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  1. #496
    fraktal, ich glaube, der Begriff "Management" sollte in diesem Zusammenhang vielleicht auch mal definiert werden, damit wir sicher sind, dass wir über die gleiche Begrifflichkeit reden.

    "Management" ist für mich kein Wolfskrankenwagen
    Solche "Stilblüten", die da aufpoppen, sind wiederum (menschliche) Extremfälle, die dem Image des Wolfes eher schaden als nützen und - wie gesagt - genau aus dem politischem Aktionismus erwachsen sind, den ich oben stehend kritisiert habe.

    Der Wolf hat momentan eine Sonderstellung in Deutschland. Period.
    Das liegt aber schlicht in der (momentanen) Natur der Sache und nicht an irgendeiner Romantisierung von irgendeiner Seite.
    Und die Natur der Sache ist eben eine andere als beim Fuchs, Raben oder den sonst von Dir genannten Arten:
    - bereits komplett in Deutschland ausgerottete Spezies kehrt zurück
    - die besagte Spezies ist ein großer Carnivore, der rein körperlich betrachtet auch Menschen Schaden zufügen kann.

    Auch wir hier räumen dem Wolf ja gerade eine Sonderstellung ein, indem wir speziell zu ihm und nicht etwa zu anderen Wildtieren einen Thread betreiben.

    Für mich bedeutet "Management" nicht etwa "Betüdelung", sondern eine klare Handlungslinie. Und zwar eine klare Handlungslinie nicht nur im Jetzt oder als Reaktion auf bereits eingetroffene Sachverhalte, sondern vielmehr eine besonnene, nicht emotionalisierte Analyse, was auf uns zu kommt, welche Optionen bestehen, wo welche Interessengruppe Abstriche in ihren Forderungen ggf. machen muss, welche Erfahrungen mit welchen Handlungsweisen weltweit bereits gemacht wurden, was davon ggf. auf Deutschland übertragbar ist etc.

    Und davon abgeleitet dann ein vernünftiges Rahmenprogramm aus Zuständigkeiten, Autorisierungen und Handlungspotionen.
    Nicht diese halbgare Traumtänzerei, die momentan durchgeführt wird und dabei vorgaukeln will, es würde bereits ein tragfähiges Management vorgenommen werden.

    Nichts anderes ist doch für andere Wildtiere auch längst installiert - es ist nur in deren Fall schon längst soweit institutionalisiert (sprich: es ist einfach klar, wer welche Zuständigkeiten hat), dass uns das schon gar nicht mehr auffällt.
    Bestes Beispiel ist doch das Wildschwein:
    Größerer Bestand --> höhere Abschussquote.
    Das kommt ja nicht aus dem Nichts, sondern viel, viel früher wurden dafür Management-Maßnahmen definiert: Bejagung erlaubt, Jagdkontingente zugeteilt, festgelegt, wer höhere Abschussquoten bestimmten darf, wie diese dokumentiert und kontrolliert werden etc.
    Das fällt uns nur alles schon gar nicht mehr auf, weil es so alltäglich ist.
    Dann kommt die Wildschweinpest aus Osteuropa und - schwupps - wird die Schonzeit in Teilen aufgehoben. Auch hier steht ein gezieltes Management dahinter, das einen solchen außergewöhnlichen Beschluss ja überhaupt erst ermöglicht.

    Füchse, Fuchstollwut etc.: gleiches Thema, gezieltes Management, das schon sehr lange feststeht und funktioniert. Wir bemerken es nur gar nicht mehr.

    Beim Wolf muss aber eben ein genauso institutionalisiertes Magagement, das auch funktioniert, erst eingeführt werden. Und das jenseits aller Schützengräben unterschiedlicher Ideologien.

    Auch hierzu zitiere ich gerne mal zwei Stellungnahmen, die zumindest Teile meiner Position sehr gut in Worte fassen (mit dieser Website habe ich übrigens ansonsten gar nichts am Hut - es finden sich aber einige sehr ausgewogene und unaufgeregte Überlegungen dort, die ich gerne zitiere, da ich ja auch nicht jedesmal das Rad neu erfinden muss):

    Unseres Erachtens nach sollten wir uns in Deutschland auf Bundesebene zeitnah darüber im Klaren werden, wie wir überhaupt gedenken Wölfe zu bejagen, selbst wenn dieses erst in weiter Zukunft wieder gestattet würde und ob das überhaupt Sinn machen würde. Dieses würde durchaus Mäßigung in so manche hochemotionale Diskussion bringen können.
    https://www.wolfcenter.de/Vision-Sta...-ein-Muss.html
    --> hier geht es mir gar nicht darum, ob das Ergebnis am Ende "Bejagung" ist oder nicht - sondern, dass man JETZT darüber spricht und nicht einfach immer darauf verweist, dass die für DE mögliche Wolfspopulationsdichte ja noch gar nicht erreicht sei etc.

    Das Ergebnis bzw. die Lösung eines Streitkonfliktes stellt unseres Erachtens nach immer ein Verhandlungsergebnis dar, welches zumindest die Zustimmung der Mehrheit der Betroffenen Streitparteien erfährt, in Verbindung mit dem Respekt und der Wertschätzung der jeweils anderen Partei. [...]

    Die große Fragestellung ist also, ob eine Lösung (oder mehrere) im deutschen Wolfskonflikt gefunden werden kann, die zumindest die Mehrheit der direkt betroffenen Streitparteien in einen Konsens bringt. Dieser Konsens ist sodann in einem rechtssicheren Vertragsrahmen niederzuschreiben.
    https://www.wolfcenter.de/Vision-Sta...ungen-171.html
    --> und genau dies mal vernünftig auszuloten, wird halt immer durch die Borniertheit aller Seiten verhindert. Was ich als total verantwortungslos der Bevölkerung gegenüber empfinde. Und zwar ebenfalls von allen Seiten!

  2. #497
    fraktal
    unregistriert
    Eine Bejagung des Wolfes im Rahmen des Jagdrechtes halte ich für ausgeschlossen.
    Ein namentlich bekannter Jäger mit Wolfsabschuss wäre seines Lebens nicht mehr sicher, im Land der Irren und Wahnsinnigen.

    Wie gesagt, mein Standpunkt, und es ist ein anarchistischer Standpunkt (:-)), einfach alles laufen lassen. Mit ein wenig Zynismus in der Seele kann das nur sehr lustig werden.

  3. #498
    Hier noch ein lustiger Randvermerk:

    Im Landkreis Lüchow-Dannenberg hat man die Thematik des verunfallten Wolfes ganz simpel und unproblematisch gelöst - und ganz ohne Wolfskrankenwagen (über den komm ich auch immer noch nicht weg ...):

    So sind von der Veterinärbehörde drei ansässige, praktizierende Tierärzte, die auch über die Sachkunde zum Umgang mit dem Betäubungsgewehr verfügen, seitens des Landkreises geschult worden. Ein Ablaufplan (Entscheidungsbaum) wurde festgelegt, eine Transportkiste wurde gebaut und rund um die Uhr zugänglich in der örtlichen Polizeidienststelle gelagert. Grundsätzlich soll der Amtstierarzt vor einer Entscheidung über den verletzten Wolf hinzugezogen werden. Ist dieser nicht zu erreichen, werden die Tierärzte mit einer Ausnahmegenehmigung ausgestattet, die auch die waffenrechtliche Erlaubnis beinhaltet.
    https://www.vetimpulse.de/fileadmin/...des_Wolfes.pdf

    Es muss also wirklich nicht immer gleich die "Riesen-super-duper-Rosa-Zuckerwatte-Lösung" für den Wolf sein und kompliziert isses auch nicht - geht auch ganz bodenständig.

  4. #499
    fraktal
    unregistriert
    Zitat Zitat von Campanula Beitrag anzeigen

    Es muss also wirklich nicht immer gleich die "Riesen-super-duper-Rosa-Zuckerwatte-Lösung" für den Wolf sein und kompliziert isses auch nicht - geht auch ganz bodenständig.
    Trotzdem ist für mich auch diese Lösung Schwachsinn.
    Warum nicht einfach im Rahmen des Tierschutzgesetzes, hier: "Vermeidung von Tierleid", einen verletzten Wolf töten, erlösen, wie immer man es nennen mag.


    Wölfe sind NICHT vom Aussterben bedroht. Nur das würde eine Rettung einzelner, schwer verletzter Individuen rechtfertigen. (z.B. Luchs, Adler, Uhu)

  5. #500
    fraktal - das ist Teil dieser Lösung
    Das Töten des Wolfes vor Ort ist ausdrücklich vorgesehen.
    (Wollte mir keinen Wolf zitieren, hehe, steht aber alles in dem Text drin)

    In Sachsen, wo der Wolf ins Jagdrecht eingeordnet ist, darf dies bei einem Verkehrsunfall auch explizit der Jäger tun - habe ich extra nochmal nachgelesen.
    Geändert von Campanula (19-03-2019 um 17:43 Uhr)

  6. #501
    fraktal
    unregistriert
    Zitat Zitat von Campanula Beitrag anzeigen
    fraktal - das ist Teil dieser Lösung
    Das Töten des Wolfes vor Ort ist ausdrücklich vorgesehen.
    (Wollte mir keinen Wolf zitieren, hehe, steht aber alles in dem Text drin)
    Jepp, aber wenn ich das richtig gelesen habe nur durch den Amtstierarzt.
    Was für ein Aufwand, inkl. Quälerei für den Wolf im "Wartebereich")

    Der Text sagt eben genau aus was ich meinte, es soll mit dem Wolf umgegangen werden, als ob es sich um eine extrem bedrohte Spezies handelt, bei der jedes einzelne Individuum überlebensrelevant ist. Und das ist, nunja, Schwachsinn, aufgrund unwissenschaftlicher, ideologiegetriebener Politik. :-)

  7. #502
    Zitat Zitat von fraktal Beitrag anzeigen
    Trotzdem ist für mich auch diese Lösung Schwachsinn.
    Warum nicht einfach im Rahmen des Tierschutzgesetzes, hier: "Vermeidung von Tierleid", einen verletzten Wolf töten, erlösen, wie immer man es nennen mag.


    Wölfe sind NICHT vom Aussterben bedroht. Nur das würde eine Rettung einzelner, schwer verletzter Individuen rechtfertigen. (z.B. Luchs, Adler, Uhu)
    Naja, aber es klang schon an verschiedenen Stellen an, dass anscheinend bereits schon munter gewildert wird und jegliche Lockerung Freigabe Richtung Jägerschaft erscheint mir da nur als Einladung an die Knallköppe von Trophäenjägern. Ich würde daher im Zweifelsfall noch Forst- Polizeibeamte dazu ermächtigen die Tiere mit der Schusswaffe zu erlösen. Allerdings hat es wohl in Vergangenheit zumindest bei den Polizeibeamten wohl Probleme bei der Effektivität der Dienstwaffe diesbezüglich gegeben, eventuell bestünde da noch Handlungsbedarf.

  8. #503
    Zitat Zitat von fraktal Beitrag anzeigen
    Jepp, aber wenn ich das richtig gelesen habe nur durch den Amtstierarzt.
    Was für ein Aufwand, inkl. Quälerei für den Wolf im "Wartebereich")
    ´

    Nur kurz zum Verständnis: nein, jeder entsprechend "lizensierte" Tierarzt hat die Bevollmächtigung, die Tötung direkt selbst an Ort und Stelle vorzunehmen.
    In jedem Fall wird kein Wolf einfach in seinem Elend liegen gelassen.
    Wenn tatsächlich eine Entscheidung herausgezögert werden muss, dann liegt der Wolf bereits in Betäubung.

    Eine noch "schlichtere" Handlungsweise funktioniert nur, wenn der Wolf einen andere Status hätte - entweder Jagdrecht oder aber nicht unter Naturschutz.
    Man darf ja auch keinen angefahrenen, aber lebensfähigen Hund einfach erschießen.
    Genauso wenig darf man das momentan bei einem Wolf - das hat nichts mit "Sonderweg" zu tun.

  9. #504
    Zitat Zitat von OuterRange Beitrag anzeigen
    Naja, aber es klang schon an verschiedenen Stellen an, dass anscheinend bereits schon munter gewildert wird und jegliche Lockerung Freigabe Richtung Jägerschaft erscheint mir da nur als Einladung an die Knallköppe von Trophäenjägern. Ich würde daher im Zweifelsfall noch Forst- Polizeibeamte dazu ermächtigen die Tiere mit der Schusswaffe zu erlösen. Allerdings hat es wohl in Vergangenheit zumindest bei den Polizeibeamten wohl Probleme bei der Effektivität der Dienstwaffe diesbezüglich gegeben, eventuell bestünde da noch Handlungsbedarf.
    Ich finde die aktuellen Positionspapiere des Deutschen Jagdverbands eigentlich recht sinnig.
    Hier wird ja schon seit letztem Jahr gefordert, den Wolf ins bundesweite Jagdrecht aufzunehmen - unter ganzjähriger Schonzeit, ohne Jagdzeit.
    Dies eröffnet eben die Möglichkeit, sowohl "Problemwölfe" zu bejagen als auch verunfallte Wölfe zu erlösen.
    https://www.jagdverband.de/content/d...-sich-zum-wolf

    Außerdem gibt es noch einen weiteren Knackpunkt, den die Jägerschaft ganz gerne unterschlägt: Aktuell findet der Wolf in der Ausbildung der Jäger kaum bis gar nicht statt.
    Das ist bei Wildtieren, die im Jagdrecht stehen, automatisch anders.
    Jäger sind vor dem Schuss eines Tieres zum so genannten "Anblick" verpflichtet. Sprich: Bevor man ein Tier schießt, muss stets eine Art "Begutachtung" stattfinden: Alter, Geschlecht, Status etc. der Tieres muss durch die Kenntnis des Jägers eingeschätzt werden, damit er z.B. zu Schonzeiten erkennen kann, ob dieses Tier (z.B. Eber vs. Bache) überhaupt gerade geschossen werden darf.
    Also wird dieses Wildtierwissen in der Jägerausbildung entsprechend gelehrt.
    Über den Wolf bekommt man aber derzeit nichts beigebracht.
    Wie soll ein Jäger dann den Anblick korrekt durchführen?
    Also rein mit dem Wolf in die Ausbildung, rein ins Jagdrecht - bis auf weiteres dann eben bei ganzjähriger Schonzeit.

    Dass Jägern dadurch irgendwelche finanziellen Nachteile im Sinne von "Geradestehen für Schäden" entstehen würden, ist übrigens nicht zutreffend.
    Dies erläutert der Jagdverband auch selbst ausführlich in der zweiten Quelle:
    https://www.jagdverband.de/content/f...apier-zum-wolf

    Ich habe zunehmend den Eindruck, dass einige Positionen gar nicht so weit auseinander klaffen, wie es manchmal scheint.
    Man müsste einander nur besser zuhören.

  10. #505
    fraktal
    unregistriert
    Zitat Zitat von OuterRange Beitrag anzeigen
    Ich würde daher im Zweifelsfall noch Forst- Polizeibeamte dazu ermächtigen die Tiere mit der Schusswaffe zu erlösen. Allerdings hat es wohl in Vergangenheit zumindest bei den Polizeibeamten wohl Probleme bei der Effektivität der Dienstwaffe diesbezüglich gegeben, eventuell bestünde da noch Handlungsbedarf.
    Sowohl Förster als auch Polizisten dürfen das bereits. Bei der Polizei ist es weniger die Dienstwaffe als die fehlende Sachkunde, die ein Problem darstellt. Für ein verletztes Tier reicht die 9mm Dienstwaffe allemal.
    Polizisten tun sowas ungern, und ich kann das auch verstehen.
    Beim Wolf kommt noch hinzu, dass jeder Wolfstöter mit privatem Terror von irren "Naturschützern" zu rechnen hat. Egal wie berechtigt die Tötung war.

    Das Theater um den Wolf ist vollkommen absurd.


    Warum man von Jägern pauschal als "Knallköppen" spricht erschliesst sich mir nicht, aber Du wirst Dich in der Szene gut genug auskennen um so eine Aussage zu treffen.

  11. #506
    fraktal
    unregistriert
    Zitat Zitat von Campanula Beitrag anzeigen


    Dass Jägern dadurch irgendwelche finanziellen Nachteile im Sinne von "Geradestehen für Schäden" entstehen würden, ist übrigens nicht zutreffend.
    Dies erläutert der Jagdverband auch selbst ausführlich in der zweiten Quelle:
    Das der Wolf Wildschadenspflichtig wird, glaube ich auch nicht, unmöglich ist es nicht.
    Den meisnten Jägern gehts eher darum, dass der Wolf zum Revierkonkurenten wird.
    Ein gerissenes Stück Rotwild stellt schon einen gewissen finanziellen Schaden dar, das kann man nicht wegreden.
    Kann auch verstehen, das ein Jäger, der sich um eine gesunde Rudelstruktur seiner Hirsche oder meinetwegen auch der Rehwildpopulation kümmert, nicht sonderlich erfreut ist, wenn der Wolf dazwischen funkt.

    Ein anderer Punkt ist die damit einhergehende Hegepflicht. Auch das ist nicht zu unterschätzen.

    Vielleicht ist es wirklich sinnvoll den Wolf ins Jagdrecht zu nehmen, allerdings sollten dann, diejenigen, die seit Jahren auf infantile und beleidigende Weise mit der Jägerschaft umgehen (Grüne, linke, "Naturfreunde" , Medienschaffende) zumindest mal kurz innehalten und sich ein wenig schämen.

    Solche Typen wie Andreas Kieling sollten ganz aus den Medien verbannt werden, man sollte lieber wirkliche Fachleute zu Wort kommen lassen.

  12. #507
    kommt mal in die Hölle Avatar von killefitz
    Ort: hier bei mir
    Der kanadische Gastvater unseres Sohnes fiel letzte Woche mal wieder aus allen Wolken, wie hier mit dem Wolf umgegangen wird. Unser Sohn berichtete uns von dem Gespräch, dass der Gastvater gar nicht glauben konnte, dass wir den Wolf nicht so ohne weiteres schießen dürften, wenn er unsere Tiere reisst. "Wenn meine Tiere in Gefahr sind, dann schieße ich!".

    Das ist in in Kanada ganz anders. Und das Land hat für Wölfe viel viel mehr Platz als das dichtbesiedelte Europa.
    Herr - Schmeiss Hirn vom Himmel und lass die Leute es auch benutzen.


  13. #508
    fraktal
    unregistriert
    Zitat Zitat von killefitz Beitrag anzeigen
    Der kanadische Gastvater unseres Sohnes fiel letzte Woche mal wieder aus allen Wolken, wie hier mit dem Wolf umgegangen wird. Unser Sohn berichtete uns von dem Gespräch, dass der Gastvater gar nicht glauben konnte, dass wir den Wolf nicht so ohne weiteres schießen dürften, wenn er unsere Tiere reisst. "Wenn meine Tiere in Gefahr sind, dann schieße ich!".

    Das ist in in Kanada ganz anders. Und das Land hat für Wölfe viel viel mehr Platz als das dichtbesiedelte Europa.
    Je größer der Abstand und die Entfremdung zur Natur, desto bizarrer der Umgang mit derselben.

    Hier meint man ja auch durch eine Unterschrift die Bienen zu retten, während der eigene Garten, sofern vorhanden eine ökologische Einöde ist, mit Robomäher, Schotterfläche und Artenvielfalt die auf eine Briefmarke passt.
    Man hat auch kein Problem damit über den Bauern zu schimpfen, und trotzdem dreimal im Jahr in "Wintersportgebiete" mit künstlichem Schnee in Gegenden zu fahren, an denen man derlei besser lassen sollte.
    Das der eigene Hund im Wald "nix tut", das hatten wir ja schon.
    Diejenigen, die wirklich eine fundierte Ausbildung und Erfahrung in dem Gebiet haben (Jäger, Forstleute) haben eh "keine Ahnung" sind "Knallköppe", "Mörder" oder Schlimmeres.

    Das Mass an Dummheit auf diesem Gebiet ist wirklich derart astronomisch, dass man das ganze nur noch mit Sarkasmus ertragen kann.
    Geändert von fraktal (20-03-2019 um 20:35 Uhr)

  14. #509
    When we were kings Avatar von *Blue*
    Ort: Behind the wheel
    Zitat Zitat von killefitz Beitrag anzeigen
    Der kanadische Gastvater unseres Sohnes fiel letzte Woche mal wieder aus allen Wolken, wie hier mit dem Wolf umgegangen wird. Unser Sohn berichtete uns von dem Gespräch, dass der Gastvater gar nicht glauben konnte, dass wir den Wolf nicht so ohne weiteres schießen dürften, wenn er unsere Tiere reisst. "Wenn meine Tiere in Gefahr sind, dann schieße ich!".

    Das ist in in Kanada ganz anders. Und das Land hat für Wölfe viel viel mehr Platz als das dichtbesiedelte Europa.


    viel mehr Platz - naja:
    der größte Nationalpark in Kanada Wikipedia reference-linkWood-Buffalo-Nationalpark hat knapp 45 000 km² Fläche.

    Der Bayer. Wald - der größte Nationalpark in Deutschland hat ja auch die Hälfte an Fläche

    Wikipedia reference-linkNationalpark_Bayerischer_Wald[/url]

    24 000 ha !!! - wow - riesig


    ups - das sind ja ha und nicht km² -
    warum nur geben die die Fläche in ha an ???
    vielleicht damit nicht jedem gleich auffällt, dass 24 ha ja die unglaubliche Fläche von 240 km² sind - also ca. 10km lang, 24km breit.

    Wikipedia reference-linkNationalpark_Bayerischer_Wald

    der gesamte park ist knapp 70km² groß mit der Fläche in Tschechien und damit- tata:
    "die größte zusammenhängende Waldfläche Mitteleuropas. "

    also wir haben 70km² in ganz Mitteleuropa und Kanada allein einen Nationalpark (neben vielen anderen ) der 44 000 km² hat.

    das sind Zahlen, die man mal auf sich wirken lassen sollte.
    Geändert von *Blue* (20-03-2019 um 13:08 Uhr)

    "Don't you еver dare to wear my Depeche Mode T-shirt"
    There are 10 types of people in the world:
    Those who understand binary, and those who don't.


  15. #510
    Nur, damit man mal sieht, wie verhärtet die Fronten sind, von denen wir hier spprechen und wie miteinander umgegangen wird:

    Hier z.B. ein "schöner" Beitrag des Hegerings Sottrum (ein Hegering ist so etwas wie ein kleiner, lokaler Jagdgemeinschafts-Zusammenschluss):
    In allen Rot-Grün geführten Bundesländern beherrschen die Grünen mit einer arroganten Bevormundungspolitik das ländliche Leben.

    Ideologisch verbohrte Grüne, unterstützt von BUND und NABU, sowie sektenähnliche Verbände (Universelles Leben und PETA) wollen die Welt verändern.
    https://www.ljn.de/hegeringe/sottrum...d/archiv/2015/

    Dafür antwortet der örtliche NABU in Thüringen auf dortige Überlegungen der Jägerschaft, den Wolf auch dort ins Jagdrecht aufzunehmen (unter ausdrücklicher Betonung der ganzjährigen Schonzeit!) dann auch gleich mal mit Unterstellungen:
    „Es geht um jagdlichen Zugriff. Der Jäger weiß in der Regel doch gar nicht, ob er wirklich einen Problemwolf schießt, der viele Schafe reißt, oder einen anderen Wolf.“ Vielen Jägern gehe es zu oft um eines: um Trophäen an der Wand.
    https://www.thueringer-allgemeine.de...cht-1574785728

    ... und mittenrein platzen dann noch "Wolfs-Sachbücher" - Bestseller! -, die gleich mal zu Beginn die von fraktal kritisierte Wolfs-Romantisierung auf die Spitze treiben (das eigentliche Buch ist übrigens gar nicht mal so schlecht, aber der AUfmacher echt zum Haareraufen):
    Titel: "Die Weisheit der Wölfe" (örgs!)
    Titel der Einleitung: "Wie ich einen Wolf küsste und süchtig wurde" (ohne Worte!)
    Daraus:
    Den ersten Wolfskuss erhielt ich von Imbo, einem sechsjähri-gen Timberwolfrüden in einem amerikanischen Wolfsgehege. Ich hatte mein altes Leben als selbstständige Rechtsanwältin hinter mir gelassen [...]
    Bei meinen Beobachtungen habe ich zudem erfahren, dass der Wolf ein großartiger Lehrmeister ist, von dem wir manches im Leben lernen können. [...] Begriffe wie Moral, Verantwortung und Liebe haben einen neuen Sinn für mich erhalten.
    (joah, alles klar!)

    https://www.elli-radinger.de/wp-cont...der-woelfe.pdf (PDF-Leseprobe)

    Es ist einfach echt zum Heulen - wie soll man denn auf Basis solcher Äußerungen auf allen Seiten zu einem vernünftigen Konsens kommen?!
    Und dazwischen dann noch die (zu Recht!) aufgebrachten geschädigten Nutztierhalter, die sich im Stich gelassen fühlen sowie Politiker, die in Sachen Wolf meist nicht aus Kompetenz heraus agieren, sondern nach politischem Kalkül.
    Ich hab den Eindruck, wir haben eigentlich kein Problem mit dem Wolf, sondern mit unserer Diskussionskultur.

    Übrigens: Auch wenn es erscheinen mag, als würde ich fraktal laufend nur widersprechen: Ich schätze seine Beiträge sehr!
    Geändert von Campanula (20-03-2019 um 13:40 Uhr) Grund: Quellenangabe vergessen


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