ja, mir geht das genauso. jemanden aus seinem leben zu verabschieden, schmerzt.
bei mir gab es große veränderungen.
zuerst durch den studienabschluss. da verstreuten sich die freude jobbedingt regional in alle winde.
dann durch eine trennung. da teilte sich (leider) der freundeskreis nochmal - gar nicht unbedingt wegen der 2 partner.
eher, weil das paar dann nicht mehr im paarkreis mit performen kann. (sehr schade.)
ansonsten hat der nahe osten einen weiteren teil getan. da musste ich mich auch von jemandem verabschieden, da ich mit dem hass gegen israel einfach nicht klar komme. ich fürchte, das wird sich einfach nicht mehr kitten lassen.
echte freundschaften sind ohnehin etwas, was man wahrscheinlich eher nur sehr begrenzt hat - einmal in der anzahl, aber andererseits auch zeitlich.
allerdings hat mich ein fall doch mal stark schockiert. ein jahrelang familiär verbundenes paar verabschiedete sich, weil man nicht mehr "in die eigene lebenssituation" passte. ich konnte das echt nicht glauben, auch wenn ich selbst da nur "dazugekommen" war. das halte ich dann doch für einen irrtum von anfang an. denn da muss man sich ja massiv in einem menschen getäuscht haben.
bei bekannten ist das auch spannend - ich denke oft an die oma von gegenüber, die bei unserem einzug hier noch mit ihrem hund draußen unterwegs war, später nur noch beim balkonblumengießen zu sehen war, während der hund für das rausgehen schon einen sitter hatte, und ganz am ende nur noch manchmal beim aus dem fenster schauen. bis die wohnung ausgeräumt wurde und neue menschen einzogen.
oder das ältere ehepaar, das uns so fröhlich beim mittagessen vom balkon gegenüber winkte bei der einzugsbesichtigung. irgendwann war der mann gebrechlich und dann plötzlich ganz weg, und die frau saß alleine auf dem balkon. aber nur kurze zeit, dann war sie scheinbar ausgezogen.
traurig macht mich die fehlende bäckerei, wo der angestellte immer eine bestimmte kuchensorte für mich aufhob oder der arabische gemüsehändler, der auch mittagstisch anbot und sogar anschrieb, wenn man kein bargeld dabei hatte. und der dann nach irgendwo umziehen musste, weil der laden irgendeiner wohnungsbesitzerin im haus nicht passte und die die eigentümergemeinschaft zur kündigung des vertrages bewegte.
abschied ist auch, dem verfall der 2 hier wohnenden gesangslehrerinnen zuschauen zu müssen. anfangs beide sehr fit und fröhlich und nun ist die eine bereits, nachdem sie nur noch beschwerlich am stock laufen konnte- in ein heim gekommen, während die andere am rollator gaaaanz langsam unterwegs ist. das tut wirklich weh und zeigt einem auch den lauf des lebens und die eigene vergänglichkeit. denn so wie es mir mit ihnen ging, wird es wohl anderen nachbarn mal mit mir selbst auch gehen...
und dann kommen doch wieder auch schöne momente, wenn einen die noch im heimatort wohnende mutter von einer ersten jugendliebe grüßen soll - mit der anmerkung "das waren schöne zeiten!" - so grade zu weihnachten geschehen. und man erinnert sich gerade in dieser ruhigen zeit zwischen den jahren dann ebenfalls an damals und träumt sogar davon.
gott sei dank bleiben die 1, 2 personen, die sehr früh da waren. (ich mag mir nicht ausdenken, was passiert, wenn da auch der eine oder andere sich aufgrund der begrenzten lebenszeit verabschieden würde.)
und für die anderen kommen dankenswerterweise neue dazu.