Richtig unzufrieden bin ich eigentlich nur über den Zustand im Biathlon. Dafür dass der Sport so beliebt ist und so viel Aufmerksamkeit bekommt, kommt mir da in den letzten Jahren echt zu wenig rum. Natürlich muss man bedenken, dass auch der Biathlon-Boom in den 2000ern zu einem nicht unwesentlichen Teil auch auf der DDR basierte (Groß, Fischer, Luck, Sendel, Henkel, Wilhelm, Apel) und der Sportosten mittlerweile tot ist (Voigt trotz eines Topstandorts in Oberhof weit und breit die einzige junge ostddeutsche Biathletin, man schaue sich auch mal die bayri... äh deutsche Aufstellung für die Jugend WM an). Aber im Biathlonbereich wird halt auch echt mies gearbeitet seit einigen Jahren und da muss man dringend zulegen. Wie gesagt, das Interesse ist ja eigentlich vorhanden.
Nordisch war ok. Die Dominanz in der Noko, die man mal ein paar Jahre hatte, ist nicht mehr da, aber war wohl auch nicht realistisch dass das so bleibt. Immerhin hat man mit V.Geiger noch einen absoluten Topläufer der auch noch richtig jung ist. Schmid/Weber können natürlich Frenzel/Rydzek/Rießle (noch) nicht ersetzen.
Skispringen ist schnelllebig, da muss man mal gucken. Und im Langlauf dürfte man die beste (Damen)Mannschaft seit der Behle Zeit haben, die auch noch alle recht jung sind. Auch wenn die Erfolge hier aus Peking schwer zu wiederholen sein dürften, zeigte sich ja auch im Rest der Saison schon der positive Trend.
Im Alpinbereich fehlt halt so ein Riesch/Seizinger Star, die allerdings auch immer eher in Wellen kommen. Ansonsten wird man nie die Breite haben wie die meisten Ländern, mit denen wir uns da messen. Immerhin hat man in fast allen Disziplinen Leute in der erweiterten Weltspitze und die haben auch nicht schlecht performt. Finde die Leistungen hier jetzt nicht schlechter als in Cortina, nur weil man da Glück und hier Pech hatte. Aber was Neureuther heute im Ersten sagte stimmt natürlich absolut bzgl der Breite und der Talententwicklung.
Eiskanal Das war natürlich das absolute Maximum.
Snowboard tut mir leid. Die 0 war nicht verdient, da hat sich doch echt was getan, insgesamt auch viele Podeste im Snowboardweltcup. Aber so Rennen mit KO-Format sind dann halt auch mitunter mal undankbar.
Auf dem Eis ging wenig, aber das ist nix neues. Da sehe ich auch auf absehbare Zeit keine Verbesserung, die Sachen ziehen in Deutschland einfach nicht und da wird man nie den Talentpool haben wie in anderen Ländern, wenn man nicht wie die DDR da gezielt pusht mit finanziellen und ... anderweitigen Mitteln. Davon lebten ja auch vor allem die deutschen Eisschnelllauferfolge bis in die 2000er.
Letztlich ein Super-Ergebnis der deutschen Olympia-Mannschaft - zumindest laut Medaillenspiegel Rang 2.
Trotz etlicher Enttäuschungen in Summe eine sehr achtbare Leistung unter schwierigen Corona-Bedingungen. Wenn man in den nordischen Sportarten (Langlauf, Skispringen, Kombination, Biathlon) halt derart einbricht, muss man den sympathischen Norwegern zurecht und neidlos Platz 1 überlassen.
Präsident Xi indessen wird den landesweiten Befehl ausgeben, dass in China in den nächsten 2 Jahren 10.000 Rodel- und Bobbahnen gebaut werden und jedes Schulkind ab 10 Jahren darauf mindestens 1000 Fahrten pro Jahr auf einer davon zu absolvieren hat, bis die Hegemonie der Deutschen im Eisrutschen gebrochen ist.
Notfalls wird die chinesische Mauer komplett zur Bobbahn umgebaut.
Geändert von Don Caramba (20-02-2022 um 16:25 Uhr)
Irgendwo wurde die Wertung mit, Gold 3 Punkte, Silber 2 Punkte und Bronze 1 Punkt angeführt. Dadurch ändert sich nicht viel:
NOR 71 Punkte
GER 61 Punkte
ROC 56 Punkte
USA 51 Punkte
CDN 42 Punkte
SWE 39 Punkte
CHN 37 Punkte
Also auch mit fairen System bleibt man auf Platz zwei.
Wer wäre auf zwei und drei, wenn man Medaillen relativ zu Einwohnerzahl rechnen würde? Schweden und Österreich?
diese Medaillen pro Einwohner/Statistik würde für mich eigentlich nur Sinn machen, wenn es keine Deckelung der Startplätze gäbe!
... aber jedes Grauen hat irgendwann mal ein Ende! Hoch lebe meine Fernbedienung!
(Zitat aus dem Buch "Nörgeln für Gold - Olympia wie ich es nicht haben möchte")
Mit Deckelung meinte ich auch die Deckelung der Medaillen, die man gewinnen kann
wenn ein kleines Land wie Norwegen eine Medaille gewinnt muß Deutschland also 18 Medaillen gewinnen um das auszugleichen.
Man kann aber nur 3 Medaillen gewinnen pro Wettbewerb. Wie will man da also auf die 18 kommen? So hat man nie ne Chance da fair auszugleichen!
... aber jedes Grauen hat irgendwann mal ein Ende! Hoch lebe meine Fernbedienung!
(Zitat aus dem Buch "Nörgeln für Gold - Olympia wie ich es nicht haben möchte")
Also wenn man die Einwohnerzahl berechnet, dann muss man auch die geographischen und klimatischen Gegebenheiten einziehen. Einwohnerzahl hin oder her, sicherlich hat Norwegen weitaus bessere Voraussetzungen auf Medaillen bei Winterspielen als Ägypten oder Äthiopien.
Mir haben die Olympischen Winterspiele sehr viel Spaß gemacht - wie alle anderen Spiele auch. Natürlich ziele ich damit nicht auf die politische Situation ab, sondern rein auf die sportliche.
Das deutsche Team hat mit Sicherheit überperformt, zumindest in Bezug auf die Erwartungen. Natürlich ist das stark dem Bob- und Schlittenverband zu verdanken. Schon im DSV fängt es an einigen Ecken zu bröckeln an. In Summe haben da aber die meisten Sportarten das erwartbare Soll erfüllgt.
Im Eisschnelllaufen konnte man mit nichts rechnen, sollte dort aber wirklich mal ein paar Konzepte entwickeln, denn dafür sind das zu viele Wettbewerbe, die man hier komplett brach liegen lässt.
Im Biathlon oder Skispringen hat man leicht unterperformt - auch wenn das so zu erwarten war - an anderen Stellen wie im Langlauf holt man hingegen 2 überraschende Medaillen. Auch die Erfolge im Skeleton waren so sicher nicht zu erwarten. Das hält sich aber gut die Waage und man ist auch da im Durchschnitt der letzten 25 Jahre (Sotchi war ja wirklich ein Ausreisser nach unten so wie Salt Lake City einer nach oben war).
Soll allerdings nun nicht heißen, dass man nicht grundlegend im deutschen Winter- und Sommer sowie Parasport einige Maßnahmen ergreifen muss um dort wieder voranzukommen. Man kann hier mit so wenig Förderung / politischen Geldern soviel erreichen, was dem Staatshaushalt wenig weh tut. Es gibt einige Ansätze, die Frage ist nur, was die Politik, Förderung und Verbände machen.
Irgendwann in absehbarer Zukunft mal wieder die Olympischen Spiele bei uns durchzuführen, wäre zudem toll. Schon krass, dass wir dieses Großevent erst einmal bei uns hatten (1936 zähle ich hier nicht mit)