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  1. #1
    Zielstrebig Avatar von moki
    Ort: Niederbergisches Land

    Berufliche Totalveränderung mit Ü40?

    Wie viele von Euch bereits wissen, ziehen mein Mann und ich bald um, in eine andere Stadt, alles etwas kleiner, aber auch charmanter und wir fühlen uns da jetzt schon wohl, kennen einige Leute usw.

    Ich arbeite momentan hier in Essen in einem mittelständischen Betrieb als Sekretärin, 4-5 Stunden am Tag. Die Arbeit ist okay, manchmal etwas öde, aber das Arbeitsklima ist unglaublich toll, der Chef ein echter Kumpel.

    Nun ist mir klar, dass ich, wenn ich umgezogen bin, mich arbeitstechnisch dringend verändern muß, ansonsten müßte ich für 4 Stunden pro Tag weit über 20 km eine Strecke lang fahren und das ist mir persönlich viel zu viel, zumal mir auch keine Fahrtkosten gezahlt werden. Ich habe in der Vergangenheit mich viel beworben, habe aber DEN Job nicht für mich finden können, überall war irgendwie ein Haken an der Sache.

    Nach dem Tod meiner Schwiegermutter hatte ich über eine Umschulung in den Krankenpflegebereich nachgedacht, habe diesen Gedanken aber wieder verworfen.

    Jetzt hat sich eine andere Chance ergeben, Mann und Freunde sagen: Mach das!, aber ich, die große Pessimistin, wie ich es nunmal bin , bin noch stark am Überlegen.

    Und zwar wird in meiner zukünftigen Heimatstadt eine sehr gutgehende Lotto-Filiale aus Altersgründen abgegeben. Die Besitzerin wird 70 und will nicht mehr, außerdem wollen sie und ihr Mann auswandern und noch das Leben genießen. Die Filiale liegt in einem Real-Markt, ist sehr gut besucht und hat vier Mitarbeiterinnen auf 450 Euro Basis. Die Zahlen stimmen (es haben Vorgespräche bereits stattgefunden) und mich würde so eine Herausforderung schon reizen. Auf der anderen Seite ist das schon ein ziemlicher Klotz am Bein.

    Um das Vorhaben zu finanzieren würde ich eine meiner Lebensversicherungen beleihen, das wäre soweit kein Problem (ist eigentilch auch schon geklärt).

    Aber dann bin es ich, die sich selbst im Weg steht. Ich male einfach alles schwarz und habe Angst, dass ich damit baden gehe. Obwohl mein Mann mir seine Unterstützung auch schon zugesichert hat.

    Ich habe Verkaufserfahrung, habe meiner Freundin, die eine Trinkhalle besitzt, schon öfters ausgeholfen, ich kann Buchhaltung, ich habe Erfahrungen mit Lieferanten, scheue nicht vor Papierkram...

    Soll ich das wirklich machen?

    Hat jemand von Euch sich schon mal Im Alter so krass beruflich verändert?
    Gegen Faschisten und deren Sympathisanten zu sein, macht einen nicht automatisch links, sondern demokratisch gesinnt.

  2. #2
    Igge6
    unregistriert
    Wenn das alles so stimmt was Du schreibst (Zahlen und die eigenen Erfahrungen), dann verstehe ich die Vorbehalte nicht...

    Und das:

    "Hat jemand von Euch sich schon mal Im Alter so krass beruflich verändert?" ist bei über 40 vermutlich ein Affront allererster Kajüte für einige Leute hier...

  3. #3
    Eisperlchen
    unregistriert
    Wenn Zahlen u.ä. stimmen , wie sieht es bei dir aus mit

    - Personalführung
    - wie hoch ist die Sicherheit in dem Realmarkt in Hinblick auf mögliche Überfälle
    - du arbeitest quasi selbst und ständig, inwieweit kannst du Ausfälle der Mitarbeiterinnen zeitlich kompensieren ?

  4. #4
    Was heißt denn "Zahlen stimmen"?
    Bilanzen der letzten Jahre gesehen? Steuerberater gefragt?
    Stimmt Arbeitszeit im Verhältnis zum Einkommen? Das wird nämlich gerne mal bei Neu-Selbständigen unterschätzt.

    Wird schwer Dir einen Tipp zu geben, ohne mehr zu wissen. Wenn wirklich alles durchdacht ist und nichts dagegen spricht, warum nicht?
    "Wenn du die Welt vereinen willst, gründe mehr Rockbands, nicht politische Parteien und Religionen" - Gene Simmons

  5. #5
    Gehts da nur um Lotto? Oder noch Zeitungen usw.

    Wenns nur Lotto ist würde ich mir die Zahlen sehr gut ansehen.
    In der Ehre liegt Hoffnung. *Alaska State Trooper*

  6. #6
    Wenn du bisher 4-5 Stunden pro Tag gearbeitet hast, ist vor allem davor auszugehen dass du nicht nur ein neues Arbeitsgebiet, sondern eunen ganz neuen Arbeitsaufwand hast. Vermutlich mit wenig strukturierter Arbeitszeit, sondern auch Arbeit die du dir "mit nach Hause nimmst".
    Passt das in dein Leben/zu dem Leben das du dir vorstellst?
    (Ansonsten stelle ich mir (romantisch verblendet) einen Zeitschriften-/Lottoladen toll vor!)

  7. #7
    Zielstrebig Avatar von moki
    Ort: Niederbergisches Land
    Danke für die Rückmeldung.

    Zitat Zitat von Igge6 Beitrag anzeigen
    Wenn das alles so stimmt was Du schreibst (Zahlen und die eigenen Erfahrungen), dann verstehe ich die Vorbehalte nicht...

    Und das:

    "Hat jemand von Euch sich schon mal Im Alter so krass beruflich verändert?" ist bei über 40 vermutlich ein Affront allererster Kajüte für einige Leute hier...


    Es ist halt schon etwas später mit bald 42, finde ich.
    Zitat Zitat von Eisperlchen Beitrag anzeigen
    Wenn Zahlen u.ä. stimmen , wie sieht es bei dir aus mit

    - Personalführung
    - wie hoch ist die Sicherheit in dem Realmarkt in Hinblick auf mögliche Überfälle
    - du arbeitest quasi selbst und ständig, inwieweit kannst du Ausfälle der Mitarbeiterinnen zeitlich kompensieren ?
    - keine Ahnung, ich müßte da wahrscheinlich reinwachsen
    - das Geschäft befindet sich innerhalb des Real-Marktes, der quasi rund um die Uhr bewacht wird. Da hätte ich soweit keine Bedenken, außerdem wird das Inventar versichert sein, sollte doch etwas passieren.
    - ich habe diesbezüglich noch keinerlei Erfahrungen und das sind auch meine Hauptbedenken.
    Zitat Zitat von HobbyChinese Beitrag anzeigen
    Was heißt denn "Zahlen stimmen"?
    Bilanzen der letzten Jahre gesehen? Steuerberater gefragt?
    Stimmt Arbeitszeit im Verhältnis zum Einkommen? Das wird nämlich gerne mal bei Neu-Selbständigen unterschätzt.

    Wird schwer Dir einen Tipp zu geben, ohne mehr zu wissen. Wenn wirklich alles durchdacht ist und nichts dagegen spricht, warum nicht?
    Wir haben bereits Gespräche geführt, uns die Bilanzen angeschaut, alles schwarze Zahlen in den letzten 5 Jahren. Wir sind auch nicht die einzigen Bewerber für den Laden, aber ich habe das Gefühl, dass die Chemie stimmt und die Besitzerin mich bevorzugen würde - so ein Bauchgefühl.

    Ich habe schon Angst vor Selbständigkeit. Mein Mann ist da total euphorisch und meint, dass, wenn der Laden gut laufen würde und alles stimmen sollte, ich im Endeffekt nicht mehr Streß hätte als jetzt. Außerdem befindet sich der Laden fünf Minuten mit dem Autovon unserem Haus entfernt.
    Zitat Zitat von Moritza Beitrag anzeigen
    Gehts da nur um Lotto? Oder noch Zeitungen usw.

    Wenns nur Lotto ist würde ich mir die Zahlen sehr gut ansehen.
    Raucherbedarf und Zeitschriften sind auch dabei. Es ist kein kleines Lädchen, das Ganze ist schon verhätnismäßig groß mit einem Büro hinten.
    Gegen Faschisten und deren Sympathisanten zu sein, macht einen nicht automatisch links, sondern demokratisch gesinnt.

  8. #8
    Team "Aufgelockerter Kommentar" Avatar von Zikade
    Zitat Zitat von moki Beitrag anzeigen
    Raucherbedarf und Zeitschriften sind auch dabei. Es ist kein kleines Lädchen, das Ganze ist schon verhätnismäßig groß mit einem Büro hinten.
    Und eine Tanksäule ist vielleicht auch noch unter der Ladenkasse

    Klingt von der Größenordnung her nach dem Lebensmittelladen, den meine Eltern mal hatten (100 qm). Ich weiß ja nicht, wie es heute ist, aber weniger ist die Arbeit sicher nicht geworden. 20 km zur Arbeit ist dir zu viel, aber DAS willst du stemmen? 4 Kurzzeitkräfte fangen das auch nicht auf, da wird auch ständig einer krank/im Urlaub sein, und DU bist diejenige, die das rausreißen muss. Du wirst am Ende da von morgens bis abends herumstehen. Einfach mal so einen Laden schmeißen, nur weil der einem vor die Füße fällt, macht man nicht. Meine Eltern haben irgendwann gesagt, wir haben keinen Bock mehr, haben ihr Guthaben hochgerechnet und gesagt, wir werden jetzt Privatiers. Mit 55.

  9. #9
    Team "Aufgelockerter Kommentar" Avatar von Zikade
    Zitat Zitat von moki Beitrag anzeigen
    Wir sind auch nicht die einzigen Bewerber für den Laden, aber ich habe das Gefühl, dass die Chemie stimmt und die Besitzerin mich bevorzugen würde - so ein Bauchgefühl.
    Und das ist natürlich irrsinnig wichtig

  10. #10
    Wenn jemand sich selbstäng mit einem Lotto-Laden im REAL-Vorbau macht, dann sollte derjenige sich darüber im Klaren sein - er arbeitet selbst und ständig.
    Die Öffnungszeiten sind oft am Realmarkt gekoppelt (7:00 bis 21:00 Uhr an 6 Tagen in der Woche (350Std/Monat))- da kommst du mit 4 Kräften á 450EURO (Mindestlohn) im Monat, wenn alles rundläuft, ohne Urlaub, Kranheit oder mittlere Mondfeuchtigkeit auf ca. 220 Arbeitsstunden/Monat.

    20 km für einen 4 Stunden pro Tag Job- Fahrgeld - Steuererklärung
    Ein Superarbeitsklima und sicheres Geld gegen eine Selbständigkeit im Einzelhandel

    Das müssen ansonsten noch Superargument sein, die mich überzeugen sollten.

    Einwurf durch meinen Mann gerade- Lotto ist ein Auslaufmodell- mehr und mehr Online
    - geraucht wrd auch immer weniger und Zeitschriften, nagut
    - Postfiliale - viel Arbeit- bleibt so gut wie nichts übrig

  11. #11
    Koyaanisqatsi Avatar von Suther Cane
    Ort: Ende der Welt
    Ich würde mir vor allem mal die Arbeitszeit ausrechnen. Sprich, Real hat von 7:00 - 22:00 Uhr (?) geöffnet. Das sind 6 x 15 Stunden die Woche, also 90 Stunden. Wie viel davon übernehmen die 450 Euro Kräfte? Und dabei würde ich mit 3 statt 4 rechnen, da einer immer Urlaub hat, krank ist usw.

    Und auch daran denken, daß man dann nicht mehr so einfach mal Urlaub machen kann, weil man nicht den Laden zumachen kann.

  12. #12
    Eisperlchen
    unregistriert
    Moki, frag doch mal deinen Chef, ob ggfs. Homeoffice möglich ist . Und wenn es nur 2 oder 3 Tage/Woche ist und den Rest fährst du .

  13. #13
    Zitat Zitat von Suther Cane Beitrag anzeigen
    Ich würde mir vor allem mal die Arbeitszeit ausrechnen. Sprich, Real hat von 7:00 - 22:00 Uhr (?) geöffnet. Das sind 6 x 15 Stunden die Woche, also 90 Stunden. Wie viel davon übernehmen die 450 Euro Kräfte? Und dabei würde ich mit 3 statt 4 rechnen, da einer immer Urlaub hat, krank ist usw.

    Und auch daran denken, daß man dann nicht mehr so einfach mal Urlaub machen kann, weil man nicht den Laden zumachen kann.


    Und der Urlaub der Mitarbeiter.... beim Mindestlohn pro Mitarbeiter ca. 50 Stunden im Monat..decken dann 200 Stunden ab. 160 Stunden gehören dann dir.

    Ich glaub nicht das soviel hängenbleibt..Gerade mit Lotto, Zeitschriften.

    Und wenn man bei Real an der Kasse steht kauft man die Zigaretten da...Zeitschriften haben die auch.....
    In der Ehre liegt Hoffnung. *Alaska State Trooper*

  14. #14
    Nordlicht Avatar von Claudia I.O.F.F. Team
    Ort: Hoch im Norden
    Ich gehe auch davon aus, dass der Laden mehr als 4 Stunden pro Tag in Anspruch nehmen wird.

    Und der hat ja auch Samstag geöffnet.

    Kannst du eventuell im derzeitigen Job deine Arbeitszeiten ändern, so dass Fahrtzeit und Arbeitszeit in einem besseren Verhältnis stehen?
    .

  15. #15
    Und gibt es eine Garantie, dass es diese REAL-Filiale in 2 oder 3 Jahren auch noch gibt?
    https://www.klassegegenklasse.org/sc...ach-17-jahren/
    http://www.wiwo.de/unternehmen/hande.../12330312.html


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