Armutsbericht, HartzIV, Grundeinkommen

[Marmelada]

Man mag es sich gar nicht vorstellen, so viel Negativität auf einen Haufen. Demotivierte Jobcenter Mitarbeiter vergeben Maßnahmen an Institute, dort werden sie von demotivierten Mitarbeiter an demotivierten Langzeitarbeitslosen angewendet. Kafka lässt grüßen. Schrecklich.

Guck doch ein Posting über Deinem. Da klingt es doch ganz anders.

[robin1]

Ich bin eher im U 25-Sektor eingesetzt und unsere letzte, reale Vermittlungsquote lag bei über 80%. Warum? Weil da ein motiviertes Team arbeitet, wir bereits Kontakte zu Firmen hatten und die Teilnehmenden allesamt anonym bewertet hatten, dass sie sich gut betreut fühlten und sie den Sinn erkennen, warum sie diese Maßnahme besuchen/besuchten.

Glückwunsch! (Meine ich ganz ironiefrei!) Bei der Maßnahme, um die es hier ging, war Vermittlung ja gar nicht erst vorgesehen. Nur auf dem Papier und da stimmte ja schon nicht mal mehr das Startdatum. Wie schon gesagt, der erste Satz, den die potenziellen Teilnehmer gestern zu hören bekamen war, das es in den kommenden 6 Monaten nicht darum gehen würde, sie in Arbeit zu bringen. Wie soll man da für eine Teilnahme motiviert werden? Wenn es dann damit weiterging, das man ihnen erst mal "die Basics" eines geregelten Tagesablaufs beibringen möchte. Ich finde das höchst anmaßend, auch wenn es auf Nachfrage eines Teilnehmers "nicht so gemeint war". (Wie dann?) Die einzelnen Themenfelder, wie Schuldenberatung, Gesunde Ernährung etc mögen ja nett gemeint sein, aber sind doch eher was für Einzelberatung/ -betreuung und benötigen auch keine 8 Stunden Vollzeit auf 6 Monate gestreckt. Die beiden Coaches arbeiten jeweils auch nur in Teilzeit. Da würde mich dann mal die Qualifikation der beiden interessieren, das sie hier die Aufgabenfelder diverser Beratungsstellen übernehmen wollen/ sollen.

Es wurden scheinbar wirklich völlig willkürlich Leute zu dieser Infoveranstaltung geladen, ohne das vorher Gespräche über die Maßnahme geführt wurden, wie es eigentlich üblich ist.

[robin1]

Guck doch ein Posting über Deinem. Da klingt es doch ganz anders.

Scheint mir aber leider eine Ausnahme zu sein. Neben uns saß ein Mann, der jetzt innerhalb von 2 Jahren zum 3. Mal zu so einer Maßnahme eingeladen wurde. Die erste dauerte 8 Wochen und war ein reines Bewerbungstraining (auch hier erschließt es sich mir nicht, was daran so lange dauern muß), die 2. ein halbes Jahr und war im Grunde nur ein weiteres Bewerbungstraining, welches noch durch ein paar andere "Inhalte" gestreckt wurde. Ebenfalls seit 2 Jahren versucht er, einen LKW Führerschein durch das JC finanziert zu bekommen, mit dem er bei sich im Ort eine Stelle bekommen könnte. Die Firma stellt ihn aber nicht ein, solange er diesen Führerschein nicht hat. Er hat diese Quasizusage auch schriftlich, aber das Amt stellt sich weiterhin stur und steckt ihn lieber in eine 3. Maßnahme, die ihn nicht weiter bringt. Das man da nicht wirklich motiviert ist, ist doch irgendwie verständlich. Wir sind hier eine Kleinstadt und mir sind bisher 5 Maßnahmeträger bekannt, die alle mehr oder weniger ähnliche Maßnahmen anbieten und seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten existieren. (Die Einrichtung, bei der wir gestern waren, gibt es zumindest schon seit Ende der 90er hier, wobei das damals noch wirklich eine Schule mitten in der Stadt war, in der sich jeder im Bewerbungen schreiben coachen lassen konnte. Jetzt befindet sie sich in einer kleinen Baracke am Stadtende und nennt sich "Bildungszentrum".)

[robin1]

@Paradise City: Mein Bekannter ist Anfang 50 und damit auch einiges älter als ich. Er hätte gern wieder einen Job, denn bis zur Rente sind es ja noch ein paar Jahre. Aber allein wegen des Alters wird das immer schwieriger, was zu finden. Er hat Familie, geregelten Tagesablauf, Hobbys etc. Er hat nur keine Arbeit und da hätte ihm die Maßnahme nun wirklich nicht geholfen. Was er bräuchte? Glück! Und vielleicht einen Arbeitgeber, dem das Alter erst mal egal wäre.

[muppilein]

Mein bester Freund darf jetzt auch so eine Maßnahme besuchen. Er ist freiberuflicher Journalist/Publizist und hat aufstockende Leistungen beantragt (ca. 200.-Euro pro Monat).
Jetzt sitzt er in einem angeblichen Computerkurs.
Dort wird mit XP gearbeitet, alles ist voller Computerviren und zur Beruhigung sollen die Teilnehmer ein Malbuch ausmalen.
Freitags wird gemeinsam gefrühstückt und danach ein Spaziergang.
Er hat Abitur, hat studiert, arbeitet seit Jahren mit Textverarbeitung und sitzt dort mit Leuten zusammen, die noch nie einen PC bedient haben.
Sollte er die Maßnahme abbrechen, wird ihm das komplette Geld gestrichen.
Während er dort ist (9 Stunden täglich) kann er seinem freien Beruf nicht nachgehen.
Das Jobcenter zerstört Jobs.

[robin1]

In der heutigen Folge "Mario Barth deckt auf" ging es u.a. auch um Sinnlos Maßnahmen:

https://www.tvnow.de/serien/mario-ba...olge-1-1492919

(Unten Kapitel 2 klicken, dann ab Minute 14)

[DiMucci]

Jetzt sitzt er in einem angeblichen Computerkurs.
Dort wird mit XP gearbeitet, alles ist voller Computerviren und zur Beruhigung sollen die Teilnehmer ein Malbuch ausmalen.
Freitags wird gemeinsam gefrühstückt und danach ein Spaziergang.

Das war vor 15 Jahren auch schon so. Als Belohnung bekommt er dann ein Computer-Diplom, das er in die Tonne werfen kann.

[Kekskuchen]

Glückwunsch! (Meine ich ganz ironiefrei!) Bei der Maßnahme, um die es hier ging, war Vermittlung ja gar nicht erst vorgesehen. Nur auf dem Papier und da stimmte ja schon nicht mal mehr das Startdatum. Wie schon gesagt, der erste Satz, den die potenziellen Teilnehmer gestern zu hören bekamen war, das es in den kommenden 6 Monaten nicht darum gehen würde, sie in Arbeit zu bringen. Wie soll man da für eine Teilnahme motiviert werden? Wenn es dann damit weiterging, das man ihnen erst mal "die Basics" eines geregelten Tagesablaufs beibringen möchte. Ich finde das höchst anmaßend, auch wenn es auf Nachfrage eines Teilnehmers "nicht so gemeint war". (Wie dann?) Die einzelnen Themenfelder, wie Schuldenberatung, Gesunde Ernährung etc mögen ja nett gemeint sein, aber sind doch eher was für Einzelberatung/ -betreuung und benötigen auch keine 8 Stunden Vollzeit auf 6 Monate gestreckt. Die beiden Coaches arbeiten jeweils auch nur in Teilzeit. Da würde mich dann mal die Qualifikation der beiden interessieren, das sie hier die Aufgabenfelder diverser Beratungsstellen übernehmen wollen/ sollen.

Es wurden scheinbar wirklich völlig willkürlich Leute zu dieser Infoveranstaltung geladen, ohne das vorher Gespräche über die Maßnahme geführt wurden, wie es eigentlich üblich ist.

Ich finde es schon dreist, einem Arbeitslosen in Vollzeit gesunde Ernährung und Schuldnerberatung "beibringen" zu wollen.

Das ist doch eine Beleidigung!

Haben die zuviel RTL2 geschaut wo jeder fette Hartzer am Kacheltisch hockt, raucht, Fast food frisst und online shoppt obwohl er hohe Schulden hat und morgen wahrscheinlich der Strom abgestellt wird?!?!

[zundra]

Was ist denn eine Einzelbetreuung?

Mein bester Freund darf jetzt auch so eine Maßnahme besuchen. Er ist freiberuflicher Journalist/Publizist und hat aufstockende Leistungen beantragt (ca. 200.-Euro pro Monat).
Jetzt sitzt er in einem angeblichen Computerkurs.
Dort wird mit XP gearbeitet, alles ist voller Computerviren und zur Beruhigung sollen die Teilnehmer ein Malbuch ausmalen.
Freitags wird gemeinsam gefrühstückt und danach ein Spaziergang.
Er hat Abitur, hat studiert, arbeitet seit Jahren mit Textverarbeitung und sitzt dort mit Leuten zusammen, die noch nie einen PC bedient haben.
Sollte er die Maßnahme abbrechen, wird ihm das komplette Geld gestrichen.
Während er dort ist (9 Stunden täglich) kann er seinem freien Beruf nicht nachgehen.
Das Jobcenter zerstört Jobs.

Es müsste eine unabhängige Stelle geben, die sowas beurteilt und wo man sich beschweren kann.

@giftnudel, du hast vor paar Seiten gefragt, was Einzelbetreuung heißt: Ein Bewerbungscoach und ich, ca. jeden Monat einen einstündigen Termin (ein Jahr lang). Sinnvoll, weil man wirklich an den eigenen Unterlagen arbeiten kann, weil man auch schwierigere Probleme bearbeiten kann, weil individuelle Hemmnisse eventuell einen Kick kriegen.

[Tante Charlie]

Ich finde es schon dreist, einem Arbeitslosen in Vollzeit gesunde Ernährung und Schuldnerberatung "beibringen" zu wollen.

Das ist doch eine Beleidigung!

Haben die zuviel RTL2 geschaut wo jeder fette Hartzer am Kacheltisch hockt, raucht, Fast food frisst und online shoppt obwohl er hohe Schulden hat und morgen wahrscheinlich der Strom abgestellt wird?!?!

Nun, wenn Robin aufgrund der ungepflegten Erscheinung des Coaches davon ausgeht, dass es sich entweder um einen Teilnehmer oder um den Hausmeister handelt, scheint das Bild ja nicht so abwegig zu sein

[ParadiseCity]

@Paradise City: Mein Bekannter ist Anfang 50 und damit auch einiges älter als ich. Er hätte gern wieder einen Job, denn bis zur Rente sind es ja noch ein paar Jahre. Aber allein wegen des Alters wird das immer schwieriger, was zu finden. Er hat Familie, geregelten Tagesablauf, Hobbys etc. Er hat nur keine Arbeit und da hätte ihm die Maßnahme nun wirklich nicht geholfen. Was er bräuchte? Glück! Und vielleicht einen Arbeitgeber, dem das Alter erst mal egal wäre.

Och komm, Anfang 50 ist kein Alter, da muss er noch 15-17 Jahre arbeiten. Warum soll ihn niemand einstellen, ich kenne wirklich mehrere, die mit Ende 50 noch was Neues bekommen haben. Teilweise sogar nach jahrelanger Selbständigkeit, das hat mindestens mit genau so vielen Vorurteilen zu kämpfen wie ein Langzeitarbeitsloser.

Ich hab ja gefragt, was er bräuchte, um einen Job zu finden. Mit der Antwort „Glück“ kann ich wenig anfangen, das würde bedeuten, dass er alles hat und man ihn überhaupt nicht unterstützen kann. Könnte ich glauben, wenn die Arbeitslosenquote riesig hoch ist, sie ist aber niedrig wie seit 25 Jahren nicht.
Warum findet er dann seit langem nichts Neues? Bist du sicher, dass er gut genug qualifiziert ist?

[BlackGirl]

Och komm, Anfang 50 ist kein Alter, da muss er noch 15-17 Jahre arbeiten. Warum soll ihn niemand einstellen, ich kenne wirklich mehrere, die mit Ende 50 noch was Neues bekommen haben. Teilweise sogar nach jahrelanger Selbständigkeit, das hat mindestens mit genau so vielen Vorurteilen zu kämpfen wie ein Langzeitarbeitsloser.

Ich hab ja gefragt, was er bräuchte, um einen Job zu finden. Mit der Antwort „Glück“ kann ich wenig anfangen, das würde bedeuten, dass er alles hat und man ihn überhaupt nicht unterstützen kann. Könnte ich glauben, wenn die Arbeitslosenquote riesig hoch ist, sie ist aber niedrig wie seit 25 Jahren nicht.
Warum findet er dann seit langem nichts Neues? Bist du sicher, dass er gut genug qualifiziert ist?

Also, bei dir frag ich mich ja, ob du dich selbst in den letzten 5 Jahren mal als Arbeitssuchender auf dem Arbeitsmarkt herumgetummelt hast.

[DragonladyOne]

Och komm, Anfang 50 ist kein Alter, da muss er noch 15-17 Jahre arbeiten. Warum soll ihn niemand einstellen, ich kenne wirklich mehrere, die mit Ende 50 noch was Neues bekommen haben. Teilweise sogar nach jahrelanger Selbständigkeit, das hat mindestens mit genau so vielen Vorurteilen zu kämpfen wie ein Langzeitarbeitsloser.

Ich hab ja gefragt, was er bräuchte, um einen Job zu finden. Mit der Antwort „Glück“ kann ich wenig anfangen, das würde bedeuten, dass er alles hat und man ihn überhaupt nicht unterstützen kann. Könnte ich glauben, wenn die Arbeitslosenquote riesig hoch ist, sie ist aber niedrig wie seit 25 Jahren nicht.
Warum findet er dann seit langem nichts Neues? Bist du sicher, dass er gut genug qualifiziert ist?

Darf ich fragen, wie du den fett markierten Satz meinst?

[ParadiseCity]

...Neben uns saß ein Mann, der jetzt innerhalb von 2 Jahren zum 3. Mal zu so einer Maßnahme eingeladen wurde. Die erste dauerte 8 Wochen und war ein reines Bewerbungstraining (auch hier erschließt es sich mir nicht, was daran so lange dauern muß), die 2. ein halbes Jahr und war im Grunde nur ein weiteres Bewerbungstraining, welches noch durch ein paar andere "Inhalte" gestreckt wurde. [b]Ebenfalls seit 2 Jahren versucht er, einen LKW Führerschein durch das JC finanziert zu bekommen, mit dem er bei sich im Ort eine Stelle bekommen könnte. Die Firma stellt ihn aber nicht ein, solange er diesen Führerschein nicht hat. Er hat diese Quasizusage auch schriftlich, aber das Amt stellt sich weiterhin stur und steckt ihn lieber in eine 3. Maßnahme, die ihn nicht weiter bringt. [b/]Das man da nicht wirklich motiviert ist, ist doch irgendwie verständlich....

Man liest aber im Netz immer wieder, dass das Arbeitsamt bei entsprechender Begründung sehr wohl den LKW Führerschein oder eine Weiterbildung als Berufskraftfahrer bezahlt.
Hier weitere Infos beispielsweise für Berlin https://vbc-comes.de/faq/lkw-fuehrer...ungsgutschein/

[ParadiseCity]

Also, bei dir frag ich mich ja, ob du dich selbst in den letzten 5 Jahren mal als Arbeitssuchender auf dem Arbeitsmarkt herumgetummelt hast.

Weil? Sag doch direkt, was du sagen willst.