Für mich ist die SPD unten durch, seit sie unter Schulz Koalitionsverhandlungen verweigert haben, und damit in meinen Augen das Erstarken der extremen Rechte mit darauf folgenden Notwendigkeiten des Zusammenschlusses einfach nur für persönliche Machtausübung genutzt haben und Demokratie nicht verstanden. Wozu soll ich denn bitte noch die SPD wählen, wenn die gar nicht vorhaben, mit meiner Stimme auch etwas zu bewirken im Rahmen einer Koalition, da ist doch jede Stimme verschwendet. Dass die Konsequenz aus den starken Verlusten, die meiner Meinung nach eben daraus resultieren, jetzt sein soll, dann doch noch wieder die Regierung zu sprengen und sich zu verweigern, ja vielen Dank, das hatte ich schon. Ich war sehr interessiert an SPD-Inhalten aber ich denke die machtgeilen Politiker der SPD, die sich ja auch nicht entblödet haben, immer noch weiter zu zeigen, dass sie nur an ihre eigenen Interessen denken, ne danke. Da ist mir ne CDU, die offen für Machtprinzipien steht, wesentlich lieber als eine SPD, die so tut als wärs bei ihr anders, nur um dann heimlich, hintenrum und mit deutlich weniger Kompetenz dann doch dasselbe zu tun und mit heruntergelassener Hose erwischt zu werden. Und jetzt dann natürlich wieder das Rufen nach Austritt aus der Regierung, oder gar dass der Schulz an Comeback dachte, wie panne. Einfach mal nicht mehr Rumheulen, dass man weniger Macht hat und deshalb nicht mitspielen will, sondern mal verantwortungsvoll mit den Stimmen umgehen, die man noch hat, und entsprechend dafür kämpfen, wofür man gewählt wurde.
Interessante Ansicht. Viele, mit denen ich gesprochen habe, versagen der SPD ihre Stimme, gerade weil sie nochmal in eine große Koalition gegangen ist. Also dass sie eben nicht gewählt wurde, um ewig und für alle Zeiten den Mehrheitsbeschaffer für CDU Kanzler/innen zu spielen. Wie die SPD es im Moment macht, es ist falsch.
Ich beömmele mich bei der Pressekonferenz von gestern jedes Mal, wenn dieser Ausschnitt gezeigt wird, wo Schäfer-Gümbel sagt, sie wollten jetzt nach dem Prinzip "Einer für Alle, Alle für Einen" handeln. Als wenn man den Schalter so einfach umlegen könnte, wenn man lange nach dem Prinzip "Alle gegen Eine/n" agiert hat.
Why should I wait until tomorrow/It's already been, I've already seen all the sorrow that's in store
I will beg or steal or borrow/Hold on tighter to all that sorrow tries to choir
dazu wunderbar ein alter postillon artikel:
https://www.der-postillon.com/2017/0...-halbjahr.html
Wenn die SPD ehrlich vor der Wahl sagt, ja, wir gehen in eine neue GROKO, um etwas für die Leute raus zu holen, stärkste Partei werden wird sehr schwer, aber wir kämpfen, dann würde sie auch mehr Stimmen bekommen.
Aber dieses Gehampel, nein, auf keinen Fall, nie wieder Groko, und dann doch umfallen, das beschädigt halt die Glaubwürdigkeit. Wenn man schon nicht mehr sozialdemokratische Politik machen will, sollte man wenigstens ehrlich sein. Es kann immer eine Situation geben wie 2017. Kneift dann die SPD? Warum wird jetzt schon wieder eine Groko für 2021 oder halt für die Zeit nach den nächsten Wahlen ausgeschlossen? Man sollte jeden Fehler immer nur einmal machen.
Eine Urwahl, d.h. eine Wahl durch die Mitglieder, kann auch riskant sein. 1993 gab es das ja schon mal und damals gewann Scharping diese Abstimmung, aber nur mit einer relativen Mehrheit von 40%. Die absolute Mehrheit hat ihn gar nicht gewählt. Eine Urwahl mit nur 2 Kandidaten würde dann mehr Sinn machen.
Gegenkandidaten damals Heidi Wieczorek-Zeul und ein gewisser Gerhard Schröder. Da wählt man halt das kleinere Übel.
War das 1993? Wow, kann mich noch gut erinnern, da war Stimmung in der Bude. Wir bestimmen mit. Da kamen Leute zu den Versammlungen, die hatte man lange nicht gesehen.
Eine Urwahl von Parteivorsitzenden ist mit dem Parteiengesetz unvereinbar (https://www.juwiss.de/21-2018/), so dass eine Urwahl nicht verbindlich ist: Scharping wurde 1993 mit 79,4% offiziell von den Delegierten eines Sonderparteitages gewählt; die vorherige Urwahl war eine konsultative Mitgliederbefragung.
Die 90er Jahre der Sozen hab ich "aus Gründen" damals schon intensiver auch mit Einblick hinter die Kulissen der Parteipolitik mitbekommen. Naja was soll ich sagen sympathischer sind sie mir dadurch nicht geworden
Größter Fehler war für mich die Bundespräsidentenwahl 1994.