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  1. #781
    Zitat Zitat von Elizabeth Beitrag anzeigen
    Du kannst doch nicht bestimmen, wovon jemand traumatisiert ist! Wir wissen doch null über die einzelnen Beziehungen untereinander.
    Is richtig. Hier sind wir wieder bei der Spekulation. Aber die soll ja nach Meinung der Moralisten aufhören. Und das finde ich eben falsch. Bei der Aufarbeitung bleibt vieles bis zur Entdeckung weiterer Fakten immer Spekulation. Und es ist eben menschlich, diese Fragen zu stellen, das ist nunmal nicht nur Kriminalisten vorbehalten. Und so kam ich zu meiner Aussage.

    Daniel war an dieser Schule nach Darstellung des Leiters Einzelgänger. Insofern ist eine tiefemotionale, persönliche, freundschaftlich geprägte Bindung einzelner zu ihm eher nicht anzunehmen.
    Natürlich sind die Schüler geschockt, dazu hat man dann doch viel Zeit mit ihm verbracht. Und dann sind da die Vorwürfe, die nicht schön sind. Klar belastet das. Ich gehe dennoch nicht von einer Traumatisierung einzelner aus, die nun ernsthafte psychische Folgen hat. Aber so wurde es hier von jemand als Szenario dargestellt. Aber niemand wurde an den Pranger gestellt nach dem Motto: Studienkollege XY hat mir das und das angetan, und deshalb bin ich gesprungen. Sondern eine Gruppe mehrerer wurde anonym und mit eher nebulösen Vorwürfen konfrontiert.

    Es ist aber nicht eindeutig so, dass die Vorfälle auf dem Schiff und der Sprung kausal mit diesem Vorwurf des Mobbings an der Schule in Verbindung gebracht werden können, das ist doch auch nur eine Interpretation. Sondern es ist doch eher so, dass Daniel generell Probleme hatte, sich im Leben zurecht zu finden. Diese Probleme haben sich natürlich auch an dieser Schauspielschule gezeigt. Wenn die sich den Schuh jetzt wegen eines Facebook-Postings anzieht...dann wünsche ich ihr und ihren möglicherweise verstörten Teilnehmern einfach nur gute psychologische Beratung.
    Geändert von 2809 (14-09-2018 um 11:14 Uhr)

  2. #782
    In dem von mir weiter oben geposteten Video-Link mit einem Interview des Schulleiters klingt das aber alles schon anders. Nach Mobbing klingt das jedenfalls nicht.

  3. #783
    Zitat Zitat von spector Beitrag anzeigen
    Der Ausbildung zum Schauspieler wird ja oft unterschätzt und führt körperlich sowie psychisch bewusst an Grenzen. Und nicht wenige geben mittendrin auf, weil sie sich das leichter vorgestellt haben. [...]

    Man muss schon fit bis zur Schmerzgrenze sein, was etwa sowas wie Bühnenfechten, Tanzen, Klettern etc. betrifft. Extremer Körpereinsatz zum Bespielen des gesamten Bühnenraums gehört halt dazu. Damit hat Daniel evtl. nicht gerechnet und es als Schikane empfunden.

    [...]

    Zumal seine Fehleinschätzung seines Talentes die erst schrill-komische (DSDS), dann zunehmend tragische, für Außenstehende penetrante Außenwirkung gewesen sein könnte.
    Volle Zustimmung!

    Diese Ausbildung geschieht in sozialer Interaktion, es ist nicht die Leistung eines Einzelnen. Da muss man auch in der Gruppe agieren können.

    Und es braucht - neben anderen Eigenschaften, wie Fleiß, "Biss", Durchhaltevermögen - eben auch Talent.

    Weiter vorn (ich hoffe, es war in diesem Thread) habe ich gelesen, dass manche gute Schauspieler nicht den Ausstieg aus der Rolle finden. Das sehe ich anders. Für mich scheidet sich hier Dilettantentum von wirklichem Können. Ein guter Schauspieler vermittelt dem Publikum die Illusion, dass er die Rolle, die er spielt, ist. Er selbst behält aber die Souveränität (über die Rolle). Der Dilettant spielt vornehmlich für sich und läuft Gefahr, sich in der Rolle zu verlieren.

  4. #784
    bohemian barfly Avatar von spector
    Ort: Düsseldorf
    Zitat Zitat von Viktualia Beitrag anzeigen
    Daniel hat eine Entscheidung getroffen. Ob geplant oder spontan, ob als Mutprobe oder aus aktueller oder bereits lange bestehender Verzweiflung - wir werden es nicht erfahren. Ich finde, das müssen wir auch nicht. Für mich persönlich ist es auch ein Zeichen von Respekt, zu akzeptieren, dass er in diesem Moment genau das tun wollte, was er getan hat.

    R.I.P. Daniel Kaiser-Küblböck.
    Danke für dein Post, Viktualia. Ich bin vor allem sehr froh, dass du Selbstmord nicht vor ein moralisches Strafgericht stellst. Sondern Akzeptanz dafür einforderst, dass Daniel - wie du und ich auch - eine freie Entscheidung über den Zeitpunkt und die Umstände unseres letzten Momentes treffen können.
    Hier hat man ja anfangs von Usern schon ganz anderes gelesen. Suizid wurde als "feige" gewertet. Nein, das ist er nicht. Aber natürlich zuerst mal egoistisch.
    Meine Lebenspartnerin (seit 20 Jahren, wir sind also schon nen olles Ehepaar) hat ihren Vater erhängt im Wohnzimmer vorgefunden. Zusammen mit ihrer Mutter. In der Mittagspause von beider Arbeit. Sie trägt das heute noch merklich auf der Seele, aber macht sich nicht mehr die Vorwürfe: "Hätte ich nichts merken können? Am Tag vorher hat er das und das gesagt - waren da vielleicht irgendwelche Andeutungen zwischen den Zeilen?". Sie waren danach auch kurz in einer psychotherapeutischen Klinik, aber haben sich selbst entlassen. Sie wollten das für sich verarbeiten. Ohne Stuhlkreis-Gesäusel.

    Mir ist in frühen Jugendjahren etwas Ähnliches passiert. Mein bester Freund, mit dem ich sehr viel Freizeit und fast sämtliche Urlaube verbrachte, hat sich ebenfalls erhängt. Liebeskummer plus Pubertät. Eine brandgefährliche Mischung. Das war so als würde mir jemand den Teppich unter den Füßen wegziehen und ich völlig schwindelig ins Unendliche fallen.

    Heute wissen sowohl meine Lebenspartnerin, als auch ich das Offensichtliche: Selbstmörder sind nicht egoistisch. Ja, eigentlich doch. Aber ohne Wahl. Sie sind entweder so verzweifelt oder müde, dass sie nur noch im eigenen Radius kreisen können. Eine Ich-Entscheidung, deren Souveranität man gestatten muss, auch wenn man sie dafür verfluchen möchte.
    Natürlich bleibt immer der Restzweifel. Hätte er/sie nicht wieder ins Leben zurückgefunden, wenn der Suizidversuch nicht gelungen wäre. Und würde er/sie nicht heute über die Dummheit von damals lachen. Aber m.E. ist unsere Existenz eine Summe von Entscheidungen. Die wenigsten davon können wir frei treffen. Diese eine schon. Und der Konjunktiv ist sowieso nie hilfreich.

  5. #785
    Danke, @Spector, für #784.

  6. #786
    bohemian barfly Avatar von spector
    Ort: Düsseldorf
    Zitat Zitat von Moma Beitrag anzeigen
    Volle Zustimmung!

    Diese Ausbildung geschieht in sozialer Interaktion, es ist nicht die Leistung eines Einzelnen. Da muss man auch in der Gruppe agieren können.

    Und es braucht - neben anderen Eigenschaften, wie Fleiß, "Biss", Durchhaltevermögen - eben auch Talent.

    Weiter vorn (ich hoffe, es war in diesem Thread) habe ich gelesen, dass manche gute Schauspieler nicht den Ausstieg aus der Rolle finden. Das sehe ich anders. Für mich scheidet sich hier Dilettantentum von wirklichem Können. Ein guter Schauspieler vermittelt dem Publikum die Illusion, dass er die Rolle, die er spielt, ist. Er selbst behält aber die Souveränität (über die Rolle). Der Dilettant spielt vornehmlich für sich und läuft Gefahr, sich in der Rolle zu verlieren.
    Ja, den Ensemble-Charakter des Schauspiels habe ich oben vergessen. Bei einer meiner ersten Schauspielübungen musste ich eine mir völlig unbekannte Mitspielerin küssen, umarmen und zugleich den nackten Fuß eines neben mir liegenden Mitspielers zärtlich streicheln. Ich war damals sehr kontaktscheu und wenn man so ein Einzelgänger-Gen hat, ist das massiv schwer. Zumal, wenn der fremde Fuß eine Pediküre vertragen könnte.
    Dieses sich aufeinander einlassen ist sehr, sehr schwer. Auf intimster Raumenge.
    Daher kann ich Daniel verstehen. Aber Augen auf bei der Berufswahl.

  7. #787
    Zitat Zitat von Salamibrötchen Beitrag anzeigen
    In dem von mir weiter oben geposteten Video-Link mit einem Interview des Schulleiters klingt das aber alles schon anders. Nach Mobbing klingt das jedenfalls nicht.

    Ich denke ja auch, dass dieses angeblich vorsätzliche Mobbing wahrscheinlich eher subjektiv empfunden für Daniel stattgefunden hat, und nicht tatsächlich. Und deshalb sehe ich keine Gefahr der Traumatisierung der vermeintlichen Mobber durch die öffentliche Diskussion. Sie müssen sich den Schuh nicht anziehen, und sie wissen als Gruppe genau, was vorgefallen ist. Sie können gemeinsam über die Sache reden und es so verarbeiten.
    Geändert von 2809 (14-09-2018 um 12:06 Uhr)

  8. #788
    Zitat Zitat von 2809 Beitrag anzeigen
    Ich denke ja auch, dass es dieses vorsätzliche Mobbing wahrscheinlich eher subjektiv empfunden für Daniel gegeben hat, und nicht tatsächlich. Und deshalb sehe ich keine Gefahr der Traumatisierung der vermeintlichen Mobber. Sie müssen sich den Schuh nicht anziehen, und sie wissen als Gruppe genau, was vorgefallen ist. Sie können gemeinsam über die Sache reden und es so verarbeiten.
    Ach so, ich verstand das so, dass Du von Mobbing ausgegangen bist. Ich selbst gehe nämlich auch davon aus, dass es dieses Mobbing nicht gegeben hat.

  9. #789
    Bungt!! Avatar von starshine_vie
    Ort: Wien Wien nur Du allein
    Zitat Zitat von spector Beitrag anzeigen

    Danke für dein Post, Viktualia. Ich bin vor allem sehr froh, dass du Selbstmord nicht vor ein moralisches Strafgericht stellst. Sondern Akzeptanz dafür einforderst, dass Daniel - wie du und ich auch - eine freie Entscheidung über den Zeitpunkt und die Umstände unseres letzten Momentes treffen können.
    Hier hat man ja anfangs von Usern schon ganz anderes gelesen. Suizid wurde als "feige" gewertet. Nein, das ist er nicht. Aber natürlich zuerst mal egoistisch.
    Meine Lebenspartnerin (seit 20 Jahren, wir sind also schon nen olles Ehepaar) hat ihren Vater erhängt im Wohnzimmer vorgefunden. Zusammen mit ihrer Mutter. In der Mittagspause von beider Arbeit. Sie trägt das heute noch merklich auf der Seele, aber macht sich nicht mehr die Vorwürfe: "Hätte ich nichts merken können? Am Tag vorher hat er das und das gesagt - waren da vielleicht irgendwelche Andeutungen zwischen den Zeilen?". Sie waren danach auch kurz in einer psychotherapeutischen Klinik, aber haben sich selbst entlassen. Sie wollten das für sich verarbeiten. Ohne Stuhlkreis-Gesäusel.

    Mir ist in frühen Jugendjahren etwas Ähnliches passiert. Mein bester Freund, mit dem ich sehr viel Freizeit und fast sämtliche Urlaube verbrachte, hat sich ebenfalls erhängt. Liebeskummer plus Pubertät. Eine brandgefährliche Mischung. Das war so als würde mir jemand den Teppich unter den Füßen wegziehen und ich völlig schwindelig ins Unendliche fallen.

    Heute wissen sowohl meine Lebenspartnerin, als auch ich das Offensichtliche: Selbstmörder sind nicht egoistisch. Ja, eigentlich doch. Aber ohne Wahl. Sie sind entweder so verzweifelt oder müde, dass sie nur noch im eigenen Radius kreisen können. Eine Ich-Entscheidung, deren Souveranität man gestatten muss, auch wenn man sie dafür verfluchen möchte.
    Natürlich bleibt immer der Restzweifel. Hätte er/sie nicht wieder ins Leben zurückgefunden, wenn der Suizidversuch nicht gelungen wäre. Und würde er/sie nicht heute über die Dummheit von damals lachen. Aber m.E. ist unsere Existenz eine Summe von Entscheidungen. Die wenigsten davon können wir frei treffen. Diese eine schon. Und der Konjunktiv ist sowieso nie hilfreich.
    Danke für Dein Posting und es tut mir leid, was Deine Lebensgefährtin und Du in Euren jungen Jahren mitmachen musstet.
    Ich hatte auch so eine Geschichte, eine Tante von mir hat sich mit Tabletten umgebracht. Sie hatte das immer schon geplant, wenn sie alt ist und nicht mehr "funktioniert". Ein Versuch ging schief bzw. hatte sie dann wohl doch die Rettung gerufen. Der zweite - 1,5 Jahre später hat geklappt. Sie hatte keine Angehörigen mehr (war sosagen meine Ruftante, also nicht mit mir verwandt). Auch solche Entscheidungen gibt es. Fast schon rational vorbereitet. Das Testament fein säuberlich vorbereitet und so weiter - keine Kurzschlußhandlung, trotzdem schwer auszuhalten als Betroffener ... man hat es davor nicht ganz so ernst genommen, weil davon sprechen oder es tatsächlich tun sind 2 paar Schuhe. Da kommt so viel zusammen und es gibt so unterschiedliche "Auslöser". Aber ich werde niemals jemanden verurteilen, der sich umbringt. Dazu hat man kein Recht finde ich.

    Bei Daniel Kübelböck-Kaiser könnte ich mir sowohl eine Kurzschlußhandlung a la "ich will sofort weg hier" oder eine geplante Sache vorstellen. Tragisch ist und bleibt es.

  10. #790
    bohemian barfly Avatar von spector
    Ort: Düsseldorf
    Zitat Zitat von starshine_vie Beitrag anzeigen
    Danke für Dein Posting und es tut mir leid, was Deine Lebensgefährtin und Du in Euren jungen Jahren mitmachen musstet.
    Ich hatte auch so eine Geschichte, eine Tante von mir hat sich mit Tabletten umgebracht. Sie hatte das immer schon geplant, wenn sie alt ist und nicht mehr "funktioniert". Ein Versuch ging schief bzw. hatte sie dann wohl doch die Rettung gerufen. Der zweite - 1,5 Jahre später hat geklappt. Sie hatte keine Angehörigen mehr (war sosagen meine Ruftante, also nicht mit mir verwandt). Auch solche Entscheidungen gibt es. Fast schon rational vorbereitet. Das Testament fein säuberlich vorbereitet und so weiter - keine Kurzschlußhandlung, trotzdem schwer auszuhalten als Betroffener ... man hat es davor nicht ganz so ernst genommen, weil davon sprechen oder es tatsächlich tun sind 2 paar Schuhe. Da kommt so viel zusammen und es gibt so unterschiedliche "Auslöser". Aber ich werde niemals jemanden verurteilen, der sich umbringt. Dazu hat man kein Recht finde ich.

    Bei Daniel Kübelböck-Kaiser könnte ich mir sowohl eine Kurzschlußhandlung a la "ich will sofort weg hier" oder eine geplante Sache vorstellen. Tragisch ist und bleibt es.
    Was deine Tante gemacht hat, kenne ich von meinem Großonkel. Er war über Mitte Achtzig und hatte eine späte Krebsdiagonose. Da dachte er sich: "Ich hab ja eh nicht mehr allzu lange. Wozu noch quälen" und erhängte sich am Garderobenständer. Das ist für mich allerdings sehr verständlich. Ebenso wie bei Gunther Sachs, der auch als Ü-Achtziger keine diagnostizierte Demenz mehr ertragen wollte.
    Nur, man muss es auch können. Mein Onkel mütterlicherseits versuchte sich zu erhängen, wurde frühzeitig von seinen Söhnen gefunden und ist jetzt schwerbehindert.
    Wo ich das so hinsichtlich meiner Verwandtschaft gerade so erzähle, sollte ich Seilware besser im Haushalt meiden.

  11. #791
    Zitat Zitat von spector Beitrag anzeigen
    Ebenso wie bei Gunther Sachs, der auch als Ü-Achtziger keine diagnostizierte Demenz mehr ertragen wollte.
    Gunther Sachs hatte keine diagnostizierte Demenz. Er hat die Diagnose nur selbst vermutet.

  12. #792
    Der Fall berührt offensichtlich wichtige Aspekte. Für mich:

    - Das Recht auf Freitod.
    Aus meiner Perspektive eindeutig ja. Ein Bekannter, der früher als Reiseleiter arbeitete, erzählte mir von einer Begebenheit bei einer Expeditionsreise. Ein Teilnehmer sprach ihn abends im Camp an, er mache diese Reise nur, weil er in der Wüste sterben wolle. Er würde jetzt losgehen. Man solle ihn bitte nicht hindern, nicht nach ihm suchen und am nächsten Morgen einfach weiterfahren. Das war in den 1970er Jahren. Man hat seinen Wunsch akzeptiert. Heute wäre es wohl undenkbar.

    - Frage von Schuld und Verantwortung, Einordnung bei den Hinterbliebenen.
    Schuld: nein. Egoismus der Suizidalen: jein. Verantwortung: ???

    - Unausweichlichkeit des Suizids vs. Prävention
    Ein recht naher Verwandter hatte das, was man wirklich als schwere Kindheit bezeichnen muss. Dann mit der Volljährigkeit hat er sich befreit und ein völlig neues Leben begonnen. Ich habe ihn immer bewundert für seinen Willen, seinen Lebensmut, seine Durchsetzungsfähigkeit. Er hat sich an einem anderen Ort ein neues Leben aufgebaut, eigene Familie, Hausbau, eigene Firma - alles lief gut. Und irgendwann Mitte 40 geht er abends in den Wald "zum Joggen" - und erhängt sich. Seine Frau und seine Kinder waren am Boden zerstört. Wenn ich mir Fotos von ihm anschaue, sehe ich immer die Traurigkeit in seinen Augen - egal ob mit 5, 12, 35 oder 42 Jahren.
    Kann man seinem Schicksal also nicht entfliehen? Können andere beeinflussen oder nicht?

    Mir fallen noch mehr Fragen ein, aber ich belasse es mal dabei.

  13. #793
    Zitat Zitat von Moma Beitrag anzeigen
    - Das Recht auf Freitod.
    Aus meiner Perspektive eindeutig ja. Ein Bekannter, der früher als Reiseleiter arbeitete, erzählte mir von einer Begebenheit bei einer Expeditionsreise. Ein Teilnehmer sprach ihn abends im Camp an, er mache diese Reise nur, weil er in der Wüste sterben wolle. Er würde jetzt losgehen. Man solle ihn bitte nicht hindern, nicht nach ihm suchen und am nächsten Morgen einfach weiterfahren. Das war in den 1970er Jahren. Man hat seinen Wunsch akzeptiert. Heute wäre es wohl undenkbar.
    Ein sehr seltsames Beispiel. Damit hat er anderen doch die Verantwortung für seinen Tod aufgebürdet.
    Man kann durchaus auch alleine in die Wüste reisen, um zu sterben. Ohne das am Tag vorher anderen großartig anzukündigen.

    Natürlich hat jede/r ein Recht auf seinen Freitod. Aber niemand hat das Recht, anderen Verantwortung oder ein schlechtes Gewissen dafür aufzuladen - oder sie gar mit hineinzureißen. Und das tun viele durch die Art ihres Freitodes. Auch in diesem Beispiel.

  14. #794
    Zitat Zitat von Marmelada Beitrag anzeigen
    Ein sehr seltsames Beispiel. Damit hat er anderen doch die Verantwortung für seinen Tod aufgebürdet.
    Man kann durchaus auch alleine in die Wüste reisen, um zu sterben. Ohne das am Tag vorher anderen großartig anzukündigen.

    Natürlich hat jede/r ein Recht auf seinen Freitod. Aber niemand hat das Recht, anderen Verantwortung oder ein schlechtes Gewissen dafür aufzuladen. Und das tun viele durch die Art ihres Freitodes. Auch in diesem Beispiel.
    In den 1970er Jahren möglicherweise nicht. Ich war ja nicht dabei, sondern mir hat es nur der damalige Reiseleiter erzählt. Der in die Wüste gegangen ist, hat das wohl gesagt, weil er wollte, dass die anderen Bescheid wissen, damit nicht unnötig nach ihm gesucht wird - denn er wollte ja "weg" sein. Es sollte Klarheit über seinen Verbleib geben, und niemand sollte sich Gedanken machen, was mit ihm passiert ist.

  15. #795
    Pan narrans Avatar von Proteus I.O.F.F. Team
    Ort: Essen
    Zitat Zitat von Marmelada Beitrag anzeigen
    Ein sehr seltsames Beispiel. Damit hat er anderen doch die Verantwortung für seinen Tod aufgebürdet.
    Man kann durchaus auch alleine in die Wüste reisen, um zu sterben. Ohne das am Tag vorher anderen großartig anzukündigen.
    ...
    Ich denke der Herr in dem Beispiel wollte eben verhindern daß am nächsten Tag nach Durchzählung der Reisegruppe festgestellt wird daß einer (er) fehlt und dann einer oder mehrere Tage damit zugebracht wird, nach ihm zu suchen.
    Aber klar, er hätte sicher auch ganz alleine ohne Reisegruppe losgehen können
    "We have just folded space from Ix...Many machines on Ix. New machines"


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