Zitat von
MacIver
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Gerade das Thema (Leistungs-)Sport brannte mir schon vor etlichen Tagen unter den Nägeln, nachdem hier ein Artikel bejubelt wurde, in dem sinngemäß gesagt wurde "Plötzlich kommen radikale Feministinnen und rufen 'Ihr macht Frauensport kaputt!'" - aus dem Gedächtnis zitiert, ich müsste den Link jetzt raussuchen. Ich habe das als Lächerlich-Machen der Belange von Sportlerinnen aufgefasst, die gebürtige Frauen sind und jahrelang hart dafür trainieren mussten, um dahin zu kommen, wo sie jetzt sind.
Ein "Durchschnitts-Mann" erzielt bessere Leistungen als eine "Durchschnitts-Frau". 40min auf 10km z.B. läuft man als Dame nicht mal eben so, während es bei den Kerlen eine völlig unspektakuläre Zeit im Mittelfeld ist. Vergleiche vom schlechtesten Mann mit der besten Frau sind absurd und verklären das Wesentliche. Eine bedingungslose Öffnung der Frauenwertungen für Transfrauen bedeutet den Tod für den weiblichen Leistungssport. Sorry, aber da ist die Biologie nunmal eindeutig. Es hat schon seinen Grund, warum die Weltrekorde, absolut gesehen, grundsätzlich von Männern gehalten werden. Oder ganz abseits von Rekorden: Wer Langeweile hat, bildet mal die Mittelwerte der Laufzeiten von Männern und denen der Frauen bei einem großen Lauf (z.B. Berlin-Marathon). Der Unterschied ist gravierend.
Ich bin selber Sportlerin. Laufsportlerin. Keine Granate, aber es reicht, um drei Vitrinen voller Pokale zu füllen, die sich im Laufe der letzten 12 Jahre angesammelt haben. Das mag für Nichtsportler natürlich lächerlich erscheinen (zumal Leistungssport eh völlig out und verpönt zu sein scheint), aber ich bin stolz darauf zu sehen, was ich mit dem Training bislang erreicht habe - und wenn man einen Wettkampf, im Duell Frau-gegen-Frau, gewinnt und auf die 1 klettern darf, ziehe ich enorme Motivation daraus. Und ich weiß, ich bin da bei weitem nicht die Einzige! (Ich habe in der Damenumkleide neulich ein Gespräch zu genau dem Thema mit anhören dürfen; die Meinungen des weiblichen Vorderfeldes war eindeutig.)
Wenn ich aber gegen eine Transfrau antreten soll, die nun mal aus der Vergangenheit heraus den biologischen Vorteil eines Mannes mit sich bringt (Stichwort Muskelanteil, Fettanteil, Körperkraft etc., die Hormonschwankungen im weiblichen Zyklus gibts ja auch noch), habe ich höchstwahrscheinlich keine Chance.
Und was für mich als "Hobby-Lusche" gilt, gilt noch viel mehr für die Profi-Sportlerinnen, deren Lebensunterhalt davon abhängt.
Aber wenn ich aus den Diskussionen hier eins gelernt habe, dann, dass wir uns einfach nicht so anstellen sollen, sind ja nur Frauen.
Respekt, Toleranz und Verständnis sind keine Einbahnstraße. Ich habe hier sehr viel Frauenfeindliches gelesen und es macht mich traurig, dass diese Belange und das Ansprechen von möglichen Konfliktstellen so lächerlich gemacht wird, die entstehen können, wenn die Schutzräume von Frauen geöffnet werden. Ich dachte, unsere Gesellschaft wäre schon weiter - nämlich an einem Punkt, dass die Belange ALLER miteinander abgestimmt werden, oder dass es zumindest versucht wird. Das klappt aber nicht, wenn man auf ein vorgebrachtes Argument schlicht "Transphob!!" antwortet.
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