Aber der Plot wurde ja nicht verändert. Wir reden nach wie vor von einem schottischen Prinzen. Und ich denke, wir sind uns einig, dass Shakespeare damals seinen Protagonisten nicht dunkelhäutig angelegt hat.
Das ist in einem gewissen Sinn richtig. Die Klassiker wurden ja fast alle in Europa erschaffen, in einer Zeit wo die Bevölkerung mehrheitlich weiß war. Wobei Theater (lokal) und internationale Filmproduktionen nochmal 2 verschiedene Paar Schuhe sind. Denzel Washington ist ein toller Schauspieler, aber bei Shakespeare funktioniert er für mich nicht. Frances McDormand übrigens auch nicht. Sie ist für die Rolle als Lady Macbeth schlicht und ergreifend zu alt.Wenn es nur um "realitätsnahe" Darstellung in der Kunst ginge, dürften fast nur Weiße die ganzen Klassiker spielen; in Tokio gäbe es dann keinen Onkel Wanja von Tschechow und in Kapstadt keinen Nussknacker von Tschaikowski.
Und die Zauberflöte in Buenos Aires fällt dann auch aus.
Da sind wir halt unterschiedlich getaktet. In modernen Theater- o. Ballet-Stücken habe ich keine Probleme mit einem diversen Cast. Bei den Klassikern möchte ich das nicht sehen. Aber ich würde auch den Chinesischen Staatszirkus oder Bollywood-Filme nicht mit Weißen besetzt sehen wollen.Wenn ich mir Aufführungen aus London via Livestream ansehe(Theater, Oper, Ballett), stelle ich schon seit langem fest, wie divers die dortigen Compagnien sind.
Da wird der Prinz Siegfried auch von einem Asiaten getanzt, weil seine Herkunft und Hautfarbe egal sind und nur das Können zählt.
Und was ich auch nicht ganz unwichtig finde - es soll ja immer nur in eine Richtung gehen. Umgekehrt ist das Geschrei sogar schon groß, wenn ein Weißer in Betracht gezogen wird, die Gedichte einer schwarzen Schriftstellerin zu übersetzen. Das Beispiel von Halle Berry wurde auch schon genannt. Ich bin mir nicht sicher, ob William Hurt heute noch im "Kuss der Spinnenfrau" besetzt würde, schließlich ist er ja heterosexuell.