalen" Hühner mit gesundem Leben. Sie sind hochgezüchtete Maschinen, von deren mitgezüchteten Krankheiten man nie erfährt, weil sie sterben bevor sie erkranken können.
Extrem schwierig ist zum Beispiel das Leben von Masthähnchen, wenn die nicht nach 4 - 6 Lebenswochen als immer noch Küken getötet werden. Sie können da schon kaum das eigene Gewicht tragen und liegen oft auf der allzu dicken Hähnchenbrust. Werden sie älter, können sie kaum noch laufen - haben aber immer Hunger. Das ist dann im Zweifel echtes Elend, wenn man so einem Tier ein Leben geben will. Es ist echt die Wahl zwischen Pest und Cholera.
Das meine ich ja: meine Großeltern hielten die Hühner (und Kaninchen) schon in den 50er Jahren (mein Opa hätte auch Schweine gehalten - da war dann meine Oma aber dagegen). Es war halt das braune "Haushuhn", das fast jeder in der Nachkriegszeit hatte. Aber da hat man den Nachwuchs noch selber gezüchtet (irgendein Nachbar hatte einen Hahn) oder ist zum nächsten Bauern gegangen und hat sich Küken ausgesucht - da gab es das Wort "Legebatterie" noch nicht
Da waren alle Tiere noch Nutztiere, die man zum Verzehr hielt oder die sich sonst irgendwie nützlich machen mussten (wie die halbwilde Hauskatze, die sich um Ratten/Mäuse kümmern musste und im Stall wohnte). Als ich mit 12 mit meinem ersten eigenen Hund dort ankam, durfte das arme Viech nicht mal auf Omas Sofa springen ... "Tiere haben nichts im Haus verloren!"
Aber trotzdem war der Respekt gegenüber der Tiere dort noch ein anderer.
Geändert von Pickmans_Modell (27-11-2020 um 20:17 Uhr)
"Your body is not a temple, it's an amusement park. Enjoy the ride." - Anthony Michael Bourdain
Die Hühner zum Tage. Gäste bei Irmis Beerdigung.
Einige haben gefragt, was mit unseren Hühnern passiert, wenn sie sterben. Wir beerdigen sie im Hühnerrevier. Ausreichend tief, dass kein Tier sie wieder ausbuddeln könnte.
Die lebendigen Hühner, die dabei stehen, sind keineswegs traurig. Jedenfalls nicht, soweit wir das beurteilen können. Sie finden nur Buddeln und Graben ungemein spannend und sind immer an unserer Seite, wenn wir am Ackern sind. (Es könnte ja ein Regenwurm, Käfer oder ähnlicher Schatz abfallen.)
Das war Irmi an ihrem letzten Tag. Es ging ihr schon schlecht, sie hatte Schmerzen, und am Abend haben wir sie einschläfern lassen.